Mein Regensburg

2019 feierte der BioPark Regensburg sein 20-jähriges Jubiläum. In dieser Zeit hat das Unternehmen der Stadt Regensburg 64 Gründerteams aus dem Bereich der Life Sciences (Biotech, Pharma, Medtech, Diagnostik) betreut. Dabei wurden 661 Mio. EUR, davon 154 Mio. EUR Venture Capital, 326 Mio. EUR Eigenkapital und 180 Mio. EUR Fördermittel, in die Entwicklung investiert – 42 Mio. EUR davon allein in die drei Laborgebäude des BioParks mit einer Fläche von insgesamt 18.000 m2. Hier sind aktuell 35 Mieter mit 718 Mitarbeitern tätig. Von hier aus wird der Cluster BioRegio ­Regensburg mit 61 Firmen und 4.093 Mitarbeitern in Ostbayern gesteuert. Über die Initiative Healthcare Regensburg verknüpft der BioPark die Gesund­heitswirtschaft mit fünf Kliniken und über 20.000 Beschäftigten am Standort.

Das Erfolgsgeheimnis der Boom Town Regensburg mit über 150.000 Einwohnern ist vielschichtig. Das sind zum einen die zwei jungen Hochschulen, die 1962 gegründete Universität Regensburg und die 1971 gegründete Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg. Die 33.000 Studenten beleben nicht nur die von den Römern gegründete und seit 2006 zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Domstadt, sondern tragen mit ihrer Forschung auch zum Innovationspotenzial des Standorts bei. Zum anderen hat die konsequente, parteiübergreifende Wirtschaftsförderung der Stadt Regensburg in den letzten 25 Jahren Hightechindustrien angesiedelt und eine wegweisende Clusterpolitik betrieben.

European Cluster, Gründerzentren und TechCampus

Von den zehn kommunal aufgebauten Clusterinitiativen sind ­bereits fünf bei der European Cluster Initiative zertifiziert. Die Stadt betreibt zwei Gründerzentren mit über 30.000 m2 Fläche und mehr als 100 innovativen Mietern auf dem Universitäts­campus. Ein ehemaliges Kasernengelände direkt daneben ­wurde erfolgreich in einen TechCampus umgewandelt, an dem sich hoch technisierte KMU erfolgreich angesiedelt haben.

Life Sciences und KI als Schwerpunkte

Der Standort hat genau die richtige Größe, um interdisziplinäres Potenzial zwischen den Branchen zu fördern. Mit mehreren Standortanalysen hat die BioPark Regensburg GmbH hier von Anfang an mit die Initiative ergriffen. Neben den Life Sciences wurden neue Clusterinitiativen im Bereich Sensorik und Healthcare auf den Weg gebracht. Zuletzt hat die Stadt mit dem Cross-Cluster-Ansatz AIR Regensburg (Artificial Intelligence Regensburg) das Thema künstliche Intelligenz branchen- bzw. clusterübergreifend verknüpft.

Gründernetzwerk aufgebaut

Im Sandwich zwischen den Spitzenclustern in München und Erlan­gen-Nürnberg gelegen hat der Standort ein eigenes, beacht­liches Gründernetzwerk aufgebaut. Der vom BioPark herausgegebene „Start-up-Guide Regensburg“ zählt allein 16 Institutionen und Ansprechpartner auf. Im BioPark stehen mit dem Brain 8 Network erfahrene Persönlichkeiten, zumeist ehemalige Gründer und Wiederholungstäter, aus dem Haus zur Verfügung. Mit dem „BioPark Jump“ wurde ein Accelerator-Programm ins Leben geru­fen, um bestmögliche Startbedingungen für ausgewählte Teams zu schaffen. Gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen R-Tech GmbH in der TechBase werden Gründerwochenenden und Investorenabende veranstaltet. In der TechBase ist die Digitale Gründeroffensive Oberpfalz (DGO) beheimatet, eine vom Bayeri­schen Wirtschaftsministerium landesweit geförderte Initiative. Dieses hat auch viele Aktivitäten im BioPark unterstützt und ist ein wesentlicher Grund für den Erfolg des Gründerlandes Bayern.

Fazit

Ich werde häufig gefragt, warum erfolgreiche Unternehmen nicht nach München oder ins Ausland abwandern. Der Spirit der Stadt ist tief verwurzelt. Jeder, der eine laue Nacht in der Regensburger Altstadt oder an der Donau verbracht hat, schätzt die überschau­bare, nicht zu große und kulturell nicht zu kleine nördlichste Stadt Italiens. Wenn möglich, bleibt man dem Standort treu, auch wenn man andernorts mehr Geld verdienen könnte.