Bildnachweis: © kadawittfeldarchitektur, ©Fabian Stuertz.
In Köln, der Metropole am Rhein, geben die Verantwortlichen an den Hochschulen weiter Gas bei der Entwicklung von Infrastruktur zur Unterstützung von Unternehmensgründungen und Entrepreneurship. Ein sichtbares Zeichen dafür wird das neue Innovations- und Gründungszentrum auf dem Gelände der Universität Köln, das voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 fertiggestellt sein wird.
Das Gebäude auf dem Campus der Universität wird zukünftig auf mehr als 3.000 m² Co-Working-Plätze für Gründungsprojekte, das Gateway Exzellenz Start-up Center und Firmenpartner sowie Institutionen aus dem Start-up-Ökosystem bieten. Das neue Innovations- und Gründungszentrum ist ein weiterer Schritt von Köln bei der Schaffung eines guten Klimas für Gründungen – bereits zum Beginn des Studiums. Dem akademischen Nachwuchs soll schon früh unternehmerisches Denken vermittelt werden, damit sich der Mut für eine Gründung schnell einstellt.
Seit 20 Jahren Förderung von Entrepreneurship
Begonnen haben diese Initiativen bereits vor mehr als 20 Jahren. 1998 gingen die Universität, die Technische Hochschule und die Sporthochschule eine Kooperation ein. „Das war damals zuerst ein loser Verbund, aber es gab einen gemeinsamen
Spirit und den Willen zur Zusammenareit“, erinnert sich Marc Kley, geschäftsführender Direktor des Gateway Exzellenz Start-up Center. Die Universitätsstadt Köln geht
dabei einen vergleichbaren Weg, der von anderen erfolgreichen Hubs gewählt wurde. Erfolgreiche Standorte wie Israel, Boston oder das Silicon Valley entwickelten sich um Standorte von Hochschulen. „Grundsätzlich sind Hochschulen wichtige Motoren in der Entwicklung von jungen Unternehmen. Ihre Kernaufgabe ist Innovation durch Wissenschaft, aber auch die Ausbildung von Talenten“, so Prof. Dr. Kai Thürbach, Professor für Unternehmensführung und Entrepreneurship an der Technischen Hochschule Köln.
Hochschulgründernetz vor elf Jahren entstanden
Die Entwicklung für Kooperationen der Hochschulstandorte wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich fortgesetzt. 2011 erfolgte die Gründung des Hochschulgründernetzes Cologne e.V. (hgnc) mit elf beteiligten Institutionen im ersten Schritt. Inzwischen ist dieser Kreis auf 20 angewachsen. Das hgnc wurde derweil in Gateway Gründungsnetz umbenannt und von TH, Sporthochschule und der Rheinischen Fachhochschule als Label für ihre Gründungsaktivitäten verwendet. Gemeinsam betreiben die Partner auch das Verbundprojekt „Fit for Invest“, bei dem die vier größten Kölner Hochschulen Start-ups „investmentready“ machen. „Das Projekt bringt Know-how, Innovation und Kapital zusammen“, erklärt Kley. An der Universität Köln wurde im Jahr 2019 das Gateway Exzellenz Start-up Center (ESC) als Fortschreibung des bereits bestehenden Gateway Gründungsservice der Universität gestartet. Seit diesem Jahr wird es von einem Förderverein begleitet, an dem neben Start-ups und lokalen Unternehmen auch die Universität und die Technische Hochschule beteiligt sind.
Mehr als 100 Start-up-Gründungen jährlich
„Bei uns gibt es kein Kirchturmdenken. Wir möchten weiter im Verbund agieren und dabei die jeweiligen Stärken der Hochschulen nutzen“, erklärt Kley. Wichtig sei dabei auch, dass Gründer über die Grenzen von Hochschulen hinaus von den Unterstützungsmöglichkeiten profitieren. Die kontinuierlichen Erfolge geben dem Kölner Konzept recht: Gerade erst konnte das IT-Security-Start-up SoSafe eine 73-Mio.-USD-Finanzierungsrunde abschließen. „Köln hat ein starkes Netzwerk, in dem zahlreiche Hochschulen und Start-ups auf eine breit aufgestellte Wirtschaft treffen und kooperativ an Innovationen gearbeitet wird – das sind ideale Gründungsbedingungen“, freut sich Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer der KölnBusiness Wirtschaftsförderung. KölnBusiness unterstützt jährlich Hunderte Gründer durch Gründungsberatung, Netzwerkevents, Messeauftritte und spezielle Förderprogramme.
Chancen stehen gut
Und wer partout nicht gründen will, hat als einer der rund 100.000 Studierenden in der Domstadt auch so gute Aussichten. Gerade hat die Managementberatung Horváth ermittelt, dass die meisten deutschen Führungskräfte auf dem „C-Level“ – also Vorstandsvorsitzende, Finanz- oder Personalchefinnen von DAX-Unternehmen – an der Universität Köln studiert haben.