Bildnachweis: © Deutscher Franchiseverband.
Wenn die Franchisewirtschaft etwas in den vergangenen Jahren bewiesen hat, dann, dass es ihr nicht an Vielfalt mangelt. Ganz unterschiedliche Branchen nutzen diese Form der Standardisierung und Multiplikation von Geschäftsmodellen. Und es ist nicht die Gastronomie, die hier das Ranking anführt: An der Spitze steht der Dienstleistungssektor mit überzeugenden 38%, und erst an zweiter Stelle platziert sich die Gastronomie/Hotellerie und der Freizeitbereich mit 30%. Der Handel ist mit 21% dabei, und selbst das Handwerk kommt auf 11%. Das zeigt deutlich: Eindimensional ist die Franchisewirtschaft schon einmal nicht. Doch wie genau stellt sich Franchising in Deutschland jenseits der Branchenaufteilung dar?
Zunächst einmal ist das Franchisemodell eine auf Partnerschaft basierende Vertriebsform, bei welcher der Franchisenehmer ein bestehendes Geschäftskonzept übernimmt und es vor Ort umsetzt – natürlich gegen entsprechende Gebühren an den Franchisegeber. In Deutschland haben sich im vergangenen Jahr knapp 140.000 Unternehmer dieser Möglichkeit bedient – sind also als Franchisepartner der rund 930 Franchisesysteme aktiv. Dass sie alle rund 750.000 Mitarbeiter beschäftigen und gemeinsam etwa 135 Mrd. EUR Umsatz machen, spricht für Franchising und zeigt, wie stabil die Franchisewirtschaft aufgestellt ist. Auch in Krisenzeiten. 93% der im Franchise Klima Index (FKI) befragten Franchisesysteme sprachen dem Geschäftskonzept Krisentauglichkeit aus. Die weiterhin stabile Stimmungslage – auf Geber- wie Nehmerseite – vermittelt also eine spürbare Resilienz gegenüber äußeren Negativeinflüssen.
Vorteile für junge Unternehmen
Welche Vorteile bietet Franchising darüber hinaus – gerade jungen Unternehmen? Wer seine Geschäftsidee rasch verbreiten möchte, für den ist Franchising eine fantastische Idee. Prinzipiell kann jeder Unternehmer, der eine innovative und gut zu multiplizierende Geschäftsidee hat, Systemgeber werden. Dabei werden alle Geschäftsprozesse so aufgesetzt und dokumentiert, dass sie mit einheitlichen Standards multipliziert werden können. Arbeitsteilig arbeiten beide Parteien als Selbstständige am gemeinsamen Geschäftserfolg: der Franchisenehmer lokal in direktem Kundenkontakt und der Franchisegeber in der Zentrale, wo er das Konzept verwaltet und weiterentwickelt. Die klare Definition der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten stellt eine effektive Arbeitsteilung sicher, die schlussendlich zum nachhaltigen Wachstumsbooster werden kann – denn: Jeder konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen. Zu den Aufgaben des Franchisegebers gehört es unter anderem, den betrieblichen Ablauf weiter zu standardisieren, das Know-how für Betriebsaufbau und Betriebsführung zu dokumentieren, Marketingkonzepte umzusetzen, den Franchisenehmer vor Ort kontinuierlich zu betreuen und die Qualität im Franchisesystem zu sichern.
Innovationsgemeinschaft mit offener Kommunikation
Das Franchisesystem kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu innovieren gehört ebenfalls zu den Kernaufgaben eines Konzeptgebers. Das erfolgt keinesfalls top-down – vielmehr bilden im modernen Franchising Partner und Franchisegeber eine Lern- und Innovationsgemeinschaft, in der eine offene und beständige Kommunikation miteinander zur Weiterentwicklung des Unternehmens führt. Als ein auf Partnerschaft basierendes, kooperierendes Geschäftsmodell bietet Franchising Gründern eine enorme Erfolgsperspektive. Als vollwertiger Partner eines Franchisesystems selbstständig zu sein hat den Vorteil, sich unter einem Markendach an eine bestehende Geschäftsidee anzukoppeln und den bereits erprobten Weg weiterzugehen und aktiv mitzuprägen – ganz nach dem Motto „Einmal erdacht, 1000-mal gemacht“.
Zur Autorin: Antje Katrin Piel verantwortet seit 2016 die Kommunikation sowie Statistiken und Erhebungen des Deutschen Franchiseverbands.