Amal Therapeutics entwickelt Krebsimpfstoffe auf Basis der Technologieplattform Kisima. Für den Leitimpfstoff ATP128 zur Behandlung von kolorektalen Karzinomen sollen noch in diesem Monat eine klinische Studie an Patienten starten. Boehringer Ingelheim übernimmt das Biotech-Start-up. Der Konzern hat bereits über seinen Venture Fund in die Firma investiert. Jetzt gehen sämtliche Anteile an das Pharmaunternehmen. Amal Therapeutics ist Boehringer Ingelheim bis zu 325 Mio. EUR wert. Eine Abschlagszahlung wird beim Erreichen bestimmter klinischer Meilensteine um weiteres Kapital ergänzt. Darüber hinaus sind bis zu 100 Mio. EUR zusätzlich versprochen, werden definierte kommerzielle Hürden genommen.
Die Amal Therapeutics SA entwickelt auf Basis ihrer patentierten Technologieplattform Kisima therapeutische Krebsimpfstoffe. Diese funktionieren anders als prophylaktische Impfstoffe. Letztere sollen eine Infektion vor deren Ausbruch verhindern. Therapeutische Impfstoffe dagegen tragen Antigene, die sich auch in Tumoren finden. Der Impfstoff präsentiert dem Immunsystem diese Antigene und ruft im Idealfall eine passgenaue Immunantwort hervor. Dazu zählt die Aktivierung von Killer-T-Zellen, die den Tumor angreifen und zudem das Immungedächtnis verstärken – dadurch kann auch das Rezidivrisiko sinken. Die Plattform Kisima ermöglicht laut Biotech-Start-up das Zusammensetzen dreier funktionaler Komponenten zu einem Fusionsprotein, das dann als Impfstoff fungiert. Führendes Produkt des Genfer Unternehmens ist ATP128. Der Proteinimpfstoff wurde auf Basis von Kismia entwickelt. Noch in diesem Monat soll eine klinische Studie an Patienten starten. ATP128 soll in der Behandlung von kolorektalen Karzinomen im Stadium IV eingesetzt werden. Für die klinische Studie wird Amal Therapeutics sein Produkt mit einem Wirkstoff der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG kombinieren. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde im Mai geschlossen.
Biotech liefert „entscheidenden Beitrag“ für neue Krebstherapien
Künftig wird die Zusammenarbeit von Boehringer Ingelheim und Amal Therapeutics noch deutlich intensiver: Der Pharmakonzern übernimmt sämtliche Anteile an dem Biotech-Start-up. Der Erwerb ist laut Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung, Teil der langfristigen Strategie, die eigene Position als Wegbereiter für neuartige Krebstherapien auszubauen, „indem wir uns bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen und deren Anwendungen zunutze machen“. Boehringer Ingelheim will Vorreiter sein. „Die Technologien und Expertise, die bei Amal entwickelt wurden, sind dafür ein entscheidender Beitrag.“ Der Pharmakonzern hatte bereits über seinen Venture Fund in Amal Therapeutics investiert. Im November 2018 erweiterte das Start-up eine Series B über 8 Mio. EUR um 21,2 Mio. EUR. Der Boehringer Ingelheim Venture Fund steuerte beide Male frische Mittel bei. Jetzt soll unter dem Dach des Pharmariesen Kisima so weiterentwickelt werden, dass „das volle Potenzial für die Bekämpfung solider Tumoren“ ausgeschöpft werden kann.
Amal Therapeutics SA, Genf (CH)
Tätigkeitsfeld: Biotech
Investor: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Volumen: bis zu 325 Mio. EUR (Mehrheitsbeteiligung)