Es läuft wie geschmiert: Closelink sammelt in der aktuellen Finanzierungsrunde 1 Mio. EUR ein. Das Hamburger Start-up betreibt eine digitale Handelsplattform für Schmierstoffe für die Schifffahrt. Das Portal überzeugt Ricardo-Mitgründer Stefan Wiskemann. Außerdem engagieren sich der Next Logistics Accelerator und TecPier. Das frische Kapital wollen die Hamburger nutzen, um ihr Serviceangebot auszubauen. Zudem steht die globale Expansion auf dem Plan.
Nach dem Treibstoff verursachen Schmierstoffe in der Schifffahrt die höchsten Betriebskosten. Der Motor eines modernen Containerfrachters verbraucht jährlich bis zu 100 Tonnen Öl. Dazu kommen bis zu 20 weitere verschiedene Fette. Der weltweite Markt für maritime Schmierstoffe liegt derzeit bei geschätzten 6 Mrd. USD pro Jahr. Der Einkauf der Öle läuft meist über individuell ausgehandelte Rahmenverträge. Lieferhäfen und -preise werden zwischen Reedereien und Lieferanten vorab vereinbart. Die Preisgestaltung bleibt intransparent. Zudem steigt die Zahl der Rahmenverträge und damit der Arbeitsaufwand: Muss ein Schiff außerplanmäßig Stoffe bunkern, werden Verfügbarkeit von und Kosten für das Fett im jeweiligen Hafen manuell, per Telefon oder E-Mail angefragt – die Prozesse sind mühsam und teuer. Die Closelink GmbH will das Schiffsmanagement effizienter machen. Das Hamburger Start-up betreibt eine digitale Handelsplattform für Schmierstoffe. Manager können laut Unternehmen per Mausklick die generelle Verfügbarkeit und den Preis bei ihren jeweiligen Vertragspartnern prüfen. Angebote können verglichen werden. Zudem kann der Einkauf über das Portal laut Machern inklusive sämtlicher Kommunikation abgewickelt werden. Closelink verspricht, deutlich schnellere und günstigere Transaktionen – bis zu 30% Einsparungen seien möglich. Das Start-up vereint mehr als die Hälfte aller Anbieter auf der Plattform: 60 registrierte Hersteller, Distributoren und Händler. Reedereien erhalten damit Zugang zu einem großen Netzwerk an Lieferanten. Auch kleinere Anbieter sind dabei. Sie vervielfachen die Zahl ihrer potenziellen Kunden. Auf der anderen Seite erhalten Schiffsmanager Kontakt zu regionalen Lieferanten und damit die Chance auf günstigere Preise. Closelink partizipiert über jährliche Nutzungsgebühr von 500 EUR pro Schiff sowie einer gestaffelten Transaktionsgebühr bei Neugeschäft. „Die maritime Wirtschaft steht bei der Digitalisierung noch am Anfang“, erklärt Philippe Lavarde, Mitgründer und CEO des Start-ups. „Aber auch hier wächst das Interesse an intelligenten Plattformlösungen.“ Steigende Nachfrage wollen die Hamburger bedienen, indem sie ihr Serviceangebot ausbauen. Außerdem steht die globale Expansion auf dem Plan.
Algorithmus soll Verbrauch der Schmierstoffe genauer vorhersagen
Diese Vorhaben kann Closelink mit Hilfe einer Finanzierung beschleunigen. Das Start-up sichert sich 1 Mio. EUR. Ricardo-Mitgründer Stefan Wiskemann steigt ein. Zudem engagieren sich die Next Logistics Accelerator GmbH und die TecPier GmbH & Co. KG. Der Early Stage-Investor ist spezialisiert auf maritime Dienstleistungen. Lavarde erhofft sich von dem Geldgeber daher nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch inhaltlichen Ratschlag und Zugang zum Netzwerk. Aktuell arbeitet Closelink an einem Algorithmus, mit dem sich Verbrauch der Schmierstoffe und künftiger Bedarf zuverlässiger prognostizieren lassen sollen. Dadurch ließen sich Prozesse noch einmal optimieren. Im Bereich Logistik, maritim und auf Straßen oder Schienen, tummeln sich zahlreiche Start-ups. Die Branche ist noch weitgehend fragmentiert und bietet großes Marktpotenzial. Im Januar hat sich zum Beispiel Pamyra einen siebenstelligen Betrag gesichert. Das Leipziger Unternehmen betreibt eine Vergleichsplattform für Speditionen.
Closelink GmbH, Hamburg
Tätigkeitsfeld: Handelsplattform
Investoren: Next Logistics Accelerator GmbH, TecPier GmbH & Co. KG., Business Angel
Volumen: 1 Mio. EUR (2. Finanzierungsrunde)