Case Study: Computer Vision – von der Theorie in die Praxis

MoonVision/Dishtracker GmbH: Grillhendl trifft künstliche Intelligenz

Wie passen Grillhendl und künstliche Intelligenz zusammen? Das Wiener Start-up MoonVision hat sich auf Artificial Intelligence-(AI)-Bilderkennung spezialisiert und in einem ersten Use Case Essensportionen gezählt – in diesem Fall gegrillte Hähnchen. Zum Einsatz kam dabei die selbst entwickelte Object Tracking-Technologie, die auf Machine Learning basiert.

Als Grundlage ihrer Arbeit sieht das Team von MoonVision die künstliche Intelligenz (KI), denn damit wären Maschinen besser in der Lage, ihre Umgebung zu sehen und zu verstehen, um dann autonomer zu arbeiten. Mit ihrer Toolbox gebe man Kunden ein Werkzeug an die Hand, das eine schnelle Abbildung der Realität ermöglicht. Erst diese schließe die beträchtliche Kluft zwischen den theoretischen Möglichkeiten von Computer Vision und der praktischen Anwendbarkeit in speziellen Bereichen – so Johannes Raudaschl, CEO der MoonVision-Tochter Dishtracker GmbH.

Am Anfang stand ein Hackathon

Im Jahr 2017 realisierten die Unternehmensgründer im Rahmen eines Hackathons die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten visueller Objekterkennung. Daraus hätten sich mehrere Spezialisierungen gebildet, die auf einem zentralen Kern basieren, was den Aufwand der Modellerstellung signifikant reduziere. „Bei der Anwendung der Technologie haben wir im Bereich der Gastronomie mit Dishtracker den größten Vorsprung sicherstellen können“, so Raudaschl. Um wachsen und kleinere Investitionen bündeln zu können, wurde Anfang 2018 die MoonVestment GmbH gegründet. Im Jahr darauf brachte die Wiener Beteiligungsgesellschaft Arax Capital Partners 600.000 EUR in Form einer Mezzaninfinanzierung ein. „Dieser Zuschuss wurde primär für Personalkosten im Bereich der Entwicklung eingesetzt, um hier Alleinstellungsmerkmale zu erzielen und uns auf ausgewählte Branchen zu spezialisieren“, erläutert der CEO. Zudem ermöglichte dies die Gründung der Gastronomietochter Dishtracker.

Wachstumspotenzial durch mehrere Geschäftsbereiche

„MoonVision bietet herausragendes technisches Know-how, ein kompetentes, lösungsorientiertes Führungsteam und einen ausgewogenen, hochkarätig besetzten Gesellschafter- und Investorenkreis“, begründet Patrik Cesky, Senior Portfoliomanager bei Patrik Cesky, Arax Capital PartnerArax Capital Partners, das Investment. Er bescheinigt dem Unternehmen ein enormes Anwendungs- und Wachstumspotenzial. Der Fokus liege zum einen auf der Qualitätsprüfung von Oberflächen in der materialverarbeitenden Industrie; darüber hinaus könne die Software die richtige Anordnung von Bauteilen im Montageprozess prüfen – bisher vor allem in der Automobilproduktion. Zum anderen habe MoonVision mit Dishtracker ein zweites, bereits gut etabliertes und schnell expandierendes Standbein in der Gastronomie. Die Erkennung und Abrechnung von Produkten zum Beispiel in Großkantinen wird komplett automatisiert. Durch diese Strategie reduziere MoonVision die Abhängigkeit von einzelnen Geschäftsbereichen. Dies führe unter anderem auch dazu, dass die Auswirkungen der Corona-Krise abgeschwächt würden. Nach der Dauer ihres Engagements befragt, antwortet Arax-Manager Cesky: „Unser Planungshorizont sind üblicherweise sechs bis zehn Jahre.“

Ausblick

Bis 2021 will MoonVision/Dishtracker die Marktführerschaft bei der automatischen Speisenerkennung im Bereich der Mitarbeiterverpflegung in der DACH-Region und bis 2022 in ganz Europa erreichen. Gerade in Anbetracht der Corona-Krise gelte es, umzudenken und die Situation als Chance wahrzunehmen: „Das Anstellen an Kantinenkassen erhöht Johannes Raudaschl, MoonVision/Dishtrackernicht nur Wartezeiten und Kosten, sondern kann, in der neuen Normalität, auch ein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit sich bringen“, ist CEO Raudaschl überzeugt. Der Bedarf an automatisierten und kontaktlosen Lösungen sei im Steigen begriffen – das signalisierten Kunden und Partner gleichermaßen. Genau diesen Bereich könne Dishtracker/MoonVision mit schneller und sicherer Technologie abdecken.