Dos und Don’ts bei Deck und Business Plan
Die eigene Geschäftsidee präsentieren – das gehört zum Start-up-Leben dazu. Ob beim Matchmaking, beim zufälligen Gespräch mit einem Investor am Buffet oder förmlicher im Pitch Deck oder der „Langversion“, dem Businessplan: Was banal klingt, ist immer wieder eine Herausforderung.
Businessplan und Pitch- beziehungsweise Read Deck folgen unterschiedlichen Regeln und Zielen. Dennoch sollte man neben der soliden Darstellung der Standardkriterien einige allgemeingültige Tipps auf dem Schirm haben.
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Auch, wenn es ausgelutscht klingt: „Keep it short and simple“ ist, das zeigt die Erfahrung, die wichtigste Regel und gleichzeitig die größte Hürde für viele Start-ups. Nachvollziehbar, dass man zeigen möchte: „Wir sind die Experten, wir kennen die Fachtermini, haben alles durchdacht.“ So soll es ja auch sein. Aber: Gerade beim Deck ist die Gefahr, das Publikum im fachlichen Dschungel zu verlieren, riesig. Beim Businessplan ist das „short“ zwar nur bedingt gültig, „simpel“ sollte er dennoch sein. Es ist wichtig, dass das Gründerteam Expertise hat. Aus Deck und Businessplan eine wissenschaftliche Abhandlung zu machen ist jedoch ein Don’t! Im Zweifel hilft ein Perspektivwechsel. Fragen wie „Würde jemand, der nicht Biotechnologe ist, meine neue Biotechanwendung verstehen?“ bieten sich hier an.
Goldener Kreis als roter Faden
Das Auge isst mit – daher ist ein ansprechendes Design für Decks und Businesspläne gleichermaßen wichtig. Dabei dürfen jedoch Story und Logik des Aufbaus nicht in den Hintergrund treten. Zwei besonders entscheidende Momente sind Einstieg und Schluss. Um sich vom Rest abzuheben und Interesse zu wecken, sollte zu Beginn klar werden, warum es die Geschäftsidee gibt (etwa, um ein Problem zu lösen). Es folgt die Erklärung, wie das skizzierte Kundenproblem gelöst werden soll und was es dafür braucht; man spricht hier auch vom „Golden Circle“. Das Intro, basierend auf „start with the why“, sollte so präzise wie möglich zur eigenen Lösung passen. Im Ozean schwimmender Plastikmüll oder brennende Wälder sind nur ein guter Einstieg für Ideen, die genau diese Challenge lösen. Für alle anderen lassen sich bessere Intros finden. Genauso wichtig ist ein Schluss mit Call to Action: Es gilt zu skizzieren, welche Maßnahmen bis wann umgesetzt werden müssen und welche Ressourcen nötig sind. Klar zu formulieren, welche Unterstützung vom Adressaten gewünscht ist und was dieser davon hat, ist ein Muss – dann wieder zum Einstieg zurückzukommen und den Kreis zu schließen, ist die Krönung.
Vertrauen schaffen
Vertrauen spielt in der Beziehung zwischen Start-up und Investor eine große Rolle. Mehrere Elemente in Businessplan und Deck helfen, eine gute Basis dafür zu schaffen. Eines der wichtigsten ist die glaubwürdige Darstellung des Teams, das die Anforderungen einer Gründung in seinen Skills abdecken, sympathisch und kompetent wirken sowie im Idealfall divers aufgestellt sein sollte. Glaubwürdigkeit ist auch das Stichwort für Planungszahlen und Meilensteine. Auch eine ausführliche Konkurrenzanalyse, in der man sein eigenes Business realistisch, aber positiv einordnet, zum Beispiel in einer Matrix, hilft. Sätze wie „Es gibt keine Wettbewerber“ sind ein K.o.-Kriterium: keine Konkurrenz, kein Markt. Zu guter Letzt sollten bereits erreichte Meilensteine wie Pilotkunden oder erste Absätze dargestellt werden. Die sogenannte Traktion vermittelt dem Investor, dass er nicht der Erste ist, der der Idee Vertrauen schenkt.
Fazit
Hat man diese Regeln verinnerlicht, ist der Weg nicht mehr weit. Ein letzter Fehler sollte jedoch vermieden werden: sich ausruhen. Die Start-up-Präsentation ist ebenso „work in progress“ wie das Unternehmen selbst. Regelmäßige Updates und Feedbackrunden mit Dritten sind daher Pflicht.
Zur Person:Ann-Kathrin Wagner verantwortet bei der BioCampus Straubing GmbH unter anderem die Unterstützung von Bioökonomie-Start-ups im Rahmen des Start-up-Wettbewerbs „PlanB – Biobasiert.Business.Bayern“. Seit 2014 hat sie in diesem Kontext über 100 Pitch Decks und Businesspläne gelesen und bewertet.