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Das Jahr 2024 bietet für Private Equity Chancen und Herausforderungen – ein Überblick über die makroökonomischen Rahmenbedingungen und drei zentrale Themen, die das Jahr 2024 bestimmen werden.
Angesichts der Wachstumsprognosen von Anfang 2023 erweist sich das wirtschaftliche Umfeld robuster als erwartet. Sowohl die USA als auch die Eurozone übertrafen die ursprünglichen Prognosen. Die Vorhersagen für 2024 deuten jedoch auf einen Wachstumsrückgang hin, was die Voraussetzungen für eine moderatere wirtschaftliche Expansion schafft.
Makroökonomisches Bild: Balanceakt in einer sich wandelnden Landschaft
Die Zentralbanken stehen nun vor der heiklen Aufgabe, die Anpassung der Zinssätze zu steuern und die Inflation zu dämpfen, um eine Rezession zu verhindern, die in den wichtigsten Industrieländern noch nicht vom Tisch ist.
Verstärkte Konzentration auf die Managerauswahl
Angesichts der Zinserhöhungen ist Private Equity mit einem mehrschichtigen Umfeld konfrontiert, das von den Auswirkungen der erhöhten Finanzierungskosten geprägt ist. Dies hat zu einem eher gemischten Bild bei den Renditen geführt. Im Großen und Ganzen spiegeln die Einjahresrenditen das unruhigere Umfeld wider, das wir in den letzten zwölf Monaten erlebt haben. Die langfristige Performance ist jedoch weiterhin stark, wie die Drei-, Fünf- und Zehnjahresrenditen (annualisiert) zeigen. Dies ist nicht allzu überraschend, da sich die Märkte und die Manager an die neuen Zinssätze angepasst haben. Wir erwarten jedoch, dass das Jahr 2024 zusätzlichen Rückenwind für die Performance von Private Equity Assets bringen könnte, wenn die Zinssätze zu sinken beginnen.
Transaktionstätigkeit beginnt wieder Fahrt aufzunehmen
Ein verstärktes Wiederaufleben des Dealflows könnte sich am Horizont abzeichnen. Das Zusammentreffen mehrerer Faktoren – von einem Rekordbestand an Dry Powder bis hin zu einer Neukalibrierung der Preiserwartungen – versetzt Private Equity-Manager in die Lage, eine neue Phase beim Abschluss von Transaktionen einzuleiten. Die Notwendigkeit, Exits nachzuholen, spielt dabei aus Sicht der Fondsmanager ebenfalls eine Rolle. Der Dealflow und die Bewertungen haben gegenüber den historischen Höchstständen des ersten Quartals 2022 nachgegeben, um sich dann in der zweiten Hälfte 2023 zu stabilisieren. Im dritten Quartal dieses Jahres wurde ein Niveau erreicht, das zuletzt zwölf Monate zuvor erzielt worden war. Der Median des EV/EBITDA-Einstiegsmultiplikators ist in den letzten zwei Jahren kontinuierlich gesunken, vom 13,3-Fachen im Jahr 2021 auf das 10,9-Fache anno 2023, während der Eigenkapitalanteil seit 2021 konstant deutlich über 50% liegt und 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist.
Dry Powder
Der Aufbau von Dry Powder hat ein Rekordniveau erreicht. Insgesamt ist das Dry Powder um 250% höher als im Jahr 2010 und um fast 50% höher als noch vor vier Jahren und liegt jetzt bei 3,3 Mrd. USD. Dies spiegelt den allgemeinen, wachsenden Druck in der Branche wider, dass die Manager mehr Kapital zum „Arbeiten“ bringen müssen.
Sekundärmarktchancen
Im ersten Halbjahr 2023 wurden Transaktionen im Wert von 42 Mrd. USD abgeschlossen, während im zweiten Halbjahr mit einer Stabilisierung der Preise ein deutlicher Aufschwung zu verzeichnen war und Transaktionen im Wert von 73 Mrd. USD abgeschlossen wurden. Für das Jahr 2024 wird ein Transaktionsvolumen von mehr als 100 Mrd. USD auf ein mögliches rekordverdächtiges Niveau erwartet. Die robuste Marktaktivität spiegelt sich auch in der Rekordhöhe des verwalteten Vermögens von Private Equity Secondaries-Fonds wider, die einen wachsenden Anteil am gesamten Private Equity-Markt ausmachen. Dies bedeutet, dass ein zunehmender Prozentsatz des verfügbaren Kapitals in Secondaries-Fonds fließt.
Über die Autoren:
Robert Massing ist Vorstand der Solutio AG Anlagekonzepte für Institutionen.
Ralph Günther ist Partner und leitet das Investor Relations-Team von Pantheon für Kontinentaleuropa. Günther ist außerdem für das Secondaries-Team von Pantheon zuständig.