Nach einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom kommen die versprochenen Hilfen bisher nicht bei den Start-ups an. Anfang April diesen Jahres hatte die Bundesregierung ein Zwei-Milliarden-Hilfsprogramm für die deutsche Start-up-Szene angekündigt. Bestandteile des Rettungspakets waren untern anderem eine bessere Ausstattung der Öffentlichen VC-Investoren (High-Tech-Gründerfonds, KfW Capital, etc.) mit finanziellen Mitteln und die Möglichkeit, dass diese Investoren auch Investitionsanteile von privaten Investoren übernehmen können.
Die Umfrage von Bitkom bei 112 Start-ups ergab nun, dass bei der Hälfte der Unternehmen noch nichts angekommen ist. Demnach haben drei von zehn Start-ups (30%) bislang keine finanzielle Unterstützung erhalten, weil es für sie kein passendes Angebot gibt. Vier Prozent haben Hilfe beantragt, die aber abgelehnt wurde. Fünf Prozent warten noch auf eine Entscheidung. 18% benötigen gegenwärtig keine Hilfe und 43% der Startups haben bereits finanzielle Unterstützung bekommen – zumeist in Form von Soforthilfen für kleine und mittlere Unternehmen.
Bisher kein Geld aus dem Matching-Fonds
Staatliche Unterstützung wie Steuerstundungen hat gut jedes fünfte Start-up (19%) genutzt. Vier von zehn (42%) haben Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, um die Corona-Zeit zu überbrücken. 46% betonen aber, dass Kurzarbeitergeld ihrem Start-up nicht weiterhilft. Eine breite Mehrheit der Start-ups (84%) kritisiert, dass sich die staatlichen Maßnahmen zu stark an den Bedürfnissen von Konzernen und Mittelständlern orientieren und zu wenig an denen von Start-ups. Tatsächlich sind viele Start-ups über ihre Finanzsituation beunruhigt. Mehr als jedes dritte Start-up (34%) sorgt sich darüber, dass ihre Investoren sie wegen der Corona-Krise nicht mehr unterstützen werden. Und fast drei Viertel (71%) erleben, dass es schwieriger geworden ist, neue Investoren zu finden.
Nach übereinstimmenden Medienberichten sind bislang keine Mittel aus dem sogenannten Matching-Fonds der Bundesregierung bei den Start-ups angekommen. „Jetzt muss es darum gehen, dass das Geld auch schnell bei den Start-ups ankommt. Und wir müssen genau im Blick behalten, ob die Maßnahmen ausreichen und gegebenenfalls auch noch einmal nachlegen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.