Bildnachweis: © First A.
Das Start-up First A liefert frei verkäufliche Medikamente nach Onlinebestellung noch am selben Tag und plant, den Markt mit Einführung des E-Rezepts neu aufzurollen.
VC Magazin: Mit First A machen Sie den Online-Medikamentenanbietern Konkurrenz und bringen mit Ihrer Ansage, innerhalb von 30 Minuten zu liefern, einen entscheidenden Vorteil. Wie kamen Sie auf die Idee und wie setzen Sie diese aktuell um?
Swoboda: Die Idee ist im letzten Jahr entstanden, als Leif, Antonie und ich zum Essen verabredet waren. Antonie musste kurzfristig aus Krankheitsgründen absagen und wir haben ihr angeboten, für sie Medikamente aus der Apotheke zu holen. Es war Samstag, 20:00 Uhr und alle Apotheken in der Nähe waren bereits geschlossen. Somit sind wir zur Notapotheke mit dem Fahrrad gefahren – 90 Minuten später hatte Antonie ihre Medikamente. Genau an diesem Abend haben wir uns gefragt: Warum muss das noch so sein? Wenn man sich heutzutage fast alles liefern lassen kann, muss es nicht! Mit First A beschleunigen und unterstützen wir den Heilungsprozess unserer Kunden.
VC Magazin: Ihr Angebot bezieht sich auf nicht-verschreibungspflichtige Medikamente. Mitte des Jahres soll mit der Einführung des E-Rezepts auch vom Arzt verschriebene Medizin lieferbar sein, was Ihrem Start-up ein enormes Wachstumspotenzial bringen würde. Wie bereiten Sie sich auf diesen Schritt vor?
Swoboda: Mit der flächendeckenden Einführung des E-Rezepts werden Patienten bei uns alle Medikamente direkt bestellen können und innerhalb weniger Minuten zur Tür geliefert bekommen. Damit digitalisiert sich ein riesiger Teil des Apothekenmarkts und wir stehen vor großem Wachstum und erheblichem Mehrwert für alle Patienten. Unser Fokus liegt aktuell auf der reibungslosen technischen Umsetzung der Rezepteinlösung. Zudem bereiten wir uns auf das damit verbundene Wachstum im Logistikbereich vor.
VC Magazin: Sie haben drei Gorillas-Gründer als Investoren mit an Bord. Ihr Geschäftsmodell würde Gorillas gut ergänzen. Wie sind Ihre gemeinsamen Pläne?
Swoboda: Wir freuen uns riesig, dass wir die Industry Champions bei uns mit an Bord haben. Auf den ersten Blick scheinen die Geschäftsmodelle vielleicht sehr ähnlich, allerdings ist das Thema der Medikamentenlieferung doch etwas komplexer, als es scheint, und erfordert eine tiefere technische Verzahnung mit den verschiedensten Akteuren der Gesundheitsbranche. Gerade die Erschließung des Markts der verschreibungspflichtigen Medikamente, die technische Integration des E-Rezepts, die Versorgung von Chronikern und die weitere vertikale Integration durch relevante Partnerschaften machen eine Spezialisierung in dem Markt notwendig. Dennoch profitieren wir ungemein von dieser Zusammenarbeit, da wir stetig von ihnen lernen.
VC Magazin: Sie sind auch als Venture Capital-Investor unterwegs und haben mit First A auf die Gründerseite gewechselt. Was hat Sie an dem Schritt gereizt?
Swoboda: Investieren ist sehr interessant, doch selbst zu gründen ist für mich noch einmal spannender. Daher bin ich für meine dritte Gründung wieder auf die operative Gründerseite gewechselt und konzentriere mich voll auf First A. Ich hatte bereits in verschiedene Digital Health-Start-ups investiert, doch mit First A hat es mich wieder auf die Gründerseite gezogen, da der Kundenwert einzigartig ist: Wir haben hier einen Markt, der noch zu circa 97% offline agiert und dadurch reichlich Raum für Digitalisierung und Optimierung für Patienten in sich birgt. Mit der Einführung des E-Rezepts wird sich auch der Apothekenmarkt zu 10% bis 15% online bewegen. Mit First A sehe ich daher den idealen Ansatz, wie wir am meisten Kunden helfen und gleichzeitig ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen können. Gerade Letzteres steht bei uns sehr im Fokus, denn wir sind hier, um langfristig eine Rolle zu spielen!
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Zum Interviewpartner:
Florian Swoboda ist einer der drei Co-Founder von First A, dem ersten Sofortlieferdienst für Arzneimittel in Deutschland. Mit dem Start-up möchte er die Prozesse im Gesundheitswesen optimieren.