Bildnachweis: HAPEKO Executive Partner GmbH.
Das Führungskonzept „Shared Leadership“, das seit Längerem bei Start-ups und Wachstumsunternehmen Einsatz findet, wird zunehmend auch bei mittelständischen Unternehmen implementiert. Grund hierfür sind oftmals disruptive Veränderungen.
Diese Transformationen betreffen unter anderem die Eigentümerstruktur. So kann der Einstieg intentioneller Investoren von großer Bedeutung sein, da hierdurch mehr Flexibilität entsteht und Innovationskraft gefördert wird. Um diese Veränderungen optimal zu fördern, bietet es sich an, Führungsverantwortung auf mehrere Personen zu verteilen, um schnellere und fundiertere Entscheidungen zu ermöglichen. Zudem stärkt Shared Leadership die Mitarbeitermotivation, da diese stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Beide Aspekte sind in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld entscheidende Erfolgskriterien zur Steigerung des Unternehmenswerts.
Umsetzung im Mittelstand herausfordernd
Jedoch bringt Shared Leadership speziell bei der Umsetzung im Mittelstand auch Herausforderungen mit sich. So ist eine klare, kohärente Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten unerlässlich, um Konflikte und Verzögerungen bei wichtigen Entscheidungen zu vermeiden. Zudem erfordert es eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen, Transparenz und offener Kommunikation basiert – Aspekte, die in etablierten Strukturen nicht immer leicht umzusetzen sind. Führungskräfte müssen bereit sein, Macht und Verantwortung zu teilen, was insbesondere in traditionellen hierarchischen Organisationen, die jahrzehntelang patriarchalisch geführt wurden, eine Herausforderung darstellt. Zudem kann die komplexere Entscheidungsfindung, die durch die Einbindung vielfältiger Perspektiven entsteht, zu Beginn Prozesse verlangsamen.
Balance finden
Shared Leadership erfordert daher eine sorgfältige Balance zwischen alter und neuer Führungskultur, um die gewünschten positiven Effekte auf die Unternehmensentwicklung zu erzielen. Hierbei ist es von großer Bedeutung, langjährige Mitarbeiter des Unternehmens aktiv einzubinden und diese als Botschafter dieser Veränderungen zu gewinnen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Shared Leadership eine wertvolle Führungsstrategie in Zeiten des Wandels sein kann. Institutionelle Investoren, die dieses Modell erfolgreich bei ihren Beteiligungen umsetzen, können deren Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft deutlich erhöhen und somit deren Marktwert langfristig steigern.
Über den Autor:
Dr. Jochen Becker ist geschäftsführender Gesellschafter der HAPEKO Executive Partner GmbH. Mit seinem Team betreut er internationale Private Equity-Gesellschaften und unterstützt diese bei der Besetzung von Schlüsselpositionen in deren Portfoliounternehmen.