Die beiden Gründer Simon Lorenz und Simon Bolz haben sich nahezu von Anfang an dafür entschieden, ihr Start-up vor allem auf den amerikanischen Markt auszurichten. 2013 gründeten die beiden Berliner Klara – damals noch unter dem Namen Goderma. Ihre Mission: Als „WhatsApp der Gesundheitsbranche“ die Kommunikation zwischen Arzt und Patient einfacher und effizienter zu machen. Nun hat das HealthTech Unternehmen eine Investition von 15 Mio. USD von Googles Risikokapitalgesellschaft Gradient Ventures erhalten. Mit an Bord sind auch das US-Beteiligungsunternehmen Frist Cressey sowie FirstMark Capital, Lerer Hippeau, Stage 2 Capital und der Bestandsinvestor Project A aus Berlin. Damit unterstützt der KI-affine Google-Konzern das deutsch-amerikanische Gesundheits-Start-up bei seiner Expansion in den amerikanischen Gesundheitsmarkt.
In den USA sei die Digitalisierung des Gesundheitswesens unter der Administration von US-Präsident Barack Obama stark vorangetrieben worden und die Nachfrage nach Angeboten dieser Art immens: „Da es viele Selbstzahler unter den Patienten gibt, ist der Wettbewerbsdruck unter den Ärzten besonders hoch: Ein unzufriedener Patient wechselt sofort die Praxis. Das kann sich kein Mediziner leisten und legt darum viel Wert auf eine zufriedenstellende und reibungslose Kommunikation“, erklärt Simon Lorenz.
„Die Beteiligung von Google an europäischen und insbesondere deutschen Startups ist ein seltener Vorgang. Umso mehr freuen wir uns für die Gründer von Klara Simon Bolz und Simon Lenz“, so Uwe Horstmann, Partner von Project A. „Project A begleitet Klara schon seit einem sehr frühen Stadium sowohl finanziell als auch operativ“, stellt Uwe Horstmann fest.
Das Startup Klara entwickelt eine Arzt-Patienten-Kommunikationstechnologie, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz viele Vorgänge automatisiert erledigt.
„Gradient ist spezialisiert auf Unternehmen mit KI-Fokus und daher ein perfekter Partner für die Weiterentwicklung von Klaras Technologie“, so Simon Bolz. „Aus deutscher Sicht ist Klara eine bereits sehr offensive und weitgehende Lösung. Aber genau das benötigt das ineffiziente und teure Gesundheitssystem in den USA, um Kosten zu sparen und sein Angebot gegenüber den häufig selbst zahlenden Patienten zu verbessern”, so Uwe Horstmann.
Es ist bereits die vierte große Finanzierungsrunde für Lorenz und Bolz: 2015 sammelten sie zwei Millionen Euro ein, im September 2016 folgten drei Millionen Dollar, vor zwei Jahren 11,5 Millionen Dollar. Lead-Investor war damals der US-VC FirstMark Capital, der auch bei Airbnb und Pinterest investiert ist.
Auch zukünftig wolle man sich vor allem auf das US-Geschäft konzentrieren, so Lorenz. Und zwar nicht nur, weil es dort leichter sei die Klara-Software in die bestehenden Praxismanagementsysteme zu integrieren: „Natürlich würden wir auch sehr gerne in Deutschland durchstarten, aber die Abwehr der großen Anbieter solcher Systeme gegenüber Start-ups wie uns ist nach wie vor gewaltig.“ Ausschließen will er allerdings nicht, dass Klara eines Tages auch in Deutschland Anwendung findet: „Wir haben den Eindruck, dass sich aktuell in Sachen E-Health ziemlich viel bewegt”, sagt Simon Bolz.