Weil Private Equity-Unternehmen in Geld schwimmen, suchen sie verstärkt in den Portfolios anderer Beteiligungsgesellschaften nach attraktiven Wachstumsfirmen. Die Folge: Die Anzahl der Secondaries steigt. Eine Entwicklung, die laut den meisten Marktteilnehmern nicht ewig anhalten wird. Doch aktuell spielt – wie im gesamten Private Equity-Sektor – noch die Musik, also wird weiter getanzt.
Laut einer aktuellen Studie des Datendienstleisters Pitchbook machten 2017 Buyouts in den USA und Europa 18,5% aller Exits aus Venture Capital-Portfolios aus. 2016 waren es 13,8%, vor einem Jahrzehnt sogar nur 10%. Der Wert der Transaktionen hat sich 2017 im Vergleich zum Vorjahr mit 8,1 Mrd. USD sogar mehr als verdoppelt. Es sind vor allem Private Equity-Gesellschaften, die nach Wachstumsfirmen greifen – auch wenn diese nicht mehr unabhängig agieren, sondern sich in Portfolios von Beteiligungsgesellschaften befinden. Für die steigende Zahl solcher Secondary Purchases ist vor allem die Tatsache verantwortlich, dass die Private Equity-Branche derzeit viel Kapital zur Verfügung hat. „Die Fonds quellen über davon“, bringt es Christian Saxenhammer auf den Punkt. „Und Geld sucht Anlage.“ Die logische Folge, so der Geschäftsführer der Berliner Boutique-Investmentbank Saxenhammer & Co Corporate Finance, „ist ein kräftig wachsender Anteil der Deals, die Investoren untereinander machen“. Nach Schätzungen von Sascha Pfeiffer, Vorstand bei GCA Altium, dem europäischen Geschäftsbereich der Investmentbank GCA Corporation, ist mittlerweile fast jeder zweite Deal zwischen Nordsee und Alpen ein Secondary-, Tertiary- und Quaternary-Buyout. Das liege auch daran, dass die Investoren einen hohen Portfoliobestand haben: „Nach drei bis sechs Jahren sollte eine Beteiligung gedreht werden. Derzeit sinken die Haltezeiten zudem, weil sich viele Firmen schneller positiv entwickelt haben als ursprünglich gedacht. Da wird das anvisierte Bewertungsniveau eben auch schon mal nach zwei oder drei Jahren erreicht.“ Auch Joachim Braun, Partner bei der Private Equity-Gesellschaft Silverfleet Capital und verantwortlich für die Investmentaktivitäten in DACH, schätzt den Anteil der Portfoliounternehmensverkäufe im Mid Cap-Segment von einem Investor an einen anderen auf „rund 50%“. Das spüren auch Wirtschaftskanzleien: Bei Heuking Kühn Lüer Wojtek beispielsweise machen Secondaries aktuell etwa die Hälfte der Mandate rund um Private Equity-Exits aus. „Und die Tendenz steigt“, sagt Dr. Peter Schmidt, Rechtsanwalt und Leiter der Praxisgruppe Private Equity/Venture Capital bei der Sozietät.
Bei Secondaries auf gleicher Wellenlänge
Welche Vorteile bieten Secondaries? Aus Sicht des Investors: Die Transaktion ist meist einfach, schnell und kostengünstig durchführbar. Den Sicherheitsgrad betonen viele Player: Die größten Risiken entfallen, die Ausfallwahrscheinlichkeit sinkt. Saxenhammer: „Die Investoren können davon ausgehen, dass das Unternehmen, das sie von einem anderen Investor erwerben, relativ gut dasteht und bereits Erfahrungen mit einem starken privaten oder institutionellen Geldgeber am Tisch und dessen spezifischen Anforderungen an Transparenz, Reporting und Fokus auf Cashflow hat.“ Ins gleiche Horn stößt Rechtsanwalt Schmidt: „Private Equity-Investoren haben in der Regel Verständnis für die Belange der jeweils anderen Seite, etwa bei den Finanzierungsstrukturen, dem Haftungsregime oder der Managementbeteiligung. Das erleichtert und beschleunigt die Prozesse.“ Ähnlich sieht es Thomas Retzlaff vom Beratungshaus für Unternehmensfinanzierung Ipontix: „Käufer und Verkäufer wissen, was marktüblich ist. Das erleichtert die Verhandlungen.“ Saxenhammer fasst zusammen: „Diese Deals sind verlässlich, aber relativ langweilig. Man tickt auf gleicher Wellenlänge, hat oft sogar dieselben Berater.“
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