Anker Kassensysteme hat einen neuen Eigentümer: Die Beteiligungsgesellschaft Halder übernimmt die Mehrheit an dem Anbieter von Hardware und Lösungen für den Point of Sale – gemeint sind damit insbesondere Geldkassetten und Geldschubladen. Unter der Regie des Frankfurter Investors soll das Unternehmen, dessen Wurzeln bis 1876 zurückreichen, auf Wachstumskurs gebracht werden. Dabei haben der Mehrheitsgesellschafter und das Management des Unternehmens insbesondere das europäische Ausland im Blick.
Die in Bielefeld ansässige Anker Kassensysteme GmbH entwickelt und vertreibt Produkte für den Point of Sale. Der Fokus liegt dabei auf Geldkassetten und -schubladen sowie Kassentresoren. Darüber hinaus hat das Unternehmen auch selbstentwickelte Waagen im Portfolio, die Bargeldbeträge aufgrund des Gewichts errechnen können. Neben weiteren eigenen Produkten wie beispielsweise Befestigungslösungen für EC-Kartenlesegeräte vertreibt Anker Kassensysteme auf fremde Artikel wie z.B. Drucker für Bons. In seiner heutigen Form existiert das Unternehmen erst seit dem Sommer 2015. Seinerzeit kauften deutsche Privatinvestoren das Kassensystemgeschäft vom US-amerikanischen Soft- und Hardware-Hersteller Oracle. Dieser hatte im Jahr zuvor Micros Systems übernommen, in denen über mehrere vorangegangene Transaktionen die Anker Systems GmbH aufgegangen war. Deren Vorgängerin, die Anker Werke AG, produzierte bereits seit 1900 Registrierkassen und seit 1912 Buchungsmaschinen. Das Unternehmen ging 1976 Konkurs nachdem es den Bielefeldern die Umstellung von mechanischen Registrierkassen auf computergestützte Systeme nicht gelang.
Hersteller von Geldkassetten soll im Ausland wachsen
Seitdem Anker Kassensysteme wieder als selbstständiges Unternehmen auftritt beschäftigen die Bielefelder rund 70 Mitarbeiter und erzielen einen Umsatz im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Medienberichten zufolge lag er im ersten Jahr der Selbstständigkeit bei 14 Mio. EUR, der neue Eigentümer Halder verweist auf einen zuletzt erzielten Jahresumsatz von 13 Mio. EUR. Die Frankfurter Beteiligungsgesellschaft erwartet insbesondere aus dem Einzelhandel in den nächsten Jahren eine steigende Nachfrage nach Geldkassetten, -schubladen und Poles, also Befestigungssystemen für verschiedene Geräte am Point of Sale. Außerdem setzt man auf Wachstum im europäischen Ausland. Dort habe man laut Unternehmensangaben allen voran die Märkte Polen, Frankreich, Italien, Spanien sowie die Nordics im Blick. Zu den finanziellen Details machten die beteiligten Parteien keine Angaben, das Anker-Management beteiligt sich im Rahmen der Transaktion ebenfalls am Unternehmen. Für Halder ist die Übernahme des Herstellers von Geldkassetten die vierte Beteiligung, die der Investor im laufenden Jahr eingeht. Unter anderem hatte er im Frühjahr die Conen-Gruppe im Rahmen einer Nachfolgeregelung gekauft.
Anker Kassensysteme GmbH, Bielefeld
Tätigkeitsfeld: Kassensysteme
Investor: Halder Beteiligungsberatung GmbH
Volumen: nicht veröffentlicht (Mehrheitsbeteiligung)