Bildnachweis: Pexels.
Niedersachsen weist erneut eine hohe Gründungsaktivität und einen überdurchschnittlichen Gründerinnen-Anteil vor. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue Start-up-Monitor, mit dem die Landesinitiative startup.niedersachsen im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung ein Monitoring der jungen niedersächsischen Unternehmen umsetzt. Die Studie, die vom Startup-Verband durchgeführt wurde, bildet das Gründungsgeschehen in Niedersachsen ab und zeigt die Stärken und Schwächen der niedersächsischen Start-ups auf.
Ergebnisse weisen positiven Trend auf
Die Ergebnisse des Niedersachsen Start-up-Monitors zeigen, dass die Gründungsaktivität weiter zunimmt. Die Zahl der Start-up-Gründungen ist 2022 gegenüber 2019 um 43% gestiegen. 126 Start-up-Gründungen wurden in Niedersachsen verzeichnet. Bundesweit stieg die Quote nur um 8%. Ebenso ist der Gründerinnenanteil überdurchschnittlich hoch: Niedersachsen setzt mit einem Gründerinnenanteil von 25,1 %, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt (20,3 %) liegt, ein positives Signal. Weiterhin verdeutlicht die Studie, dass im Flächenland Niedersachsen wichtige Gründungsstandorte mit einem breiten Spektrum innovativer Unternehmen existieren – insbesondere in den Regionen Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Göttingen und Oldenburg. Die aktuelle Start-up-Strategie ist mit der Förderung von Start–up-Zentren und High-Tech-Inkubatoren insbesondere auf die Stärkung dieser Regionen ausgerichtet. Die Gründungsquoten in Hannover, Osnabrück und Göttingen sind schon heute im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittlich, was unter anderem daran liegt, dass es hier Hochschulen gibt. Niedersachsen ist insbesondere bei den Themen Agar, Food, Mobilität, Life Science und Biowissenschaften stark. Schließlich sehen sich Start-ups in der Region mit Schwierigkeiten bei den Themen Kapital, Köpfe und Kooperationen konfrontiert. Gerade beim Thema Kapital hat die Landesregierung jedoch die Weichen gestellt: zum einen mit den bereits erwähnten Wachstumsfonds, zum anderen durch die NBank Capital mit dem Programm „NSeed“, die so der wichtigste Seedfinanzierer für Start-ups in Niedersachsen ist. Digitalminister Olaf Lies sagt: „Unsere 2017 gegründete Landesinitiative trägt inzwischen sichtbare Früchte, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.“ Wichtige Förderinstrumente wie die HighTech-Inkubatoren – mit einem Volumen von 35 Mio. EUR– und die drei neuen Wachstumsfonds – mit einem Volumen von 63 Mio. EUR– sind erst 2022 gestartet und werden ihre Wirkung dementsprechend erst in Zukunft entfalten können. „Wir werden diesen Schwung weiter nutzen und Niedersachsen weiterhin als Land mit besten Voraussetzungen für erfolgreiches Gründen positionieren, so Lies weiter.“ Und Christian Miele, Vorstandsvorsitzender des Startup-Verbands ergänzt: „Die deutsche Wirtschaft hat immer von ihrer regionalen Vielfalt und Innovationskraft in der Breite profitiert. Niedersachsen setzt auf seine Stärken. Dort werden um Hochschulen und Forschung sowie Branchencluster erfolgreich regionale Start-up-Ökosysteme entwickelt. Für den nächsten Entwicklungsschritt ist es wichtig, politisch die Weichen für ein nachhaltiges und zukunftsfestes Start-up-Ökosystem in Deutschland zu stellen: Dazu gehören die angekündigten Neuregelungen zur Mitarbeiterbeteiligung und einfachere Zuwanderung für internationale Tech-Talente – also keine Sprachtests und schnelle Visaverfahren. Alleine um viele Innovationen für die Energiewende oder für eine weitere Digitalisierung zu entwickeln, brauchen wir ein starkes Start-up-Ökosystem in Deutschland.”
Tagung des Start-up-Beirats zur Verbesserung der Rahmenbedingungen
Die Verbesserungen der Rahmenbedingungen und Ideen, wie man zu Gründungen ermutigen kann, sind Kernaufgaben des Start-up-Beirats. Auf Anregung des neuen Beiratsvorsitzenden Olaf Lies kam Anfang Februar das Gremium zu einer Klausurtagung zusammen. Vertreter der Start-up-Geschäftsstelle, des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, des Wissenschaftsministeriums, Mitglieder des Landtags sowie weitere Expertinnen und Experten haben dabei intensiv Herausforderungen identifiziert und Lösungsansätze entwickelt, um das bestehende Ökosystem weiter voranzutreiben. Die Tagung war ein wichtiges Signal, dass Niedersachsen die Start-up-Szene stärken und die Rahmenbedingungen für Start-ups weiter verbessern will. „Das Land Niedersachsen ist ein tolles Beispiel, wie auch außerhalb von Metropolen wie Berlin oder Hamburg ein lebendiges Start-up-Ökosystem entstehen kann. Wir wollen weiterhin das Potenzial heben, um Niedersachsen als Gründungsland zu etablieren. Die Rahmenbedingungen für Start-ups müssen weiter verbessert werden, so dass wir für die Gründerinnen und Gründer als Mutmacher fungieren, so Lies.“