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Der Sommer läutet die zweite Jahreshälfte 2023 ein und gibt damit die Gelegenheit, einen Blick auf die bisherigen Entwicklungen zu werfen sowie Ausblicke für das zweite Halbjahr zu geben. Bislang schlägt sich 2023 durchwachsen: Es herrschen nach wie vor herausfordernde wirtschaftliche und geopolitische Zeiten, Kapitalgeber zeigen sich zurückhaltender, einige Start-ups gerieten in finanzielle Schieflage. Wie Experten aus der Venture Capital-, M&A- und Start-up-Szene auf das aktuelle Marktgeschehen blicken, lesen Sie in unseren Sommerinterviews.
VC Magazin: Mit der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft der Investoren erhält die Due Diligence wieder größere Bedeutung. Ist das auch Ihre Beobachtung?
Krempl: Die Due Diligence hat bei Investitionen bzw. Deals schon immer eine sehr große und wichtige Rolle gespielt. In den aktuellen Zeiten wird jedoch sicherlich noch einmal genauer in die „Bücher“ geschaut, bevor eine Investition getätigt wird. Was wir vor allem beobachten konnten, ist, dass sowohl der Datenumfang als auch Zeitraum einer Due Diligence in der letzten Zeit signifikant zugenommen hat. Auch externe Marktstudien haben diesen Trend bestätigt.
VC Magazin: Welche Trends sehen Sie bei der Nutzung und Weiterentwicklung von Datenräumen? Wie ausgeprägt ist die digitale Due Diligence mittlerweile unter Venture Capital-Gesellschaften?
Krempl: Virtuelle Datenräume haben sich bereits seit längerer Zeit im Rahmen von Due Diligence Prüfungen etabliert. Das gilt natürlich auch bei Venture-Capital-Gesellschaften. Die Vorteile gegenüber einem physischen Datenraum, der mit aufwändigen Reisen und manuellen Sichtungen von Dokumenten und Ordnern verbunden ist, sind einfach so groß, dass heute kein Unternehmen an einem virtuellen Datenraum vorbeikommt. Waren früher oftmals virtuelle Datenräume großen Deals und großen M&A Unternehmen vorbehalten und sehr komplex in der Administration und Anwendung, verstärkt sich immer mehr der Trend, dass Datenräume für alle Arten von Deals bzw. Transaktionen nachgefragt werden. Und dabei sind dann häufig nicht nur M&A Experten involviert, die regelmäßig mit Datenräumen arbeiten. So gewinnt die einfache Bedienbarkeit und Effizienz in der Nutzung des Datenraums immer mehr an Bedeutung. Insofern priorisieren wir diese Ziele bei der Weiterentwicklung des netfiles Datenraums höher, als neue komplexe Features.
VC Magazin: Welche Fehler können bei der digitalen Due Diligence vorkommen und wie lassen sich diese am besten vermeiden?
Krempl: Durch eine gute Vorbereitung und saubere Strukturierung aller Daten im Datenraum können schon eine Vielzahl von Fehlern bei einer Due Diligence vermieden und die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss erhöht werden. Bieter bzw. Interessenten müssen schnell und einfach auf alle relevanten Daten Zugriff erhalten. Sind Daten erst auf Nachfrage zu finden oder verfügbar, geht wichtige Zeit verloren und die Bieterseite kann eventuell sogar das Interesse an einem Deal verlieren. Wir unterstützen unsere Kunden beispielsweise bei dieser Vorbereitung mit standardisierten Indizes bzw. vorgegebenen Ordnerstrukturen zur Befüllung eines Due Diligence Datenraums. Fehler können aber auch im Hinblick auf Datenschutz und Cybersicherheit passieren. Im Rahmen einer Due Diligence werden eine Vielzahl von extrem vertraulichen und sensiblen Daten ausgetauscht. Eine Datenpanne kann eine geplante Transaktion leicht zunichte machen oder seinen Wert um Millionen verringern. Aber auch die Gefahr durch Wirtschaftsspionage sollte nicht unterschätzt werden. Wirtschaftsspionage richtet in deutschen Unternehmen jährlich einen Schaden in Milliardenhöhe an. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) schätzt den jährlichen Schaden sogar auf mindestens 100 Milliarden Euro. Ziel der Wirtschaftsspionage sind dabei keineswegs nur „Global Player“ bzw. internationale Konzerne. Vor allem der Mittelstand, aber auch kleine Unternehmen sind der Gefahr der Wirtschaftskriminalität ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund gibt es immer öfters die rechtliche Anforderung einen Datenraum eines deutschen oder europäischen Anbieters einzusetzen, um ausreichenden Datenschutz und Datensicherheit zu gewährleisten. Die Zeiten, in denen vertrauliche Daten via unverschlüsselter E-Mail oder Cloudspeicher-Dienste amerikanischer Anbieter ausgetauscht wurden, sollten endgültig der Vergangenheit angehören.
VC Magazin: Welche Pläne und Ziele haben Sie sich für die zweite Jahreshälfte vorgenommen?
Krempl: Wir wollen unser sehr erfolgreiches, gesundes und eigenfinanziertes Wachstum weiter fortsetzen und unsere Kunden und Interessenten mit besonders einfachen und effizienten Datenraum-Lösungen unterstützen.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Über den Interviewpartner:
Thomas Krempl ist Gründer und Geschäftsführer der netfiles GmbH. Die netfiles GmbH ist ein führender Anbieter von virtuellen Datenräumen für die effiziente Durchführung von Due Diligence und den sicheren standortübergreifenden Datenaustausch.
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