3dvisionlabs entwickelt eine Lösung, die Fähigkeiten des maschinellen Sehens erweitern soll. Das Unternehmen aus Chemnitz arbeitet an dem 3D-Kamera-Analysesystem HemiStereo. Die Anwendung soll einen kompletten Raum mit nur einem Sensor erfassen können. Der Technologiegründerfonds Sachsen investiert. Mit dem frischen Kapital will das Start-up Personal aufbauen: Vertrieb und Entwicklung sollen wachsen. Außerdem sind weitere Pilotprojekte geplant. Die Markteinführung soll zeitnah folgen.
Das Zuhause der Zukunft automatisieren, Notfälle und Gefahren erkennen oder kassenlose Einzelhandelsgeschäfte ermöglichen – kamerabasierte Lösungen, die menschliches Handeln erfassen, sind entscheidend bei der Digitalisierung des Alltags. Die meisten Technologien aber sind kostspielig und zeitaufwendig. Soll zum Beispiel eine gestürzte Person in einer Wohnung erkannt werden, müssen in jedem Raum mehrere Kameras installiert und durch entsprechende Infrastruktur verbunden werden. Die Auswertung der sensiblen Daten passiert meist über einen Cloud-Dienst – die Lösungen sind dadurch zum einen auf eine kontinuierliche Internetverbindung angewiesen. Zum anderen hat der externe Cloud-Betreiber Zugriff auf alle Daten. Das will die 3dvisionlabs GmbH ändern. Die Firma will maschinellem Sehen neue Fähigkeiten verschaffen. Das Unternehmen aus Chemnitz entwickelt mit HemiStereo ein 3D-Kamera-Analysesystem. Pro Raum ist damit laut Machern nur noch ein Sensor nötig, um Bewegungen zu erfassen und Personen zu erkennen. Die Technik vereint drei weitwinklige Kameras in einem Gerät. Außerdem integriert 3dvisionlabs die Auswertungs-Hardware direkt in die Lösung – Bilddaten werden im Idealfall über künstliche Intelligenz (KI) direkt analysiert und die Weitergabe an Dritte entfällt. Die Privatsphäre der Nutzer wird somit laut Lars Meinel, Gründer und Geschäftsführer, besser gewahrt als beim Einsatz eines Cloud-Dienstes.
Kamera-Analysesystem zeitnah in den Markt einführen
Aktuell ist HemiStereo im ausgereiften Prototypenstadium. Erste Pilotkunden und Partner testen das 3D-Kamera-Analysesystem bereits. Nächster Schritt soll die Aufstockung des Personals in Vertrieb und Entwicklung sein. Weitere Pilotprojekte sind geplant. Die Markteinführung soll zeitnah folgen. Diese Vorhaben kann 3dvisionlabs mit Hilfe einer Finanzierung vorantreiben. Die Technologiegründerfonds Sachsen Management GmbH & Co. KG (TGFS) investiert. Details sind nicht veröffentlicht. Das Chemnitzer Start-up freut sich, einen Investor gefunden zu haben, der „mutig genug ist“, in Hardware-Entwicklung zu investieren. Deutsche Geldgeber beschränken sich bei Deals im Bereich KI häufig auf Software. Hardware stammt meist aus Asien oder den USA. Thomas Dörffel vom TGFS ist sicher, dass sich das Investment lohnt. Das Team stelle sich der Herausforderung „das maschinelle Sehen in Verbindung mit KI grundlegend zu erweitern“. Mit dem System werden laut Dörffel „innovative und praxisorientiert Lösungen für Gebäudeautomatisierung, Smart Home, Security oder im Einzelhandel“ möglich. Der TGFS beteiligt sich vorrangig an Start-ups aus Sachsen. Unter anderem ist der Geldgeber im Januar bei Pamyra eingestiegen.
3dvisionlabs GmbH, Chemnitz
Tätigkeitsfeld: 3D-Kamera-Technik
Investor: Technologiegründerfonds Sachsen Management GmbH & Co. KG
Volumen: nicht veröffentlicht (1. Finanzierungsrunde)