Große Series-A-Runde: 63 Mio. EUR für SciRhom

Venture Capital für Entwicklung von Autoimmuntherapien

Das Management-Team von SciRhom - von links nach rechts: Dr. Jens Ruhe, Managing Director & COO; Dr. Jan Poth, Managing Director & CEO; Dr. Matthias Schneider, CSO. (c) SciRhom, Fotograf: Paul Paulsen
Das Management-Team von SciRhom - von links nach rechts: Dr. Jens Ruhe, Managing Director & COO; Dr. Jan Poth, Managing Director & CEO; Dr. Matthias Schneider, CSO. (c) SciRhom, Fotograf: Paul Paulsen

Bildnachweis: SciRhom, Fotograf: Paul Paulsen.

Das Life Sciences-Start-up SciRhom hat im Rahmen einer Series-A-Finanzierung 63 Mio. EUR Kapital eingesammelt. An der aufgestockten und überzeichneten Runde haben sich Bayern Kapital, MIG Capital, Andera Partners, Kurma Partners, Hadean Ventures und Wellington Partners sowie eine Reihe an Bestandsinvestoren – darunter der High-Tech Gründerfonds und PhiFund – beteiligt. Die neuen Mittel sollen in die weitere Entwicklung der proprietären therapeutischen Strategie des Unternehmens und in das Erreichen des klinischen Wirksamkeitsnachweises fließen.

Das Biopharma-Unternehmen mit Sitz in München ist Pionier auf dem Gebiet der Entwicklung von Therapien für Autoimmunerkrankungen auf der Basis von iRhom2-Antikörpern. Die SciRhom GmbH wurde 2016 gegründet und sitzt im Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München. Es hat sich auf die Entwicklung erstklassiger therapeutischer Antikörper für Autoimmunerkrankungen und weitere Indikationen spezialisiert. Der neuartige Therapieansatz von SciRhom basiert auf der Forschungsarbeit des SciRhom-Mitgründers Prof. Dr. Carl Blobel, dem Direktor des Programms für Arthritis und Gewebedegeneration am Hospital for Special Surgery (HSS) in New York, einem der weltweit führenden akademischen medizinischen Zentren für Rheumatologie und muskuloskelettale Gesundheit. „Wir freuen uns, dass wir ein so hochkarätiges internationales Investorenkonsortium gewinnen konnten und danken auch unseren Bestandsinvestoren für ihre Unterstützung in dieser entscheidenden Phase unseres Wachstums. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren neuen und bestehenden Partnern und Vorstandsmitgliedern, um in Zukunft Patienten eine differenzierte therapeutische Option zu bieten und den ungedeckten medizinischen Bedarf an effektiveren und sichereren Behandlungsmöglichkeiten für Autoimmunerkrankungen zu adressieren“, sagt Dr. Jan Poth, Managing Director & CEO von SciRhom.

Autoimmunerkrankungen sind dritthäufigste Erkrankungsgruppe

Autoimmunerkrankungen sind – nach Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen – weltweit die dritthäufigste Erkrankungsgruppe. Eine unbehandelte Autoimmunerkrankung kann zu schweren Schäden an den betroffenen Organen führen. Ihre Behandlung stellt jedoch oft eine Herausforderung dar, da die derzeit zugelassenen Medikamente die verschiedenen krankheitsverursachenden Signalübertragungswege nur einzeln angreifen. Ein Antikörper, der mehrere dieser Signalwege gleichzeitig blockiert, verspricht eine höhere Wirksamkeit – und ein solcher Antikörper, zusammen mit darauf basierenden Therapieansätzen, wird aktuell von der SciRhom GmbH entwickelt.

Neuartiger Ansatz mit neuem Wirkmechanismus

Der Hauptkandidat SR-878 von SciRhom ist ein hochspezifischer, monoklonaler Antikörper, der gegen das Zielprotein iRhom2 (inaktives Rhomboid 2) gerichtet ist. iRhom2 beeinflusst in großem Maße die Aktivität des Enzyms TACE/ADAM17, einem Schlüsselschalter für verschiedene bei Entzündungen und Autoimmunerkrankungen relevante Signalübertragungswege. TACE/ADAM17 gilt bereits seit längerem als attraktives Ziel für diesen Zweck, jedoch hat es sich bislang als schwierig erwiesen, es gezielt anzugehen, da eine direkte Hemmung Nebenwirkungen verursacht. „Mit SR-878 hat SciRhom einen neuartigen Ansatz mit neuem Wirkmechanismus zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen entwickelt, der sowohl eine höhere Wirksamkeit verspricht als auch höhere Sicherheit hinsichtlich Nebenwirkungen. Der Antikörperkandidat von SciRhom hat in der präklinischen Phase großes Potenzial gezeigt und das SciRhom-Team kann auf langjähriges Fachwissen auf Basis weltweit führender Forschung zurückgreifen. SciRhom hat ein namhaftes Investorenkonsortium überzeugt und wir freuen uns, die weitere Entwicklung des Unternehmens in Zukunft zu unterstützen“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.

Wirksamkeit in Studien bestätigt

Präklinische Studien haben bereits die Wirksamkeit und Sicherheit von SR-878 gezeigt und im November 2023 hat SciRhom mit der Einreichung des Antrags auf klinische Prüfung für ihren Antikörperhauptkandidaten einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die erste klinische Studie der Phase 1 mit SR-878 wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 in Österreich beginnen. Ziel der Studie ist es, die Sicherheit bei gesunden Probanden zu untersuchen und im zweiten Teil der Studie erste Hinweise auf die klinische Aktivität zu liefern.

Neue Aufsichtsratsmitglieder

Im Zusammenhang mit dieser Beteiligung werden Dr. Fei Tian von MIG Capital, Dr. Olivier Litzka von Andera Partners, Dr. Peter Neubeck von Kurma Partners, Dr. Georgina Askeland von Hadean Ventures, und Dr. Varun Gupta von Wellington Partners dem Aufsichtsrat von SciRhom beitreten. Die rechtliche Beratung der Transaktion und des Investorenkonsortiums erfolgte durch das Team von LUTZ | ABEL unter der Leitung von Dr. Bernhard Noreisch. Dr. Fei Tian, Principal bei MIG Capital, kommentiert die Neuinvestition: „SciRhoms bemerkenswertes Team hat die Vision, eine Behandlung mit dem Potenzial zu entwickeln, den Ceiling-Effekt aktueller Therapien für Patienten mit chronischen, schwer zu behandelnden Autoimmunerkrankungen zu überwinden. Diese Vision steht in engem Einklang mit unserer Überzeugung, wirklich bahnbrechende Unternehmen zu unterstützen, die einen signifikanten Mehrwert bieten und einen großen Einfluss auf Medizin und Gesellschaft haben. Darüber hinaus stärkt der Einstieg eines Konsortiums internationaler Life-Sciences-Investoren im Rahmen dieser überzeichneten Finanzierungsrunde SciRhom bei der Weiterentwicklung seiner neuartigen Antikörper gegen iRhom2 in Richtung Klinik.“