Bildnachweis: TecPier, Oceanscore.
Mit dem richtigen Werkzeug ist vieles möglich: Beim Übergang zur Netto-Null-Emission im Seeverkehr bietet das Hamburger Start-up OceanScore seinen Kunden Transparenz bei der ESG-Leistung von Schiffen, Häfen und Branchen. Die Aufmerksamkeit der Szene ziehen auch seine technischen Lösungen zum effizienten Management der komplexen regulatorischen Anforderungen auf sich.
Begonnen hat alles 2020, als auf EU-Ebene die Ausweitung des Emissionshandelssystems auf die Schifffahrt konkret wurde. Dr. Albrecht Gundermann, Jörg Molzahn und Wilhelm Loskot – allesamt erfahrene Manager aus dem Hamburger maritimen Cluster – erkannten, dass die für eine effiziente Steuerung notwendige Transparenz mit den im Markt vorhandenen lokalen Einzellösungen nicht zu erzielen war. Sie gründeten OceanScore und starteten den Aufbau einer digitalen Plattform. „Entstanden ist einer der größten maritimen Datenpools mit umfassenden Emissionswerten und wichtigen Nachhaltigkeitsindikatoren der weltweiten Flotte von aktuell 125.000 relevanten Handelsschiffen“, berichtet Kaufmann Albrecht Grell. Zusammen mit dem Rating-Spezialisten Ralf Garrn lenkt er seit diesem Jahr die operativen Geschicke des jungen Unternehmens. „In enger Zusammenarbeit mit Scope Ratings haben wir Instrumente entwickelt, die die Aggregation und Analyse dieser Daten mit individuellem Fokus ermöglichen: Seit 2022 bieten wir den Interessengruppen des maritimen Sektors – vom Schiffseigner bis zum Investor – zuverlässige Informationen über Emissionen und Nachhaltigkeit von Schiffen, abgegrenzte Regionen und Häfen sowie spezifische Seefracht. So lassen sich wirksame Nachhaltigkeitsstrategien entwickeln, deren Umsetzung überprüfen, aber auch die Zusammenarbeit mit anderen objektiv fundieren.“
Ausdehnung des EU-Emissionshandels sichert Marktwachstum
Mittlerweile sind 15 Mitarbeiter an den drei Firmenstandorten Hamburg (Vertrieb), Madeira/Portugal (Datenanalyse, Kundendienst) und Gdynia/Polen (Softwareentwicklung) damit beschäftigt, weitere webbasierte Lösungen zu entwickeln und international zu skalieren. „Personalausbau und Produktentwicklung sind unsere obersten Aufgaben“, so Grell. „Ausgehend von den ab Januar 2024 bereits betroffenen 12.500 Schiffen mit einer Bruttoraumzahl über 5.000 ist klar, dass der Markt im Zuge der Ausdehnung des EU-Emissionshandels in den kommenden Jahren stark wachsen wird. Dank der Unterstützung durch unsere Gesellschafter und einer breiten Koalition von Reedern unterschiedlichster Provenienzen sind wir hierfür frühzeitig und gut aufgestellt: Ende August haben wir die europaweit erste, voll integrierte Lösung für eine effiziente Compliance der Schifffahrt mit dem Europäischen Emissionshandelsregime (EU-ETS) gelauncht.“
Überzeichnete Seed-Runde dokumentiert Investoreninteresse
Getragen durch die starke Nachfrage nach diesen ETS-Lösungen und weiteren in der Entwicklung befindlichen skalierbaren Produkten sei in der ersten Hälfte 2024 mit Annual Recurring Revenues in Höhe von 1 Mio. EUR zu rechnen. Auch konnte OceanScore gerade eine überzeichnete Seed-Finanzierungsrunde über 2 Mio. EUR abschließen. Kapital, Erfahrung und Netzwerk bieten dem jungen Unternehmen künftig neben Gründern und Geschäftsführung auch MSC Mediterranean Shipping Company, Döhle Gruppe, Familie Schoeller, theDock sowie TecPier. Tim Reinsch, Managing Partner des Risikokapitalgebers TecPier, fasst ihre Zuversicht zusammen: „Wachsende ESG-Reporting-Anforderungen und neue, sich permanent entwickelnde Umweltvorschriften stellen die Schifffahrt vor immer komplexere Herausforderungen. Ihre Stakeholder brauchen mehr Transparenz und bessere Tools, um diesen gerecht zu werden. OceanScores erfahrenes Team bietet ihnen mit technischen Lösungen basierend auf seinem einzigartigen Datenpool wichtige Unterstützung beim Übergang zur Netto-Null-Bilanz.“