Bildnachweis: © NRW.Bank – Christian Lord Otto.
Mit Blick auf das Corona-Jahr 2020 hat die NRW.Bank Bilanz gezogen: Im letzten Jahr wurden insgesamt Fördermittel in Höhe von 17 Mrd. EUR vergeben. Damit lag die NRW.Bank 65 % über dem Vorjahr mit 10,3 Mrd. EUR. Die Corona-Hilfen machten 3,9 Mrd. EUR aus.
Beratung der NRW.Bank auf Hochtouren
Vor allem die Beratungsabteilung der NRW.Bank war im letzten Jahr sehr gefragt. Während im Normalbetrieb 100 bis 150 Anrufe pro Tag die Beratung kontaktieren, lagen die Zahlen coronabedingt deutlich höher. Am 25. März – dem Spitzentag – gab es im 15 Sekunden-Takt Anrufe, alle anderthalb Minuten eine E-Mail mit Bitte um Beratung, resümierte Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.Bank. Insgesamt wurden über alle Zielgruppen hinweg 44.200 Beratungen durchgeführt. Zum Vergleich: 2019 waren es 29.600 Anfragen.
Corona-Hilfsprogramm stark nachgefragt
Im Rahmen des Beteiligungskapitalgeschäfts hat die NRW.Bank im vergangenen Jahr 65 Mio. EUR neu investiert. Davon entfielen 51,4 Mio. EUR auf frühe Unternehmensphasen, weitere 30,3 Mio. EUR auf Corona-Hilfen. Zum Jahresende lag das kumulierte investierte Kapital bei 508.2 Mio. EUR. Besonderes Augenmerk richtete der Vorstandsvorsitzende auf das neue Corona-Hilfsprogramm NRW.Start-up akut, über das die NRW.Bank 20.8 Mio. EUR an 112 junge Unternehmen vergeben hat. Mit dem Wandeldarlehen kann die Bank mit einer Laufzeit von sechs Jahren bis zu 200.000 EUR bereitstellen, ohne dass das Start-up einen Co-Investor benötigt.
Deutlich mehr Finanzierungsrunden
Wie dringend das frische Kapital benötigt wurde, zeigt ein Blick auf die Finanzierungsrunden. Lagen diese im Jahr 2019 noch bei 45, wurden im letzten Jahr 136 neue Finanzierungsrunden durchgeführt. Die Landesförderbank investiert mit einem breiten Fokus auf Tech-Start-ups, 60% davon sind im Bereich Software/IT tätig, weiter 30 % im Biotech-Sektor. Auch der Cleantech-Bereich sowie die Medizintechnik spielen im NRW.Bank-Portfolio laut Michael Stölting, Vorstandsmitglied und Verantwortlicher für den Bereich Eigenkapitalfinanzierungen, eine zunehmende Rolle. Mit Blick auf die Finanzierungsphasen sieht Stölting vor allem im Later Stage-Bereich noch große Defizite. „Wir könnten wesentlich mehr institutionelle Investoren für Venture Capital mobilisieren, wenn wir andere Modelle wie zum Beispiel in Dänemark fördern würden“, bemängelt Stölting die regulatorischen Rahmenbedingungen für Venture Capital hierzulande. Bislang verhielten sich institutionelle Investoren sehr restriktiv, Stölting zufolge fiele es der Bank schwer, private Co-Investoren für große Finanzierungsrunden zu finden.