Bildnachweis: Walter Vorjohann.
KfW Capital vergibt in diesem Jahr zum dritten Mal den KfW Capital Award in den Kategorien „Best Female Investor“ und „Best Impact Investor“. Zudem wird zum ersten Mal der Sonderpreis „Best Emerging Manager“ verliehen. Die drei Preise sind mit jeweils 5.000 EUR dotiert. Die Bewerbungsphase endet am 1. Juli 2024.
VC Magazin: KfW Capital verfolgte durch die Vergabe des Awards in den letzten Jahren das Ziel, die Themen „Gender“ und „Impact“ in den Fokus der Venture Capital-Öffentlichkeit zu bringen. Ist das Ziel erreicht?
Bardubitzki: Wir sehen durchaus, dass die Bedeutung und Awareness in den vergangenen
Jahren zugenommen haben. Ein Teil der Venture Capital-Fonds ist vor allem auf der unteren und mittleren Ebene gezielter auf der Suche nach weiblichen Talenten, um ihre Teams diverser aufzustellen. Das behebt zwar noch nicht direkt das Problem der geringen Anzahl an Partnerinnen, ist aber die Basis für mehr Frauen auf Senior- und Partnerebene in der Zukunft. Zuletzt höre ich immer öfter, dass unsere Portfoliofonds ihre Partnerschaft um weiblichen Nachwuchs aus den eigenen Reihen erweitert haben. Das freut mich sehr.
VC Magazin: Sie sind mit zahlreichen Wagniskapitalfonds im direkten Austausch zu Diversität. Welche Reaktionen erleben Sie?
Bardubitzki: Das hat verschiedene Gründe. Zum einen setzt sich bei manchen das Verständnis durch, dass Diversität im Team auf vielen Ebenen Vorteile hat und die Performance eines Wagniskapitalfonds mittel- und langfristig verbessern kann. Zum anderen
wird dieses Thema aber auch durch einzelne LPs zunehmend adressiert.
VC Magazin: Also ist das Thema Gender bald erledigt?
Bardubitzki: Davon sind wir leider noch ein ganzes Stück entfernt, zumindest wenn man
sich die reinen Zahlen auf der Partnerebene in den Fonds anschaut. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber angesichts des Anteils von Frauen in der Bevölkerung sind Akteurinnen im Venture Capital-Ökosystem noch immer stark unterrepräsentiert. Daher setzen wir auch in diesem Jahr wieder ein Ausrufezeichen bei dem Thema!
VC Magazin: Sie zeichnen bei den Awards den Best Impact Investor aus. Wie entwickelt sich Nachhaltigkeit in der Branche aus Ihrer Sicht?
Bardubitzki: Hier hat sich in den vergangenen Jahren wirklich viel getan, insbesondere im Bereich Climatetech. Klar ist: Es bedarf großer, aber auch zahlreicher Innovationen in unterschiedlichen Bereichen, um die vor uns liegenden Herausforderungen mit Blick auf den
Klimawandel zu meistern. Aber Impact-Fonds sind ja nicht allein auf Climatetech begrenzt,
sondern es fallen auch Themen mit einem sozialen Fokus wie Edtech oder im weiteren Sinne
auch Life Sciences darunter. Überall ist der Bedarf groß und der Markt noch ausbaufähig.
VC Magazin: In diesem Jahr gibt es das erste Mal auch den Sonderpreis „Best Emerging Manager“ – wie definieren Sie diese Zielgruppe und warum gibt es diesen Sonderpreis?
Bardubitzki: Wir verstehen darunter Fonds, die sich in den ersten drei Fondsgenerationen befinden und unter 50 Mio. EUR groß sind. Wir haben in den letzten beiden Jahren viele
Bewerbungen auch von neueren Teams oder Einzelpersonen erhalten, die gegenüber den etablierteren Fonds oftmals das Nachsehen bei unserem Wettbewerb hatten. Daraus ist
die Idee entstanden, aus allen Einsendungen durch unsere beiden Jurys den besten Newcomer zu wählen. Wir wollen damit unbedingt ein weiteres Ausrufezeichen bei einem Thema setzen, das für die Weiterentwicklung des Venture Capital-Ökosystems wichtig ist: Zur Stärkung und Vergrößerung des Ökosystems benötigen wir dringend neue Akteurinnen und
Akteure, die mit ihren Ideen und Ansätzen auf den Markt streben.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
Über die Interviewpartnerin:
Theresa Bardubitzki ist Nachhaltigkeitsmanagerin von KfW Capital. Der „Fondsinvestor aus Verantwortung“ hat zum Ziel, das Wagniskapitalökosystem durch Venture Capital-Fondsinvestments zu stärken.