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Die NRW.Bank stellt ihr Venture Capital-Geschäft neu auf: Mit einem neuen Namen, einem externen Gremium und einem internen Investmentkomitee soll das Wagniskapitalgeschäft künftig schneller agieren und stärker im nationalen und internationalen Kontext wahrgenommen werden.
Venture-Geschäft mit neuem Markenauftritt
Als „NRW.Venture“ mit individuellem Webauftritt möchte die NRW.Bank die Start-up-Finanzierungen in NRW transparenter und marktnäher begleiten. „Das hiesige Venture Capital-Geschäft hat noch viel Potenzial und das möchten wir mit der Neuausrichtung ausschöpfen“, sagt Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschaftsminister in NRW, auf der Pressekonferenz. Mit einem neu gegründeten Venture Circle – einem sechsköpfigen Expertengremium – möchte sich die Bank externe Expertise einholen, geplant sind drei bis vier Treffen pro Jahr, auf denen das Portfolio und die Marktaktivitäten unter die Lupe genommen und Markttrends analysiert werden. Zum Kreis gehören Timo Bartell, Deputy Head Asset Management bei der RAG-Stiftung, Michael Brandkamp, General Partner des European Circular Bioeconomy Fund, Rainer Christine, Partner bei Earlybird Health, Christian Siegele, Partner und Mitgründer von Capnamic Ventures, Dr. Irina Staatz-Granzer, Inhaberin und Geschäftsführerin der Staatz, Business Development & Strategy und Sven Weber, Managing Principal bei Knightsbridge Advisers. „Wir erhoffen uns von dem Gremium Impulse, um unser Venture-Geschäft noch besser auszurichten“, sagt Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank. Irina Staatz-Granzer ergänzte dazu: „Ich finde es wichtig, die Start-ups herauszufiltern, die großes kommerzielles Potenzial haben und möchte meine Marktsicht sowie auch meine Erfahrungen bei den Herausforderungen von Biotech-Unternehmen einbringen. Zudem möchte ich Frauen unterstützen, den sie suchen die Fehler oft zu schnell bei sich selbst. Sie brauchen mehr Mut bei der Investorensuche.“
Intenes Investmentkomitee mit Handlungsspielraum
Das fünfköpfige, interne Investmentkomitee, dem unter anderem NRW.Bank-Mitarbeiter aus der IT und Kommunikation angehören, sollen die Prozesse innerhalb der Bank beschleunigen und entschlanken. Mit einem Budget von 3,5 Mio. EUR können sie frei Investmententscheidungen für Nachfolgefinanzierungen treffen. Die erste Sitzung findet noch in dieser Woche statt. „Unser Ziel ist es, das Venture Capital-Mindset zu schärfen und die Wagniskapitalfinanzierungen von der Förderbank abzukoppeln. Wir möchten vergleichbar sein mit klassischen Venture Capitalisten – in der Expertise, der Umsetzung und der Schnelligkeit“, ergänzt Stölting. Und auch Minister Pinkwart erhofft sich von der Neuaufstellung einen noch stärkeren und professionellen Partner, der NRW zu einem der attraktivsten Standorte im Herzen Europas macht. „Wir möchten zu den Top 10-Standorten in Europa gehören und müssen dafür eine größere Sichtbarkeit schaffen“, so Pinkwart. „NRW zeichnet sich durch tolle Köpfe aus, wir sind der dichteste Wirtschafts- und Forschungsstandort in Europa. Hier können die Zukunftsthemen wie Cleantech und Cybersecurity gelöst werden, denn wer hier gründet, findet auch schnell Kunden. Der Mittelstand ist in NRW Zuhause, vor allem im B2B-Bereich.“
Neuer Fonds in Planung
Der Venture-Arm der Bank beteiligt sich sowohl über Co-Investments an Start-ups – in diesem Jahr wurden bereits sieben Finanzierungen mit 11 Mio. EUR Volumen realisiert -, als auch als Fondsinvestor unter anderem bei Cusp Capital oder als Cornerstone Investor beim Gründerfonds Ruhr. Ihre Investments in drittgemanagte Fonds stockt die NRW.Bank mit der Neuausrichtung signifikant auf, von derzeit 100 auf 150 Mio. EUR, die zusätzlich zu den eigenen Fondsangeboten für Start-ups in NRW zur Verfügung stehen. Zudem ist ein vierter Venture Capital-Fonds in Vorbereitung, der im kommenden Jahr an den Start gehen wird. Für die nächsten fünf bis sechs Jahre ist eine Verdopplung der Investments geplant.