Am vergangenen Dienstag hat das Dresdener Speichertechnologie-Start-up FMC eine Wachstumsfinanzierungsrunde in Höhe von 20 Mio. USD bekanntgegeben. Normalerweise liegt die Bühne der Chipindustrie in Asien und den USA, aber das Dresdener Mikroelektronik-Unternehmen will nun global mitmischen.
Das Besondere an den Chips des Start-ups sind Geschwindigkeit und Stromverbrauch. Es handelt sich um eine stromsparende, nicht flüchtige Speichertechnologie, bei welcher der Speicherbaustein auf kristallinem, ferroelektrischem Hafniumoxid basiert. Verglichen mit anderen Speichern arbeiten sie schneller, verbrauchen lediglich ein Tausendstel an Strom, sind einfach zu integrieren und skalieren und damit wesentlich breiter einsetzbar – beispielsweise in Handys, Computer-Uhren, Sensoren für IoT-Anwendungen, KI-, Edge-, Rechenzentrums- und Embedded-Anwendungen.
FMC entwickelte die moderne Speichertechnologie zusammen mit großen Halbleiterunternehmen, um nichtflüchtige Speicher der Spitzenklasse für zukünftige Innovationen in der Elektronik und Informationstechnik bereitzustellen. Die Entwicklung von FMC habe ein ähnliches Potenzial die Halbleiterindustrie zu revolutionieren wie einst die Flash-Speichertechnologie es getan hat, sagte Gründer Stefan Müller dem Handelsblatt.
Doch nicht nur der Gründer selbst ist von der Entwicklung überzeugt. Bei der bisher größten Finanzierungsrunde hat FCM nun 20 Millionen US-Dollar bei seinem aktuellen Investor eCapital sowie den strategischen Investoren M Ventures (Merck), Robert Bosch Venture Capital und SK Hynix, einem Chipkonzern, eintreiben können. Das Gelingen einer so großen Finanzierungsrunde in solch einer frühen Phase ist für die deutsche Deep-Tech-Szene doch stark ungewöhnlich.
Derzeit arbeitet FMC vor allem an der Zuverlässigkeit, da die Chipindustrie hier besonders hohe Anforderungen stellt. 2023 soll die Technologie dann die Massenmarktreife erreichen und allen Kunden zur Verfügung gestellt werden. Gründer Müller ist überzeugt, dass er einen zeitlichen Vorsprung und diesen durch Patente gut abgesichert hat. Der 35-Jährige beschäftigt sich bereits seit seiner Doktorarbeit 2011 in Dresden mit der Technologie.