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Das Lübecker E-Health-Start-up Perfood erhält vom Münchner Investor BonVenture einen einstelligen Millionenbetrag. Mit dem Kapital soll die digitale Migräneprophylaxe sinCephalea in den Markt eingeführt werden. Zusätzlich sollen klinische Studien zu Erkrankungen vorangetrieben werden, die in Verbindung zu einem schwankenden Blutzuckerspiegel stehen — zum Beispiel Typ-2-Diabetes, Migräne, Demenz, Schuppenflechte, Darmkrebs oder PCOS. Mittelfristiges Ziel dabei ist es, weitere digitale Medizinprodukte zu entwickeln.
Blutzuckerspiegel-Therapie auch für gesunde Menschen
Ein schwankender Blutzuckerspiegel ist ein wichtiger Faktor für das Entstehen unterschiedlicher Krankheitsbilder. Studien zeigen zudem, dass Blutzuckerreaktionen auf Nahrungsmittel komplett individuell sind und ernährungsbasierte Therapien deshalb nicht pauschalisiert werden dürfen. „Ärzte raten als Teil einer Therapie oft zu Ernährungsumstellungen. Allerdings bleiben die Anstrengungen vieler Betroffener wirkungslos, da die Ernährung nicht auf ihren persönlichen Stoffwechsel zugeschnitten ist“, so Dr. Dr. Torsten Schröder, Chief Medical Officer bei Perfood. Eine solche Ernährung soll aber nicht nur bei Krankheiten helfen, sondern auch das Wohlbefinden sowie die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit steigern — auch bei gesunden Menschen.
Therapien zur eigenen Behandlung
Auf Basis von Forschungsarbeiten der Universität Lübeck hat Perfood ein Künstliche Intelligenz (KI)-gestütztes Verfahren entwickelt, das personalisierte Ernährungstherapien erstellt, um den Blutzucker zu stabilisieren. Diese Therapien sollen eine Ergänzung oder Alternative zu Medikamenten sein, die häufig Nebenwirkungen verursachen. Patienten sollen mit den Gesundheitsanwendungen ihre Behandlung zumindest teilweise selbst umsetzen.
Patientensouveränität
Rund 15% der Frauen (5,2 Mio.) und 6% der Männer (2 Mio.) in Deutschland sind von Migräne betroffen, ca. 2,5 Mio. Menschen erleiden an mindestens vier Tagen im Monat einen Anfall. Anna Sophie Blistein, Investment Director bei BonVenture sagt: “Perfood ist ein Paradebeispiel für ‚Patient Empowerment‘. Patientinnen und Patienten erfahren heute beispielsweise nur eine ungenügende Behandlung ihrer Migräne-Erkrankung. Durch die digitale Therapie von Perfood sind sie informiert, wie sie ihrer Krankheit besser vorbeugen und ihre Gesundheit stärker selbst in die Hand nehmen können. Das führt zu gesteigerter Lebensqualität, weniger Fehltagen und letztlich auch zu einer Entlastung des Gesundheitssystems.”
Migräne reduzieren, Krankheiten vorbeugen
Mittels Blutzucker-Sensor und einer App kombiniert Perfood Messdaten zum Blutzuckerspiegel mit Einträgen zu Krankheitssymptomen, körperlicher Aktivität und Schlaf. Die KI von Perfood berechnet die Auswirkungen von Nahrungsmitteln und Verhaltensweisen auf den Blutzuckerspiegel und erstellt so eine personalisierte Ernährungstherapie. Die Teilnehmer konnten mit der sinCephalea-Therapie die Häufigkeit von Migräne-Anfällen um durchschnittlich 60% verringern. Zusätzlich soll eine Blutzucker-stabilisierende Ernährung weiteren Krankheiten vorbeugen, die in Zusammenhang mit dem Blutzuckerspiegel stehen. “Die Erkenntnisse der letzten Jahre zur Individualität des Glukosestoffwechsels stellen für uns einen Paradigmenwechsel in der Therapie vieler Erkrankungen dar“, sagt Dominik Burziwoda, CEO bei Perfood.