Bildnachweis: KfW Capital.
Mit dem neu konzipierten Programm „Green Transition Facility“ investiert die KfW Capital ab sofort in Venture Capital-Fonds, die ihren Fokus auf Climatetech und angrenzende klimarelevante Themenfelder setzen. Entscheidend ist bei den Investments die Strategie der Fonds, die auf die Kriterien der EU-Taxonomie-Verordnung 2020/852 passen muss. Insgesamt stehen für die Fazilität 100 Mio. EUR zur Verfügung, die Mittel kommen von der KfW. Ziel ist es, die nachhaltige Transformation durch Innovationen und Unternehmertum voranzubringen und hier einen Push-Effekt zu schaffen. Das Programm ist Teil des Zukunftsfonds und zahlt auf die Start-up-Strategie des Bundes ein. Bei den Climatetech-Fonds handelt es sich um First Time-Fonds, die zuweilen ein erschwertes Fundraising-Umfeld vorfinden und daher unterstützt werden sollen. Die KfW Capital investiert wie bei den anderen Programmen „ERP-VC-Fondsinvestments“ und „ERP/Zukunftsfonds-Wachstumsfazilität“ stets zu gleichen Konditionen wie private Investoren, maximal 19.9 % des Fondsvolumens. Die Fondsgröße darf nicht kleiner als 50 Mio. EUR sein.
VC Magazin: Warum legt die KfW das Programm Green Transition Facility auf?
Goschin: Um die große Herausforderung des Klimawandels zu bewältigen und die nachhaltige Transformation zu einem Erfolg zu machen, bedarf es dringend Innovationen auf dem Gebiet „Climatetech“. Die Energiekrise hat zudem verdeutlicht: Innovationen im Energiesektor sind dringend erforderlich, um unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen. Daher müssen wir die Finanzierungs-bedingungen für Start-ups und wachstumsstarke Technologieunternehmen verbessern. Mit der Green Transition Facility investieren wir in auf diesem Bereich spezialisierte VC-Fonds, die genau diese Climatetech Unternehmen finanzieren
VC Magazin: Wieviel Kapital kann ein Fonds beantragen – und wer wird damit finanziert?
Goschin: Insgesamt stellt KfW Capital zusätzlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die Zielfonds müssen einen Investitionsschwerpunkt im Bereich „Climate Tech“ und angrenzenden klimarelevanten Technologiefeldern haben, sie müssen nach Artikel 8 oder 9 der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) klassifiziert sein, ihren Sitz in Europa haben und in Deutschland investieren. Das Programm stellt eine neue, zusätzliche Maßnahme im Rahmen des Zukunftsfonds dar und zahlt auf die Start-up-Strategie des Bundes ein, insbesondere auf die dort genannten „Innovations- und Transformationsbereiche“. Dazu gehören u.a. nachhaltige Mobilität, Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Klima-, Energie- und Umwelttechnologie.
VC Magazin: Wird das Programm als Boost für erneuerbare Energien dienlich sein?
Goschin: Das ist erklärtes Ziel. Die Chancen sind da: Bei den auf Climatetech spezialisierten VC-Fonds handelt es sich häufig um sogenannte First Time-Fonds, die es im Fundraising zuweilen schwerer als etablierte Fonds haben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Climatetech im Markt eine immer größere Rolle spielt, aber Venture Capital in diesem Sektor noch stark unterrepräsentiert ist. Der Vergleich mit dem amerikanischen Markt verdeutlicht das: Bezogen auf die Anzahl der am Markt aktiven Start-ups im Bereich Climatetech war das Deal-Volumen in den USA mit 13,6 Mio EUR pro Unternehmen um rund das 4,7-fache höher als in Deutschland (2,9 Mio EUR). Wir wollen dazu beitragen, dass dringend benötigte Innovationen in diesem für unsere Umwelt so wichtigen Bereich schneller und besser finanziert werden können.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview!
Zum Interviewpartner:
Dr. Jörg Goschin ist Co-Geschäftsführer der KfW Capital.
Interessierte Climatetech VC-Fonds können sich an: [email protected] wenden.