Eisbach Bio ist ein Spin-off des Biomedizinischen Centrums München der Ludwig-Maximilians-Universität München und entwickelt ursprünglich neuartige Medikamente, die an molekularen Schwachstellen im Krebsgenom ansetzen. Das Unternehmen wurde im vergangenen Jahr gegründet und ist eher zufällig in die Erforschung und Entwicklung eines Wirkstoffs gegen COVID-19 eingestiegen.
Wenn Preise ein Garant für Innovation und künftige Marktdurchdringung sind, dann hat das Team von Eisbach Bio gute Karten: Das junge Unternehmen gewann zuletzt den Wettbewerb Bio-Europe 2019 Startup Slam in Hamburg sowie zuvor schon den Rising Star Award beim BioEntrepreneurship Summit von BioM und das EIT Health BioEntrepreneur Bootcamp 2018.
Analyse des menschlichen Genoms
Gegründet wurde Eisbach Bio von Dr. Adrian Schomburg, Molekularbiologe, und dem Biochemiker Prof. Dr. Andreas Ladurner. Die beiden Gründer teilen eine Begeisterung für molekulare Maschinen, die einer biochemischen Regulation unterliegen und deren Inhibition zur Therapie von genetisch definierten Erkrankungen geeignet ist. Gemeinsam suchen Schomburg und Ladurner den wunden Punkt einer jeden Krebszelle, nämlich ein Protein, welches für die Bildung von Tumoren unabdingbar ist. Dieses Protein wollen die Gründer mit eigens entwickelten Molekülen ausschalten, deren Entwicklung auf der Analyse riesiger Datenmengen des menschlichen Genoms basiert. Aktuell arbeitet Eisbach Bio an zwei Chromatin Remodeling-Enzymen. „Für unser erstes und am weitesten fortgeschrittenes Projekt befinden wir uns in der Lead-Optimierung und erwarten, bald einen Kandidaten zu nominieren. Das zweite Projekt befindet sich mit kurzem Abstand bereits vor der Lead-Optimierung“, sagt Schomburg.
Ähnlichkeiten zum Sars-CoV-2 Virus
Eher zufällig stieg Eisbach in das Rennen um die Entwicklung eines Anti-Corona-Wirkstoffs ein. Bei der Analyse der Gensequenz von Sars-CoV-2 fiel Schomburg die Ähnlichkeit eines Eiweißes mit dem unverzichtbaren Zielprotein in den Tumorzellen auf. „Das Sars-CoV-2-Virus muss sein Genom auch durch molekulare Maschinen zugänglich machen. Diese sind auf ganz ähnliche Weise reguliert“, erklärt er. Man habe daher die unternehmenseigene Technologie zur Entwicklung von allosterischen Inhibitoren für molekulare Maschinen zur Anwendung gebracht und von der Idee im Februar bis jetzt „bereits sehr schön aktive, oral bioverfügbare und wirksame Arzneimittelkandidaten entwickelt, für ein neues und bisher unbearbeitetes virales Protein“, so Schomburg. Demnach geht er von einer Behandlungsdauer von ein bis zwei Wochen und einem Preis von unter 100 EUR aus. Das Präparat, an den Eisbach Bio derzeit arbeitet, ist ein antiviraler Wirkstoff. Das bedeutet: Der Wirkstoff sorgt nicht für eine dauerhafte Immunität, kann aber den Ausbruch der Krankheit bekämpfen oder eindämmen, vergleichbar mit derzeitigen Wirkstoffen gegen HIV oder Hepatitis C.
Aktuell hervorragend finanziert
Aktuell sieht sich Eisbach Bio ausgezeichnet finanziert. Zur Gründung konnten demnach bereits einige Investoren gewonnen werden. „Aber wir stehen natürlich im Dialog und haben immer Interesse, unser Projekt mit interessierten Venture Capital-Gesellschaften zu diskutieren. Eine Finanzierungsrunde steht derzeit nicht an“, schließt Schomburg. Als nächsten Meilenstein strebt das Unternehmen die Einleitung der späten präklinischen Entwicklung für zwei bis drei Projekte an.