Venture Capital-Investments weltweit auf Rekordjagd

Erstes Quartal des Jahres erreicht neue Höchstwerte

Venture Capital-Investitionen erreichen Höchstwerte im ersten Quartal

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Im ersten Quartal des Jahres haben Venture Capital-Gesellschaften so viel Kapital in Start-ups investiert wie noch nie zuvor in den ersten drei Monaten eines Jahres. Insgesamt flossen weltweit 126,9 Mrd. USD – und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt der „Venture Pulse“ von KPMG, der abgeschlossene Deals im Venture Capital Segment analysiert.

Unicorns im Visier

Auffällig ist, dass das frische Kapital vor allem in „Einhorn“-Unternehmen mit einer Bewertung von mindestens 1 Mrd. USD ging: In 182 „Einhorn“-Finanzierungsrunden wurden mehr als 49,7 Mrd. USD investiert. Damit waren 40 % der VC-Deals Unicorn-Investments. Es gab zudem acht Finanzierungsrunden über mindestens 1 Mrd. USD, dazu gehören die Start-ups Robinhood (USA, 3,4 Mrd. USD), XingshengSelected (China, 3 Mrd. USD) und Rivian Automotive (USA, 2,65 Mrd. USD). Zudem erreichten fast 100 Jungunternehmen eine Bewertung von mindestens 1 Mrd. USD. Der Unicorn-Boom im ersten Quartal wird vor allem beim Blick auf die Gesamtzahlen für 2020 deutlich. Im letzten Jahr wurden lediglich 101 Mrd. USD verteilt auf 403 Finanzierungsrunden investiert. Ashkan Kalantary, Partner im Bereich Venture Services von KPMG, sagt zu den Ergebnissen: „Da viele bereits etablierte Start-ups vorbörsliche Finanzierungsrunden zu absolvieren schienen, ging auf dem Markt offenbar ein erhebliches Maß an ‚Fear of missing out‘ um, also die Angst, etwas zu verpassen. Das hat dazu beigetragen, dass sich vor allem die Spätphase-Deal-Aktivitäten deutlich beschleunigt und die Bewertungen in die Höhe getrieben haben.“

Deutschland erreicht Höchststand

In Deutschland erreichten die Venture Capital-Investitionen im ersten Quartal ebenfalls einen neuen Höchststand, da sich auch hierzulande die Gesellschaften auf Later Stage Deals und Folgeinvestitionen fokussierten. Damit stieg das Volumen hier auf 3,1Mrd. USD und überholte die Investments aus dem Vorjahreszeitraum damit um mehr 1,9 Mrd. USD. „Hier in Deutschland steigen die Bewertungen für Unternehmen in Schlüsselindustrien wie SAAS, E-Commerce und Logistik. Die Bewertungen werden höher, weil diese Geschäftsmodelle sehr schnell an Reife gewinnen. Sie sind jetzt bewährt, weil sie unter realen Bedingungen gut laufen. Die Bewertungen für Unternehmen in der Frühphase sind allerdings noch recht niedrig, weil VC-Investoren ihr Geld immer noch in sicherere Unternehmen und weniger riskante Bereiche stecken“, ergänzt KPMG-Partner Tim Dümichen.

Ausblick

Mit Blick auf das nächste Quartal erwartet KPMG weitere Steigerungen, vor allem im Fintech- und B2B-Bereich. Ebenso ist zu erwarten, dass Künstliche Intelligenz, Robotik und Blockchain-Lösungen im Fokus der Wagniskapitalgeber stehen. Kalantary geht zudem von starken Exit-Aktivitäten in diesem Jahr aus: „SPAC-Fusionen dürften als Option für einen Börsengang weiter an Fahrt gewinnen. Ob sich daraus jedoch langfristig ein Trend entwickelt, wird wahrscheinlich von der Performance der angekündigten SPAC-Fusionen in den nächsten Quartalen abhängen.“