Sie suchen innovative und disruptive Ideen mit Energiebezug – und es scheint, sie sind fündig geworden: Das agile-Team nimmt mehrere neue Start-ups in sein Accelerator-Programm auf. Der Venture Capital-Arm des Energiekonzerns E.on investiert in sechs Jungunternehmen. Sie verfolgen Ideen zur E-Mobilität, überwachen erneuerbare Energie im Bereich Solarstrom oder versuchen sich am Etablieren von Elektroheizungen.
Die E.on SE konzentriert sich laut der eigenen Homepage „vollständig auf die neue Energiewelt“. Man arbeite hart an Wind-, Solar- und Bioenergie, „um die Zukunft zum Leuchten zu bringen“. Erneuerbare Energie lebt von Innovation. Frische Ideen sind der Schlüssel, um etwas zu erreichen. Aus diesem Grund hat der Konzern bereits 2013 agile ins Leben gerufen: ein internes Programm, das vielversprechende Vorschläge von Mitarbeitern voranbringen sollte. Kurz darauf weitete das Unternehmen agile auf externe Ideengeber aus: Ein Start-up-Accelerator und Venture Capital-Geber für Gründerteams aus dem Energiebereich entstand. Bereits kurz nach Programmstart beteiligte sich der Investor an drei Projekten.
Pilotprojekte im Bereich erneuerbare Energie realisieren
Jetzt ist agile wieder fleißig gewesen: Die E.on-Tochter nimmt sechs neue Start-ups in den Accelerator auf. Die Gründerteams erhalten jeweils 22.000 EUR und arbeiten drei Monate bei agile. Training und individuelles Coaching stehen auf dem Programm. Im Idealfall profitieren die Jungunternehmer von Know-how und Netzwerk des Energiekonzerns. Das Kalkül dahinter: auch langfristig mit den Start-ups zusammenzuarbeiten und Pilotprojekte im Bereich erneuerbare Energie zu realisieren. E.on hat ein vielversprechendes Potpourri aus Gründern zusammengesucht. Alle haben agile nach eigenen Angaben mit skalierbaren Lösungen überzeugt – Kunden könnten über diese Innovationen mehr Nachhaltigkeit erfahren.
Innovation rund um erneuerbare Energie:
Erster Neuling ist die Münchner ChargeX GmbH. Das Start-up hat ein modulares System entwickelt, mit dem es gelingen soll, mehrere Elektroautos an nur einer Station zu laden. Ein Plug&Play-Adaptersystem kann die Säule laut ChargeX um sechs Möglichkeiten erweitern. Die intelligente Lösung soll garantieren, dass die Anschlussleistung eingehalten wird, indem nicht alle Fahrzeuge zeitgleich geladen werden. Für mehr Effizienz will auch SMAP Energy stehen. Die Ausgründung aus der Universität Cambridge will über das Auswerten von Energiedaten das Nutzerverhalten von Stromkunden analysieren. Werden die Erkenntnisse richtig eingesetzt, kann der ganze Energiesektor optimiert werden, so die Hoffnung. Die Technologie arbeitet mit Künstlicher Intelligenz. Dritter im Bund ist die Monitoring- und Management-Plattform AMMP Technologies aus Amsterdam. Die Niederländer wollen netzferne Solarenergiesysteme überwachen, inklusive Fehlererkennung und Alarmfunktion. Dadurch soll die Wartung von Anlagen in schlecht angebundenen Gegenden erleichtert werden. Lancey Energy Storage aus Grenoble will erneuerbare Energie hingegen nicht überwachen, sondern besser im Netz integrieren: Gelingen soll das über spezielle Elektroheizungen mit Batterie. Kunden können ihren Verbrauch laut Start-up über die Anlagen steuern und senken. Lancey lernt aus dem Kundenverhalten und soll Anpassungen in Konsequenz automatisieren.
Wärme und Kühlung kombinieren: Energie sparen
HeatVentors arbeitet an einem thermischen Wärmespeicher: Der HeatTank basiert auf Phasenwechseltechnologie – er vereint Wärme und Kühlung. Dadurch lassen sich laut Start-up 20% bis 40% Energie einsparen. Außerdem sinke der Treibhausgasausstoß um die Hälfte. Darüber hinaus ist der Tank 90% kleiner als herkömmliche Wärmespeicher und damit deutlich platzsparend. Komplett wird die Runde mit der Visensys GmbH aus Dortmund. Das Unternehmen vertreibt eine intelligente Bildverarbeitungs-Software. Sie kann laut Firma Bewegungen klassifizieren, Fehlfunktionen finden und Kausalketten erstellen. Damit ließen sich kritische Situationen erkennen – beispielsweise Probleme an den Rotorblättern von Windkraftanlagen. Sechs Mal Innovation für E.on also – es bleibt abzuwarten, wie viele der geförderten Start-ups im Anschluss an agile ihre Technologien für erneuerbare Energie gemeinsam mit dem Konzern umsetzen.