WIN-Initiative: 12 Mrd. EUR für deutsche Start-ups

Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland

Startup Germany Summit mit Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klima (c) Bundesministerium für Wirtschaft und Klima
Startup Germany Summit mit Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klima (c) Bundesministerium für Wirtschaft und Klima

Bildnachweis: Bundesministerium für Wirtschaft und Klima.

Mit gemeinsame Maßnahmen im Rahmen der WIN-Initiative planen Bundesregierung, KfW, Finanzwirtschaft und Akteure aus dem Start-up-Ökosystem die Stärkung der Wachstums- und Innovationsfinanzierung in Deutschland. Am Dienstag, 17. September 2024, wurde die Initiative im Rahmen des Startup Germany Summits verkündet.

Ein breites Bündnis von Wirtschaft, Verbänden, Politik und der KfW haben sich mit einer gemeinsamen Absichtserklärung zum deutschen Finanzstandort und zur Förderung von Start-ups, Innovation und Wagniskapital in Deutschland bekannt. Vereinbart wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wachstums- und Innovationskapital in Deutschland. Zugleich wollen die teilnehmenden Unternehmen rund 12 Mrd. EUR bis 2030 in die weitere Stärkung des deutschen Venture Capital-Ökosystems investieren. „Die Zusagen der Wirtschaft zeigen: Der Investitionswille ist da. Es liegt an uns, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Wirtschaftswende kommt. Nur wenn es uns gelingt, mehr privates Kapital zu mobilisieren, werden wir zusätzliches Wachstum schaffen. Was wir nicht brauchen, sind immer neue Subventionen und aus der Politik heraus gelenkte wirtschaftliche Entscheidungen. Vielmehr braucht Deutschland Unternehmen, die mit Innovationen im marktwirtschaftlichen Wettbewerb bestehen. Welcher Betrieb, welche Technologie und welche Branche Zukunft hat, das sollte Sache von Konsumentinnen, Unternehmern und Investoren bleiben. Umso mehr freue ich mich, dass ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Verbänden, KfW und Politik im Rahmen der WIN-Initiative vertrauensvoll zusammenarbeitet. Wir dürfen nun nicht nachlassen und müssen darauf hinwirken, Start-ups noch stärker als bisher von zu viel Bürokratie und anderen unnötigen Belastungen zu befreien“, so Finanzminister Lindner. Und Wirtschaftsminister Habeck ergänzt: „Die WIN-Initiative ist ein starkes Zeichen für den Standort Deutschland. Gemeinsam mit der KfW und der Finanzwirtschaft haben wir Maßnahmen erarbeitet, um die Rahmenbedingungen für Investitionen in Wachstums- und Innovationskapital zu verbessern und Investitionshemmnisse abzubauen. Zusammen mit den Startup-Finanzierungsinstrumenten des Bundeswirtschaftsministeriums zielt die WIN-Initiative darauf ab, ein starkes Umfeld für Innovationen von jungen Unternehmen, von Startups und Scaleups in Deutschland zu schaffen. Dieser Innovationsgeist bildet die Grundlage für die ökologische und nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft.“

Olaf Scholz hält Abschlussrede nach Unterzeichnung

Auf der Veranstaltung, ausgerichtet vom Bundeswirtschaftsministerium, sprachen tagsüber zahlreiche Vertreter aus der Start-up- und Venture Capital-Szene. Zu Gast war außerdem Dr. Wladimir Klitschko, der am Vormittag mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck unter anderem über Defence Tech und Cybersecurity sprach. Wie wichtig Wachstums- und Innovationskapital für die wirtschaftliche Dynamik verdeutlichten im Laufe des Tages auch zahlreiche weitere Speaker, darunter Vertreter der KfW Capital wie Dr. Jörg Goschin und Theresa Bardubitzki oder auf Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW. Wintels war es auch, der vor einem Jahr die Idee zur Zusammenarbeit anstieß. Bundesfinanzminister Christian Lindner, der am Abend ebenfalls auf dem Summit auftrat, hat mit Unterstützung von Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz die Initiative schließlich ins Leben gerufen.  Bundeskanzler Olaf Scholz, der die Abschlussrede hielt, sagt: „Die WIN-Initiative ist eine richtig gute Nachricht für unsere Startups und den Standort Deutschland. Mit ihr sollen private Investitionen in Wagniskapital, in Startups und in Innovationstechnologien mobilisiert werden. Dadurch stärken wir den deutschen Venture Capital Markt und Wirtschaftsstandort insgesamt weiter. Denn Wachstumsfinanzierungen sind für die Innovationskraft Deutschlands und Europas von entscheidender Bedeutung. Gerade in Zeiten sich verschiebender geopolitischer Kräfteverhältnisse ist die Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit und technologischen Souveränität von zentraler Bedeutung. Dabei bauen wir insbesondere auf junge und dynamische Unternehmen als Innovationsmotoren.“

Breites Bündnis für Absichtserklärung

Die heute gemeinsam unterzeichnete Absichtserklärung ist das Ergebnis der Arbeit eines breiten Bündnisses aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und der KfW. Darin bekennen sich die Unterzeichnenden dazu, den weiteren Ausbau des Ökosystems für Wachstums- und Innovationsfinanzierung, insbesondere in Deutschland, gemeinschaftlich voranzutreiben. Neben Bundesregierung und KfW haben Vertreter von führenden Banken, Versicherungen, Versorgungskassen, Assetmanagern und Börsen sowie Verbänden die Erklärung unterzeichnet.

Ein umfangreiches 10-Maßnahmen-Bündel für das Ökosystem

Das Maßnahmenpaket besteht aus 10 umfassenden Maßnahmen, die das Ökosystem für Wachstumskapital in Deutschland nachhaltig stärken sollen. Die Maßnahmen werden durch einzelne Unternehmen oder Branchen, durch die Bundesregierung oder mit ihrer Unterstützung umgesetzt. Dabei beabsichtigt die Bundesregierung beispielsweise, die Kooperationen zwischen Hochschulen, Investoren und Unternehmen auzubauen, innovative Finanzierungslösungen für „First-of-a-kind (FOAK)“-Finanzierungen anzustoßen und Dachfondsstrukturen zu stärken. Außerdem sollen die Rahmenbedingungen für Börsengänge und Exits von Start-up-Gesellschaftern aus Portfoliounternehmen sowie für Investitionen in Wachstums- und Innovationskapital verbessert werden. Erste Einzelmaßnahmen aus diesem Paket hat das Bundesministerium der Finanzen mit dem Referentenentwurf für das Zweite Zukunftsfinanzierungsgesetz bereits in diesem Sommer auf den Weg gebracht. Mit ihren Beiträgen wollen die teilnehmenden Unternehmen bis zum Jahr 2030 Maßnahmen umsetzen, die eine Gesamtwirkung für das deutsche Wagniskapital-Ökosystem in Höhe von rund 12 Mrd. Euro entfalten. Davon erwarten die Unterzeichnenden positive Impulse für den deutschen Finanz- und Wirtschaftsstandort. Die Beiträge umfassen direkte Investitionen in Wachstums- und Innovationskapital, eine finanzielle Unterstützung des Ökosystems über direkte Investitionen hinaus (z. B. finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Start-up Factories) sowie eine Stärkung des Ökosystems durch strukturelle Beiträge (z. B. Aufsatz und Vertrieb von VC-Investmentvehikeln für geeignete Privatpersonen).

Lange Liste an Unterzeichnern

Zu den Unterzeichnern gehören: Allianz, AXA Deutschland, Barmenia.Gothaer, Bayerische Versorgungskammer, BlackRock, Bertelsmann., Bundeskanzleramt, Bundesministerium der Finanzen, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundesverband Beteiligungskapital, Bundesverband Deutsche Startups, Bundesverband der Deutschen Industrie, Bundesverband deutscher Banken, Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Commerzbank, Debeka, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Deutsche Telekom / T.Capital, Deutsches Aktieninstitut, DZ BANK, European School of Management & Technology, FIEGE Logistik, Frankfurt School of Finance & Management, Generali Deutschland, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Henkel, HUK-COBURG, KfW, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Provinzial Versicherung, Schenker Ventures, Stuttgarter Versicherungs Gruppe, UnternehmerTUM, Versicherungskammer Bayern, VGH Versicherungen, W&W Asset Management