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Private Equity-Gesellschaften zeigen wieder steigendes Interesse an Investments in Industrieunternehmen, wie eine aktuelle Umfrage von MP Corporate Finance zeigt. Demnach sind die Prognosen hinsichtlich Wachstum und Fundraising wieder leicht positiv.
Nachdem der M&A-Markt aufgrund der zahlreichen Herausforderungen im Industriesektor zuletzt eine eher zurückhaltende Rolle spielte, verbreitet eine Umfrage unter mehr als 2.500 Senio-Level-Professionals mit Bezug zu Industrieinvestments aus fondsgestützten Private Equity-Gesellschaften – darunter 41% aus dem DACH-Raum – wieder mehr Optimismus. Wie MP Corporate Finance, mit über 85 Transaktions- und Finanzierungsexperten europaweit stärkstes M&A-Beratungshaus für die Industrie, in einer Befragung herausgefunden hat, liegt der aus den Befragungsergebnissen gebildete „MP Industrial PE (MPiPE) Indicator 1H24“ bei 52 von möglichen 100 Basispunkten und spiegelt gleichermaßen moderate Zuversicht für den Markt sowie eine weiterhin anhaltende Wachsamkeit gegenüber möglicherweise erneut erstarkenden Herausforderungen.
Kleinere Deals und strategische Zukäufe im Fokus
„Die Befragung bestätigt, was wir seit Jahresbeginn im Markt beobachten: Eine klare Mehrheit der Private-Equity-Player (73%) sehen eine verstärkte M&A-Aktivität innerhalb der Industrie aufkeimen, insbesondere beflügelt von günstigen IRR-Prognosen und dem zu erwartenden Anstieg der Bewertungsmultiplikatoren“, so Roman Göd, Managing Partner und Mitgründer von MP. Dass es sich dabei allerdings um einen vorerst vorsichtigen Optimismus handelt, spiegelt sich laut Göd vor allem in den vermehrt stattfindenden kleineren Transaktionen und Zukäufen wider. Zudem wirken sich die anhaltend hohen Kosten für Fremdkapital auf die Stimmung im Markt aus: „Die kürzlichen Zinssenkungen von EZB und Fed haben zwar den Druck auf die Finanzierungskosten etwas entschärft, aber es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die positive Stimmung im Markt niederschlägt. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Zinsanpassungen tatsächlich zu einer Zunahme der Investitionstätigkeit führen werden und auch, ob wir mit einer verstärkt konservativen Herangehensweise bei den Transaktionen rechnen müssen“, erklärt Göd weiter. Die Befragung der industrieaffinen PE-Manager fungiere auch als Seismograph für die gesamte M&A-Landschaft der Industrie in Europa: Angesichts makroökonomischer Krisen, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeitsregulierung setzen Unternehmen verstärkt auf die Chancen von Konsolidierung und strategischen Akquisitionen. Laut den Experten von MP bringen diese neue technologische Fähigkeiten ein, vereinfachen Lieferketten oder gar die nötige Neupositionierung in einer sich rasch verändernden Marktlandschaft.
DACH-Region setzt auf operativ-organische Optimierungen, Fundraising-Umfeld bleibt fordernd
Heruntergebrochen auf die Regionen sind die Private Equity-Professionals in den skandinavischen und südeuropäischen Ländern, ebenso wie in Großbritannien und Frankreich, am optimistischsten (56 Zähler) im Hinblick auf den Industrie-M&A-Markt, gefolgt vom Benelux-Raum (53 Zähler). Die DACH-Region, europaweit der größte Markt für Industrial-M&A, ist mit 47 Zählern dagegen noch am verhaltensten – vor allem aufgrund von Deutschlands derzeitigem wirtschaftlichen Schwächeln. So rechnet hier zwar die Mehrheit der Befragten (65%) mit einer ansteigenden Deal-Aktivität binnen der nächsten zwölf Monate – in Skandinavien und Südeuropa erwarten allerdings über 80% der Umfrageteilnehmer eine steigende Transaktionsaktivität. Das Interesse an Industrie-Targets wächst deutlich, wie knapp die Hälfte der DACH-Professionals in der Umfrage angeben. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Investoren in der Region weniger als im restlichen Europa von steigenden Bewertungen ausgehen.
Fundraising weiter herausfordernd
Zeitgleich bleibt das Fundraising-Umfeld in der DACH-Region aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten und eines intensiveren Wettbewerbs weiterhin herausfordernd. Daher gehen die Investoren in der Region pragmatisch vor und konzentrieren sich auf die Optimierung bestehender Portfolios. Diese vorsichtige, aber strategische Herangehensweise eröffnet Chancen für langfristige Wertsteigerungen, während sich das Umfeld stabilisiert. Roman Göd weiß: „Dies ist nicht nur eine geografische Besonderheit, sondern ein mehr oder weniger natürlicher Reflex auf die weiterhin angespannte Fundraising-Situation, bei der nur 41% der Befragten auch wirklich von einer kurzfristigen Verbesserung ausgehen. Bei den erwarteten Transaktionen werden wir Private-Equity-Player in den kommenden Monaten eher auf der Käuferseite sehen, da – verglichen mit den letzten zwölf Monaten – starke IRR-Prognosen und ein voraussichtliches Wachstum der Bewertungsmultiplikatoren die Investitionstätigkeit unterstützen. Zudem werden die jüngsten und weiter zu erwartenden Zinssenkungen der EZB und Fed das Transaktionsgeschehen zusätzlich anheizen.“
Direktinvestitionen laufen Carve-outs den Rang ab
In puncto Investments zeigen sich ebenso wie bei den Exitkanälen regionale Kulturunterschiede: Während die Befragten in Benelux und Südeuropa vornehmlich auf Primary-Transaktionen setzen, haben in der DACH- und Nordics-Region Secondaries die Nase vorne. Carve-outs und Public-to-Privates spielen übergreifend eher eine nachgeordnete Rolle – Direktinvestitionen sind also europaweit State of the Art. Wenn es ans Ende der Haltedauer geht, favorisieren die Mittel- und Südeuropäer meist strategische Käufer für ihre Portfolios. In der DACH-Region kommen auf Platz zwei Family Offices und danach erst andere Private-Equity-Fonds ins Spiel. In den Nordics sind Continuation Funds, bei denen schwer veräußerbare Portfoliounternehmen oder besonders erfolgreiche Partnerschaften am Ende der eigentlichen Fondslaufzeit eine fortgesetzte Heimat finden, als Exit-Channel ganz vorne dabei, während sie in den anderen Regionen noch deutlich unterrepräsentiert sind. „Hier zeigt sich, dass ein vermeintlicher Trend eben in der Realität noch längst nicht so häufig angekommen ist“, so Gregor Nischer, MP Gründungs- und Managing Partner.