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Impact Investing erlebt derzeit einen Boom. Angetrieben von Investoren engagieren sich immer mehr Fonds in Unternehmen, die doppelten Gewinn versprechen – wirtschaftlich und nachhaltig.
Finanzprodukte sollen nachhaltig und Investments verantwortungsvoll sein. Immer mehr Investoren leben die Erkenntnis, dass ihre finanziellen Ressourcen als Steuerungsmittel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft dienen. Dabei geht ihr Ziel über das ehemalige Google-Motto „do no harm“ hinaus: Sie wollen ihre Finanzkraft nutzen, um positiven Einfluss hin zu Nachhaltigkeit in allen ihren Aspekten zu nehmen. Impact Investing ist dazu das Mittel ihrer Wahl.
Impact gewinnt an Bedeutung
Das bestätigt auch Schroders’ Institutional Investor Study 2022: 48% der Befragten, die insgesamt 27,5 Bio. USD an Vermögenswerten verwalten, nannten Impact Investing als ihren bevorzugten Ansatz bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit – und damit 10% mehr als noch vor einem Jahr. Den europäischen Anlegern ist es mit 50% sogar etwas wichtiger. Fast jeder erfahrene Investor (95%) ist davon überzeugt, dass Anteilseigner Unternehmen in diesem Sinne beeinflussen sollten.
Fonds ohne Impact werden schwerer Investoren finden
Daher sehen sich auch Fonds zunehmend in die Pflicht genommen. Fondsmanager, deren Fokus nicht gleichzeitig auf wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltigen Aspekten liegt, werden es immer schwerer haben, Investoren für ihre Anlagestrategien zu begeistern. Aktuell bewegt
sich auch auf der regulatorischen Seite viel. Verschiedenste EU-Initiativen zielen auf die Wirkung von Investments: Die Sustainable Finance Disclosures Regulation (SFDR) ist Teil der Sustainable Finance-Initiative der Europäischen Kommission. Neben dieser „Offenlegungsverordnung (OffVO)“ beinhaltet die Taxonomie-Verordnung zusätzliche Änderungen und detailliertere Verordnungen zur SFDR.
Vergleichbare Kennzahlen wünschenswert
Neben der Pflicht zur Klassifizierung von Finanzprodukten in Nachhaltigkeitskategorien – wie in Art. 6 und Art. 8 definiert – wurden nach Art. 9 OffVO bereits kurze Zeit später erste Finanzprodukte als Impact-Produkte tituliert. Allerdings legten manche bislang keinen Referenzwert offen und zeigten nicht auf, wie Nachhaltigkeitsziele konkret erreicht werden sollen. Inzwischen ist klar, dass für Finanzprodukte mit dem Label „Impact“ höhere Hürden gelten müssten als das bloße Berücksichtigen von sozialen, ökologischen oder Governance-Kriterien.
EU-Taxonomie als Referenzgröße
Für sie wird die EU-Taxonomie zur Referenzgröße. Finanzprodukte dürfen sich nur dann mit dem Impact-Ziel schmücken, wenn sie es auch nachweislich und vergleichbar erzielen. Angesichts noch fehlender oder uneinheitlicher Kriterien und Messgrößen ist eine Standardisierung der Wirkungsmessung nötig – erst diese stellt die wünschenswerte und erforderliche Transparenz her. Diese Intransparenz zählte für rund die Hälfte der von der Bundesinitiative Impact Investing erstellten Marktstudie „Impact Investing in Deutschland 2020“ befragten Investoren zu den größten Hindernissen für die Entwicklung. Doch parallel zum Entstehen verlässlicher Kriterien wird sich der gesamte Markt weiterentwickeln, und dann wird das Label „Impact“ verlässlich sein. Der Weg ist vorgezeichnet.
Lebenswert und zukunftsfähig
Auch Förderbanken tragen als Investoren in nachhaltige Venture Capital- und Private Equity-Fonds zu der Entwicklung dieses Markts bei: Denn hinter jeglicher Aktivität einer staatlichen Förderbank steht das größere Ziel, die Region lebenswert und zukunftsfähig zu halten und zu gestalten, und dazu trägt bei, dass sich Impact als Qualitätskriterium für erfolgreiche Fonds durchsetzt.
Über den Autor:
Christoph Büth ist Bereichsleiter Eigenkapitalfinanzierungen der NRW.Bank.