Bayern Kapital steigt bei Münchner Patent-Start-up ein

Der Venture Capital-Geber Bayern Kapital und mehrere Business Angels beteiligen sich mit einem Millionenbetrag an dem 2015 gegründeten Münchener Start-up octimine technologies GmbH. Die Investoren unterstützen damit die Digitalisierung im Sektor Technologierecherche und Wissensmanagement. Mit den Mitteln will das Unternehmen um die beiden Gründer Matthias Pötzl und Michael Natterer zu einem der führenden Anbieter im Bereich Data Mining für technologische Dokumente, wie beispielsweise Patente, in Deutschland werden.

Das Münchner Start-up octimine technologies wurde 2015 von Dr. Michael Natterer, Dr. Matthias Pötzl und Prof. Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb gegründet. Als Spin-Off der LMU München und des Max-Planck-Instituts hat das Start-up eine neuartige Software für Patentrecherche und -analyse auf Basis von Themenmodellierung, Clustering und Maschinellem Lernen entwickelt. Datenrecherche und die Suche nach Informationen werden für die Anwender der-Software schneller, präziser und umfassender. Relevante technische Informationen werden kostengünstig und zielgerichtet bereitgestellt. Eine leicht zu bedienenden Benutzeroberfläche  und eine stark reduzierte Komplexität vereinfachen Wissensmanagementprozesse auch für Neulinge auf diesem Gebiet.

Semantische Textanalyse mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen

Die selbstentwickelten, semantischen Methoden für Textanalyse basieren auf mehr als vier Jahren Forschung an der LMU München und dem Max-Planck-Institut. Hoher Innovationsgehalt wird durch die Anwendung künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und semantischer Analyse auf technische Textdaten geschaffen. Im Sommer 2016 gewann octimine den German Accelerator Award und ist seitdem im Silicon Valley vertreten. Das stetig wachsende, internationale Team entwickelte kürzlich ein neues Monitoring Tool und ermöglicht seinen Kunden nach eigenen Angaben kontinuierliche und einfache Überwachung der Patentlandschaft.

Suche über Stichwortwolken oder Technologiebeschreibungen

Zu den Kunden des jungen Unternehmens zählen hauptsächlich mittelständische Unternehmen, Technologieunternehmen, Patentanwaltskanzleien, Forschungsinstitute und Beratungsunternehmen. Nach Unternehmensangaben nutzen mehr als 15.000 Anwender aus über 120 Ländern, darunter Unternehmen und Institutionen wie Siemens, das Fraunhofer-Institut oder die Harvard University, die Software für Patentanalyse, beispielsweise, um nach vorhandenen Patenten zu suchen, etwa für die eigene Anmeldung eines Dokuments oder für die Recherche zu Einspruchsverfahren. Die Kunden geben dazu Stichwortwolken oder Technologiebeschreibungen in der Suchleiste von Octimine ein und erhalten die entsprechenden Dokumente und Analysen. Durch die Verwendung von maschinellem Lernen – einer Form von künstlicher Intelligenz – solle die Suche nur relevante Ergebnisse liefern. Das junge Unternehmen fokussiert sich ausschließlich auf die Recherche und Analyse. Die Anmeldung und Prüfung von Patenten findet weiterhin über Patentanwälte und beim Patentamt statt.

Automatisierte Überwachung geistigen Eigentums

Das frische Kapital will das Patent-Start-up in die Weiterentwicklung seiner Datenbank-Analyse stecken. Auch das Vertriebsteam soll mit den neuen Mitteln ausgebaut werden. Die Münchner hatten zuvor schon eine sechsstellige Seed-Runde abgeschlossen. octimine hat sein Angebot in den letzten Monaten zügig erweitert: Im Juli 2016 implementierte das Unternehmen eine kostengeringe, auf spezifische Kundensegmente abgestimmte Freemium-Strategie. In Kürze sollen Anwender auch das neu entwickelte Feature Monitoring nutzen können. Es automatisiert die Überwachung geistigen Eigentums, wofür man vor allem bei mittelständischem Unternehmen großen Bedarf sieht. Kontinuierlich sollen zusätzliche Datenbanken in die Software integriert werden. Zudem arbeitet das Unternehmen daran, dass künftig auch die Zitationsrecherche Teil der Anwendungsmöglichkeiten werden soll.

Der Venture Capital-Investor Bayern Kapital mit Sitz in Landshut wurde auf Initiative der Bayerischen Staatsregierung 1995 als 100-prozentige Tochtergesellschaft der LfA Förderbank Bayern gegründet. Die Venture-Capital-Gesellschaft des Freistaats Bayern stellt den Gründern innovativer High-Tech-Unternehmen und jungen, innovativen Technologieunternehmen in Bayern Beteiligungskapital zur Verfügung. Derzeit verwaltet der Kapitalgeber elf Beteiligungsfonds mit einem Beteiligungsvolumen von rund 340 Mio. EUR und hat bislang über 246 Mio. EUR Beteiligungskapital in mehr als 250 technologieorientierte Unternehmen aus den verschiedensten Branchen investiert, darunter Life Sciences, Software & IT, Medizintechnik, Werkstoffe und Neue Materialien, Nanotechnologie sowie Umwelttechnologie, wie z.B. Cobrainer, Proglove, Cevotec, property base, Terra LoupeTroi oder Gastfreund.

octimine technologies GmbH   München
Tätigkeitsfeld:
Patentrecherche/Data Mining
Investoren: Bayern Kapital GmbH, Business Angels
Volumen: siebenstelliger Betrag (1. Finanzierungsrunde)