IQM entwickelt Hardware-Systeme, die eine weltweit erste skalierbare Lösung für Quantencomputer ermöglichen sollen. Das finnische Start-up arbeitet zum Beispiel an Innovationen für aktive Kühlung und Auslese. Diese sollen Rechengeschwindigkeit und Informationsgenauigkeit verbessern. Langfristig soll über die Entwicklungen ein Quantencomputer für skalierbare praktische Anwendungen entstehen. Das Unternehmen sichert sich 11,4 Mio. EUR. Die MIG Fonds und Vito Ventures aus Deutschland investieren. Außerdem beteiligen sich Matadero QED, Maki Ventures, OpenOcean und Tesi.
Quantencomputer können komplexe Probleme in Stunden statt Jahren lösen. Damit haben sie das Potenzial, Bereiche wie medizinische Wirkstoffforschung, Materialwissenschaften oder die Finanzwelt zu revolutionieren. Laut BCG soll der Umsatz der Branche in den nächsten zehn Jahren auf 50 Mrd. USD steigen. Um einen Quantencomputer erfolgreich zu realisieren, muss sich die Rechengeschwindigkeit erhöhen. Außerdem bedarf es einer effizienten Fehlerkorrektur. Diese und weitere Innovationen will die IQM Finland Oy auf den Weg bringen – langfristig soll so die weltweit erste Quantencomputerlösung für skalierbare praktische Anwendungen entstehen. Das finnische Start-up arbeitet bereits am Thema Wärmemanagement, um die Initialisierung von Qubits zu beschleunigen. Diese sind fragil und brauchen extrem niedrige Temperaturen. Eine exakte Regelung ist essenziell. Ein kontinuierlicher Kühler allerdings ist keine Option. Er ändert den Zustand der Qubits und verursacht Fehler. IQM hat einen Schaltkreis entwickelt, der über eine Ein- und Ausschaltfunktion direkte und effiziente Kühlung ermöglichen soll. Außerdem hat das Team nach eigenen Angaben bereits einen Durchbruch in Sachen Verkürzung der Auslesezeit von Qubits erzielt: Eine Mehrkanalauslesung soll die Extraktion von Quanteninformationen beschleunigen.
Quantencomputer leistungsfähiger machen
Die Systeme des Start-ups versprechen höhere Taktfrequenzen und eine bessere Leistung der Quantencomputer. Mit diesem Ansatz überzeugt IQM jetzt verschiedene Geldgeber: Die deutsche MIG Verwaltungs AG, die MIG Fonds, steigen ein. Außerdem investiert die Münchner Vito Ventures Management GmbH. Zudem engagieren sich Matadero QED, Maki Ventures Oy, Open Ocean Partners Oy und die Tesi Finnish Industry Investment Ltd. Insgesamt erhält die Firma 11,4 Mio. EUR. Herbert Mangesius, Principal bei Vito Ventures: „Der Bau supraleitender Quantenprozessoren ist eine echte Herausforderung. In IQM treffen Expertenwissen und Ökosystemfaktoren aufeinander.“ Das Quantencomputer-Start-up ist eine Ausgründung der finnischen Aalto University, das Team ist gut integriert im Netzwerk der Einrichtung. Vito Ventures ist der Beteiligungsarm des Heizungsbauers Viessmann. Der Geldgeber hat sich in der Vergangenheit zum Beispiel bei Quantitec engagiert – einer Objektortungsplattform für die Logistik.
IQM Finland Oy, Espoo (FI)
Tätigkeitsfeld: Hardware-Systeme für Quantencomputer
Investoren: MIG Verwaltungs AG, Vito Ventures Management GmbH, Matadero QED, Maki Ventures Oy, Open Ocean Partners Oy, Tesi Finnish Industry Investment Ltd.
Volumen: 11,4 Mio. EUR (1. Finanzierungsrunde)