Bildnachweis: kooky.
Die neutrale Mehrwegplattform kooky bereitet die technologische Ebene für die Kreislaufwirtschaft im Bereich der Mehrwegverpackungen. Die Plattform ermöglicht es, kreislaufwirtschaftliche Transaktionen, Artikel und funktionale Einheiten wie Boxen oder Verkaufsstellen zu verwalten und Finanzabrechnungen durchzuführen.
Die Plattform bietet die Möglichkeit, Pfand- oder pfandfreie Systeme auf den To-go- und Take-away-Markt zu übertragen, indem wiederverwendbare Behälter am Point of Sale ausgegeben und im Netzwerk der Rückgabeboxen retourniert werden. „Dies führt dazu, die Verwendung von Einwegverpackungen zu reduzieren und die Umweltbelastung stark zu verringern“, sagt Torge Barkholtz, Co-Gründer und CEO von kooky. Über die Plattform können sich sowohl Mehrweg- und Rückgabeautomatenhersteller, Logistiker wie städtische Entsorgungsunternehmen, Reinigungsbetriebe als auch Händler in die Plattform einbinden. „Um eine reibungslose Integration und Standardisierung zu gewährleisten, ist es wichtig, bestimmte Technologien wie RFID zu nutzen, um grundlegende Abwicklungen und Einigungen in einem noch fragmentierten Markt zu erreichen“, ergänzt Co-Gründer und CTO Dmytro Boguslavskyy. Der Einsatz der Technologie ist wichtig, um die Logistikabläufe sowie die Hygienevorschriften (Food Safety/HACCP) zu gewährleisten. Darüber hinaus soll moderne Technologie auch weitreichende Vorteile für Kunden garantieren.
Es braucht wirtschaftliche Anreize
Das Marktvolumen für Food Packaging umfasst global rund 345 Mrd. EUR per annum. Im Jahr 2030 sollen Experten zufolge mindestens 25% der derzeit gängigen Einwegverpackungen durch Mehrwegbehältnisse ersetzt werden. „kooky ist kein weiterer Mehrwegbehälteranbieter, sondern sieht seine Rolle in der Defragmentierung und Digitalisierung eines volumenstarken Markts“, sagt Maximilian Zott, Co-Founder und COO. Doch damit Verbraucher und Unternehmen bereit sind, auf Mehrweg-Food-Verpackungen umzusteigen, muss das Handling einfach und die Einhaltung der Hygienestandards gewährleistet sein. Auch Partner, wie Restaurants oder Supermärkte, müssen bereit sein, auf Mehrweg-Food-Verpackungen umzusteigen und diese in ihren Betrieb zu integrieren, aber auch aktiv zu nutzen. „Um die Akzeptanz vor allem bei volumenstarken Inverkehrbringern wie McDonald’s oder Starbucks zu erhöhen, braucht es wirtschaftliche Anreize für die Wertschöpfungskette sowie ein kundenorientiertes Rücknahmesystem, und Einweg darf nicht mehr ‚kostenlos‘ sein. Hier ist auch die Politik gefragt, marktfähige Rahmenbedingungen zu schaffen, um Mehrweg dort zu stärken, wo es notwendig ist. Wenn Unternehmen und Partner den Umstieg auf Mehrwegverpackungen unterstützen und die Vorteile für die Umwelt klar kommunizieren, können Verbraucher motiviert werden, auf nachhaltige Alternativen
umzusteigen“, unterstreicht CEO Barkholtz. Entscheidend sei vor allem die Nachvollziehbarkeit der zertifizierten Waschzyklen. Aktuell beschäftigt kooky allein in Berlin acht Tech-Mitarbeiter. „Wir sehen uns hervorragend aufgestellt, die digitalen Herausforderungen aller Stakeholder abzubilden und weiter umzusetzen“, unterstreicht Boguslavskyy. Allerdings können die Angebote auch in nicht digitaler Form unterbreitet werden. „Inklusion ist ein bedeutender Teil in unserer Entwicklung. Manche Nutzer setzen noch immer auf analoge Systeme oder verfügen schlichtweg nicht über die nötige digitale Infrastruktur.“
Weitere Investoren willkommen
Das Geschäftsmodell von kooky beruht auf mehreren Säulen: Unter anderem sind es monatliche Lizenz- und Infrastrukturgebühren im B2G- und B2B-Bereich oder eine monatliche Plattformgebühr sowie Pay-per-Use-Gebühren im B2B2C-Bereich. „Durch unseren hohen Grad an Digitalisierung können wir unseren Partnern und den Städten und Kommunen aussagekräftige Dashboards zur Verfügung stellen“, sagt Zott. „Für den Konsumenten ist die Nutzung von kooky natürlich kostenfrei.“ Seit der Gründung im Jahr 2021 konnte kooky in der Schweiz bereits mehr als 200 Partner mit dazu angeschlossenen Outlets gewinnen. Unter ihnen sind die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ebenso wie die Österreichische Bundesbahn (ÖBB), die Confiseriemarke Sprüngli und der Retailer Coop. So konnten allein in Bern bis heute rund 2% der öffentlich genutzten Einweg-Coffee-to-go-Becher in den ersten vier Monaten durch Mehrwegbecher ersetzt werden. „Das nächste Ziel wird sein, diese Entwicklung weiter voranzutreiben und auf andere Städte auszuweiten. Auch die Expansion in weitere Länder liegt im Scope, jedoch hier perspektivisch in Zusammenarbeit mit den großen ‚Inverkehrbringern‘ und bestehenden Mehrwegbehälteranbietern, die die offene kooky-Plattform und Rückgabeinfrastruktur gemeinsam nutzen“, so Barkholtz. Im April konnte sich kooky durch Hauptinvestor UVC Partners sowie Business Angels wie Delivery Hero-CFO Emmanuel Thomassin und den Venture-Partner Alois Flatz eine Finanzierung über 6 Mio. EUR sichern. „Mit unseren bestehenden Investoren haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Dieser rege und produktive Austausch unterstützt uns auch in Zeiten, in denen der Venture Capital-Markt gerade prinzipiell eher zurückhaltend und konservativ ist. Sobald sich der Markt wieder aufhellt, sind wir auch für eine weitere Finanzierungsrunde offen. Bis dahin machen wir weiter unsere Hausaufgaben und konzentrieren uns auf die Unternehmensentwicklung“, schließt Barkholtz.