Bildnachweis: Drake Star.
Das Jahr 2024 nimmt langsam Fahrt auf und hält viele Herausforderungen, aber auch Chancen für die Branche bereit. Die globale Tech-Investmentbank Drake Star gab kürzlich bekannt, dass Julian Riedlbauer seit dem Jahreswechsel als Partner eingestiegen ist. Wir haben mit den Partnern Ralf Hofmann, Julian Ostertag und Riedlbauer gesprochen.
VC Magazin: Mit welchen Gefühlen blicken Sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ins Jahr 2024?
Hofmann: Wir sind optimistisch, was das neue Jahr anbelangt. Das Interesse von strategischen Käufern und Private-Equity-Investoren an hochwertigen, profitablen und gut geführten SaaS/Software, HR Tech und Digital Services Unternehmen ist weiterhin sehr groß; das zeigen auch die zahlreichen Transaktionen, die wir bei Drake Star in 2023 erfolgreich abgeschlossen haben. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung auch 2024 fortsetzen wird und wir weiterhin viele M&A-Transaktionen sowie Zuwächse im Bereich der Wachstumsfinanzierungen sehen werden. Unsere Teams sind sehr gut aufgestellt und wir können durch unsere vertikalen Sektor-Teams und unsere globale Präsenz erstklassigen Investorenzugang und hochwertige internationale Nachfrage sicherstellen. Wir wollen mit unseren Aktivitäten nahtlos an die Erfolge von 2023 anknüpfen. In Deutschland stehen die Zeichen auf Expansion: Wir haben zum 1. Januar den erfolgreichen, profilierten Tech-Investmentbanker Julian Riedlbauer als Partner bei Drake Star an Bord geholt. Er wird unser Berliner Büro ausbauen. Wir arbeiten bereits intensiv gemeinsam an Mandaten, begrüßen neue Team-Mitglieder in Berlin und freuen uns auf die Zusammenarbeit und unser Wachstum in 2024 und darüber hinaus.
VC Magazin: Die Unternehmensbewertungen bei Private Equity- und Venture Capital-
Transaktionen waren größtenteils rückläufig. Ihre Prognose für 2024?
Ostertag: Das vorhandene Kapital, oft als „Dry Powder“ bezeichnet, bei Private-Equity- und
Venture-Capital-Investoren sowie einigen Großunternehmen, hat ein All-Time High erreicht. Die Gelder werden zwar langsamer investiert werden als in der Hochphase 2021, aber sie müssen in den kommenden Jahren investiert werden. Auch die Preiserwartungen von Käufern und Verkäufern dürften sich wieder mehr angleichen – alles Punkte, die M&A befeuern und positiv stimmen. Dementsprechend erwarten wir 2024 und 2025 eine Steigerung der Aktivität, sofern weltpolitische Geschehnisse keinen negativen Einfluss nehmen. Sobald auch Tech-IPOs wieder im größeren Stil möglich sind, wird sich das Rad insgesamt wieder deutlich schneller drehen. Darüber hinaus hat sich die Verfügbarkeit von Fremdkapital im Laufe des Jahres 2023 verbessert. Der Zinsanstieg hat nun ein Plateau erreicht. Für 2024 werden erste Zinssenkungen der Notenbanken erwartet, die insbesondere die Börsenbewertungen und die Technologie-Märkte befeuern sollten. Erste positive Effekte sind bei den börsennotierten Technologieunternehmen bereits sichtbar. Die Kurse und Bewertungsmultiplikatoren haben sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 erholt.
VC Magazin: Für welche Branchen, Technologien und Geschäftsmodelle stehen die Vorzeichen gut, für welche weniger?
Riedlbauer: Kapitaleffizienz verbunden mit Wachstum ist das Gebot der Stunde. 2023 hat sich in dieser Hinsicht die Spreu vom Weizen getrennt. Kapitaleffiziente Unternehmen können an Private Equity Investoren oder Strategen verkauft werden oder große Finanzierungsrunden abschließen. Andererseits wurden weniger effiziente Unternehmen bestraft: Steigende Insolvenzen, Downrounds und Entlassungen bestätigen das. Das liegt auch an der nach wie vor schwer vorhersehbaren Gesamtsituation in der Weltwirtschaft und dem damit einhergehenden Wunsch nach Sicherheit vieler Investoren. Die Zeit von “großen Wetten” ist vorbei. Außerdem sehen wir ein hohes Interesse an Unternehmen, die Lösungen mit oder für Künstliche Intelligenz entwickeln oder sich in den Bereichen Sustainability beziehungsweise Climatetech und Enterprise-SaaS bewegen. Auch Digital Services werden weiterhin stark nachgefragt. Ganz allgemein: Die Unternehmen aus dem Digitalbereich, die sehr hohe Margen und wiederkehrende Käufer haben, verfügen über die kritische Masse und das finanzielle Profil, um strategische Käufer und Investoren zu überzeugen.
VC Magazin: Ein Blick zurück auf 2023. Was waren für Drake Star die Highlights des Jahres, was lief weniger gut?
Hofmann: Zu den Highlights des Jahres gehören unsere zahlreichen Transaktionen im HR Tech-Sektor. Wir haben viele große, spannende Deals erfolgreich abgeschlossen, darunter zuletzt die Mehrheitsbeteiligung von Investcorp an VEDA, der Verkauf von Persis an die proALPHA Group, die Mehrheitsbeteiligung von Keensight Capital an der aconso AG und das Partnerschaftsinvestment von ECM bei One Hiring. Das Interesse an Unternehmen mit hoher Qualität ist weiterhin sehr groß und darauf konzentrieren wir uns.
Ostertag: Beim Blick auf den Markt als Ganzes war 2023 rückblickend ein Transformationsjahr. Die Jahre 2020 und 2021, in denen wahnsinnig viele Unternehmen finanziert wurden und die Bewertungen in astronomische Höhen weit über die Durchschnittswerte der Vorjahre gestiegen waren, haben wir nun hinter uns gelassen. Das insgesamt gesunkene Volumen im Bereich der Wachstumsfinanzierungen und Unternehmensverkäufe haben wir als Teil der Branche natürlich auch wahrgenommen. Aber wie bereits gesagt: Es gibt Anzeichen für eine Erholung – auch wenn es deutliche Unterschiede zwischen den Verticals gibt. Insgesamt ist das vergangene Jahr für uns gut
gelaufen, insbesondere in Deutschland. Wir sind sehr zufrieden.
VC Magazin: Was wünschen Sie sich persönlich für das gerade begonnene Jahr?
Ostertag: Da sich Drake Star in Deutschland 2024 weiter verstärkt, freue ich mich nach Julian Riedlbauer auf weitere neue Kolleginnen und Kollegen und die enge Zusammenarbeit über München und Berlin hinweg insbesondere auch mit unseren starken bestehenden globalen Teams. In diesem Zusammenhang planen wir auch gerade die eine oder andere Veranstaltung, die Expertinnen und Experten aus unserer Branche zusammenbringen soll. Diese Gelegenheiten zum Austausch sind neben neuen, spannenden Mandaten die Dinge, auf die wir uns besonders freuen.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
Zu den Interviewpartnern:
Julian Ostertag und Ralf Philipp Hofmann sind Co-Founder & Managing Partner der Tech-Investmentbank Drake Star und leiten das deutsche Geschäft.
Julian Riedlbauer ist Partner von Drake Star und für den Standort Berlin verantwortlich. Riedlbauer begann seine Karriere im Bereich Tech M&A im Jahr 2008 bei Corporate Finance Partners. Danach hat er 11 Jahre lang die Präsenz von GP Bullhound in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgebaut und geleitet und war für die M&A-Beratung in der Region verantwortlich.