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Das Start-up Revisalt bietet neues Potential für Glasprodukte und überzeugt damit den sächsischen Investor TGFS Technologiegründerfonds Sachsen, der sich mit einem siebenstelligen Betrag an dem Freiberger Start-up beteiligt. Mit seinem chemischen Verfestigen von Glas ermöglicht Revisalt nicht nur die Herstellung hochwertiger Displaygläser, sondern schafft mit der nächsten Entwicklungsstufe eine ressourcenschonendere, günstigere und schnellere Produktion. Damit ergeben sich neue Anwendungsmöglichkeiten in vielfältigen Branchen.
Revisalt ist eine Ausgründung des Instituts für Glas und Glastechnologie der TU Bergakademie Freiberg. Das Gründungsteam profitiert von seinem umfangreichen und industrieerprobten Know-how zu den komplexen Mechanismen im Vorspannen bzw. Verfestigen von Glas. Die Mittel des TGFS sowie zusätzliches Fremdkapital dienen dem weiteren Unternehmens- sowie Produktionsaufbau. „Revisalt denkt ein grundsätzlich bekanntes Verfahren neu und bringt seine Produkte zu einem Zeitpunkt in den Markt, zu dem die Themen Kreislaufwirtschaft und Ressourceneinsparung die Leitgedanken eines neuen Wirtschaftens sind“, positioniert Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS, die neue Beteiligung. „Das Team beeindruckt dabei durch seine ausgezeichnete technische und vertriebliche Expertise. Innerhalb kurzer Zeit ist es gelungen, solide Kontakte und Referenzen aufzubauen sowie die Grundlagen für die eigene Produktion zu schaffen. Wir freuen uns sehr darauf, das Team bei der weiteren Entwicklung unterstützen zu dürfen.“
Regenerativer Ansatz
Chemisch verfestigte Gläser weisen im Vergleich zu nicht verfestigten Gläsern eine Reihe verbesserter Materialeigenschaften auf: sie sind schlag-, biege- sowie kratzfester und haben zudem eine höhere Temperaturwechselbeständigkeit. Somit kann ein Glaserzeugnis bei denselben oder höheren Festigkeitswerten wie ein nicht verfestigtes Glas dünner und damit leichter hergestellt werden. Mit den dadurch entstehenden neuen Gestaltungs- und Anwendungsmöglichkeiten, bspw. als Substitut für Plastik, werden darüber hinaus Kosten und Emissionen in der Herstellung und dem Transport reduziert. Bisher ist das chemische Verfestigen jedoch aufwendig und teuer, vor allem bedingt durch die zeitliche Dauer des Verfahrens und der komplexen Mechanismen. Die Glaserzeugnisse müssen für das Verfestigen über mehrere Stunden in einem speziellen Bad aus geschmolzenem Salz gehalten werden. Dieses Salzbad verschleißt jedoch nach wenigen Zyklen und muss aufwendig ausgetauscht werden. Daher ist das Verfahren bisher lediglich Erzeugnissen im Hochpreissegment vorbehalten. Revisalt setzt hier an und entwickelt, produziert und vertreibt mit SaltClean zum einen anwendungsbezogene, nicht-toxische und nicht-korrosiv wirkende Regenerationsmaterialien. Diese wirken dem Salzbadverschleiß entgegen, das Salz muss seltener ausgetauscht werden. Die Einsatzzeit eines Salzbades kann so je nach Anwendung verdoppelt bis vervierfacht werden. „Die Regeneration eines Salzbades spart Ressourcen, Energie und Kosten – und erhält nicht zuletzt die Qualität der derart veredelten Gläser. Unser Material wird dafür einfach wie ein Teebeutel in das Salzbad eingetaucht und kann anschließend restlos entfernt werden. Ein absoluter Pluspunkt von SaltClean ist auch, dass das verbrauchte Material vollständig recycelt werden kann“, fasst Dr.-Ing. Martin Groß, Co-Geschäftsführer, die Eigenschaften zusammen. Zusätzlich hat Revisalt einen neuen Verfahrensansatz für das chemische Verfestigen entwickelt. Dieser beschleunigt die Verfestigung und verkürzt die Durchlaufzeit um ein Vielfaches. In Kombination stellen die beiden Technologien eine neue Entwicklungsstufe des chemischen Verfestigens dar. „Das chemische Verfestigen wird mit unseren Technologien für eine breite Anwendung wirtschaftlich. Neue Produkte und Märkte werden entstehen. Das neue Verfahren der schnellen Verfestigung von Glas ist dem alten Verfahren und Stand der Technik in vieler Hinsicht überlegen“, beschreibt Michael Heidan, Co-Geschäftsführer, das Potenzial.