Bildnachweis: Resycure.
Resycure greift das Recyclingproblem an und wird dabei vom Chemovator unterstützt. Wir haben mit den Gründern gesprochen.
VC Magazin: Welchen Beitrag leistet Resycure zur Kreislaufwirtschaft?
Von Walcke: Der Recyclingmarkt ist kaputt und der Wandel verläuft zu langsam. Konsumgüterunternehmen haben Ziele für den Einsatz von recycelten Materialien festgelegt, kämpfen jedoch mit einem intransparenten, hochgradig komplizierten und oft lokal ausgerichteten Markt. Um den Anteil an recyceltem Plastik zu steigern, arbeiten wir weltweit eng mit Markeninhabern und Verpackungsherstellern zusammen und bündeln ihre Nachfrage nach ähnlichen Kunststoffverpackungen. Die Recyclingunternehmen profitieren dabei ebenfalls vom gebündelten Volumen. Nehmen wir zum Beispiel an, ein Unternehmen hat eine Nachfrage von 500 Tonnen pro Jahr für Shampooflaschen in Europa. Mit unserem Modell bündeln wir dieses Volumen auf 8.000 bis 10.000 Tonnen pro Jahr und nutzen die kollektive Kaufkraft, um sicherzustellen, dass sie nicht nur bessere kommerzielle Bedingungen bei den Recyclingunternehmen haben, sondern auch Priorität bei der Lieferung und ein reduziertes Risiko bei langfristigen Verträgen in einem knappen Markt. Gleichzeitig profitieren die Recyclingunternehmen von den gebündelten Volumen – in der Skalierung ihres Geschäftsmodells als auch durch die Möglichkeit, in verbesserte Qualität zu investieren.
VC Magazin: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Chemovator?
Weinketz: Chemovator bringt einige einzigartige Vorteile mit. Neben finanzieller Unterstützung bekommen wir erfahrene Mentoren aus der Gründerszene zur Seite gestellt. Sie sind sowohl Aufsichtsrat als auch Ratgeber, die ihre eigenen Erfahrungen aus der Praxis mit uns teilen. Darüber hinaus ist die Zugehörigkeit zu BASF ein großer Vorteil, da sie für uns ein Türöffner zu vielen großen Kunden und Organisationen ist, die für ein Start-up in der Frühphase sonst sehr schwer zu erreichen wären.
VC Magazin: Wie könnten externe Startups vom Chemovator aus Ihrer Sicht profitieren?
Von Walcke: Wir würden Chemovator an Start-ups empfehlen, die den „unfairen Vorteil“ der Verbindung zu BASF wirklich nutzen können: entweder weil ihr Geschäftsmodell Lösungen in der Chemiebranche ergänzt oder weil die globale B2B-Umgebung, in der BASF als weltweit größtes Chemieunternehmen tätig ist, Start-ups dabei helfen kann, Türen zu öffnen, Kunden zu gewinnen und Annahmen schnell zu validieren.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Zu den Interviewpartnern:
Michel Weinketz ist Industrieingenieur und Co-Founder von Resycure. Er kam vor mehr als 16 Jahren zu BASF. Jörg von Walcke ist Co-Founder von Resycure und seit mehr als zwölf Jahren bei BASF.