Bildnachweis: (c) IBB Ventures.
Die IBB Ventures startet mit einem eigenen Impact-Fonds, der ein Fondsvolumen von 30 Mio. EUR umfasst und mit einer Laufzeit von fünf bis sieben Jahren in rund 30 Start-ups investiert.
VC Magazin: An wen richtet sich das Angebot?
Bendisch: Neben unseren klassischen Investmentkriterien achten wir speziell auf den Impact. Dieser richtet sich nach definierten 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, wie Armutsbekämpfung, Gesundheit, Bildung und Klimaschutz. Bei den Gründern nehmen wir ein zunehmendes Interesse wahr, sich diesen Zielen zu verschreiben und deren Erreichung auch messbar zu machen. Den Impact-Fonds haben wir bereits vor zwei Jahren konzipiert und damit einen Megatrend vorhergesehen, wenn man bedenkt, wie viele private Impact-Fonds seither entstanden sind. Wir sind der erste öffentliche, der an den Start geht. In der Vergangenheit haben wir bereits Impact-Investments im Rahmen des Techfonds finanziert und möchten mit dem neuen Fonds mehr Start-ups die Chance geben, die Probleme unserer Zeit zu lösen.
Zeller: Das Thema Impact ist gerade in der Coronazeit sehr prominent geworden, die Klimakrise ist in den Fokus gerückt und man kann nicht mehr einfach wegschauen. Hitzewellen und Waldbrände sind Zeichen, dass wir das Problem vor der Haustüre haben und handeln müssen. Ebenso wichtig sind die weiteren Impact-Themen, wie Armut in der Welt oder Bildung für alle.
VC Magazin: Wichtig ist auch die Frage nach der Messbarkeit, um den Vorwurf des Greenwashings zu vermeiden. Wie gehen Sie hiermit um?
Zeller: Es besteht die Gefahr, dass vieles, was schon immer gemacht wurde nun als Impact-Aktivität gelabelt wird, während tatsächlich keine ausreichenden Anstrengungen unternommen werden, um starke Veränderungen zu bewirken. Hier müssen sich Standards und eine Messbarkeit entwickeln. Deswegen halten wir es für wichtig, die weitere Entwicklung aktiv zu begleiten. Gleichzeitig lernen wir von privaten Investoren, die sich schon lange und intensiv mit dem Thema beschäftigen.
Bendisch: Wir erfinden hier das Rad nicht neu, sondern greifen auf bewährte Messinstrumente zurück und helfen, soweit erforderlich, bei der weiteren Entwicklung. Hierzu stehen wir im regen Austausch mit den bekannten Impact-Fonds.
VC Magazin: Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Zeller: Unser Ziel ist, in diesem Jahr die ersten zwei bis drei Fälle abzuschließen. Wir gehen davon aus, dass ein Start-up im Durchschnitt 1 Mio. EUR erhält, vielleicht auch über mehrere Runden.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Über die Interviewpartner:
Marco Zeller ist Geschäftsführer bei IBB Ventures, Berlin. Zuvor war er bei der Investitionsbank Berlin unter anderem für die Wirtschaftsförderung verantwortlich.
Roger Bendisch ist seit 1997 Geschäftsführer bei IBB Ventures. Zuvor leitete er die Geschäfte bei Berlin Seed Capital Fund.