Beercoin nach anfänglichem Höhenflug auf Talfahrt – was hinter der Entwicklung steckt

Mattes Ehlert (Mattes Ehlert Akademie)
Mattes Ehlert (Mattes Ehlert Akademie)

Bildnachweis: Mattes Ehlert.

In den letzten Wochen wurde für den Beercoin kräftig die Werbetrommel gerührt. Finfluencer wie Ron Bielecki, FloPharell und Prinz Markus von Anhalt forderten ihre Anhänger immer wieder dazu auf, in den Meme-Coin zu investieren. Diese vertrauten ihren Vorbildern – und müssen dafür jetzt mit hohen Verlusten bezahlen. Sogar von Scam, also geplantem Betrug, ist die Rede.

Der Fall offenbart eine grundsätzliche Problematik von Kryptowährungen. Zwar gibt es
durchaus Chancen, seine Investitionen zu vervielfachen, doch auch das Risiko für hohe
Verluste ist deutlich höher als bei anderen Anlageoptionen. Hinzu kommt, dass Finfluencer
oftmals eigene Ziele verfolgen, die nicht zwingend dieselben der Follower sind. Was den
Crash des Beercoin verursacht hat und welche Hinweise den Scam offenbarten, erfahren
Sie im nachfolgenden Beitrag.

Das hat es mit dem Beercoin auf sich

Der Beercoin gehört zu den Meme-Coins und hat demnach keinen konkreten Nutzen, außer
eine Anlageoption darzustellen. Dank der Marketingkampagnen, die verschiedene
Finfluencer betrieben haben, erlebte die Kryptowährung nach ihrem Launch Ende Mai 2024
zunächst einen Höhenflug. Aufgrund einer Marktkapitalisierung von mehr als 200 Millionen
Dollar weckte der Beercoin das Interesse zahlreicher weiterer Investoren. Doch schon
wenige Tage später folgte die Wende. Der Kurs des Meme-Coins stürzte regelrecht nach
unten – und riss unzählige Anleger mit sich in die Tiefe, die große Summen auf die
Kryptowährung gesetzt hatten.

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Eine Erklärung wurde bereits von den Finfluencern, die ihren Anhängern den Beercoin
empfohlen hatten, abgegeben. Schuld an dem Crash sei eine Shortseller-Attacke. Das
würde bedeuten, unzählige Kleinanleger hätten gezielt zum gleichen Zeitpunkt ihre Anteile
abgestoßen, um so den Kurs des Meme-Coins negativ zu beeinflussen. Doch genauere
Recherchen lassen diese Behauptung unglaubwürdig erscheinen.

Das ist tatsächlich passiert

Tatsächlich lässt sich auf der Webseite Bubble Solscan verfolgen, wann und wie viele
Wallets auf der Blockchain Solana, auf der der Beercoin gehandelt wird, verkaufen. Das
bedeutet, die Aussage der Finfluencer lässt sich ganz einfach überprüfen. Wie sich dabei
allerdings herausstellte, befanden sich mehr als 50 Prozent der Anteile des Beercoins im
Besitz der Entwickler selbst. Nicht die Kleinanleger waren es, die sich zusammentaten und
bewusst verkauften, sondern von den großen Konten wurden entsprechende Aktivitäten
durchgeführt. Dadurch nahmen sie in kurzer Zeit mehrere Millionen Euro ein.

Solche Aktivitäten sind in der Szene nicht unbekannt; bereits vor Jahren animierten Finfluencer in Amerika ihre Follower dazu, in Kryptowährung zu investieren. Daraufhin nahm deren Wert enorm zu, um dann am Höhepunkt von vielen Investoren abgestoßen zu werden. Letztlich profitierten nur die Finfluencer bei dem Projekt.

Fazit

Es ist davon auszugehen, dass sich der Beercoin nicht mehr nennenswert erholen wird.
Investoren, die hohe Summen investiert haben, sollten diese demnach als Verlust
abschreiben. Für die Zukunft kann es sinnvoll sein, die Anlagestrategie zu überdenken.
Gerade stark gehypte Investments sollten dabei zu Skepsis führen, weil die wahren
Absichten der Finfluencer meist verborgen bleiben und nur wenig mit Nächstenliebe zu tun
haben. Deshalb haben Investitionen in solche Projekte einen Glücksspielcharakter, der den
Anlegern bewusst sein sollte.

Über den Autor:

Mattes Ehlert ist der Gründer der Mattes Ehlert Akademie für aktive Handelsstrategien und
seit über 9 Jahren an der Börse aktiv. Er gibt Berufstätigen und Unternehmern im Rahmen
einer Trading-Ausbildung sein Wissen weiter. Denn entgegen der verbreiteten Meinung,
dass Börsenhandel hochspekulativ sei und vorwiegend Großinvestoren profitieren, können
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