Bildnachweis: naoo AG.
VC Magazin: naoo bezeichnet sich als einzige Social-Media-Plattform, mit der man auch Geld verdienen kann. Wie funktioniert das?
Wolfensberger: naoo basiert auf der Überzeugung, dass jeder aktive Social-Media-User für Engagement und Daten belohnt werden sollte und nicht wie bei den großen Social-Media-Plattformen nur Creator mit einer hohen Reichweite. Denn diejenigen User, die praktisch mit der verbrachten Zeit und ihrem werthaltigen Content sowie ihrem Engagement in Form von Likes, Teilen oder Kommentaren oder dem Einladen von Freunden die Plattformen mit Leben füllen, sollten nicht leer ausgehen und incentiviert werden, noch aktiver zu werden. Deshalb belohnt naoo aktive naoo-User mit Punkten. Diese Punkte sind jedoch kein virtuelles Spielgeld, sondern können gegen Geld, Warengutscheine oder bald auch direkt in Geschäften gegen Produkte und Dienstleistungen eingetauscht werden.
Das Punktesystem von naoo hat einen weiteren positiven Effekt: Unternehmen können die naoo-Punkte dafür nutzen, User für ihre Interaktion und Loyalität zu belohnen. Diese Loyalität muss sich nicht auf das Social-Media-Profil des Unternehmens beschränken, sondern kann sich auch auf den stationären Handel beziehen. Wir geben den lokalen Geschäften ein ganz neues Tool in die Hand, um ihre Reichweite und ihren Umsatz nachhaltig zu steigern. Mit der naoo Business Lösung und dem integrierten Punktesystem können Unternehmen die Nutzer dazu motivieren, ihrem Profil zu folgen und damit zu interagieren, ihr Geschäft zu besuchen, vor Ort einzukaufen und immer wieder zurückzukehren. Die naoo Punkte, eine Karte mit attraktiven Angeboten sowie integrierte Spiele bilden hierfür die Grundlage.
VC Magazin: Wie groß ist das aktuelle Netzwerk, wie schnell wächst es?
Wolfensberger: Bisher haben wir unseren einzigartigen Ansatz in unserem Heimatmarkt Schweiz und dabei besonders im Großraum Zürich erprobt. Und er funktioniert offenkundig
hervorragend. In der Schweiz konnten wir in den vergangenen sechs Monaten die Zahl der User um mehr als 50 % auf über 75.000 steigern. Dies geschah größtenteils organisch. Auch die Unternehmenskunden-Basis wächst dynamisch: Das Volumen der ausgespielten Werbung hat sich innerhalb eines Jahres um rund 300 % erhöht. Mit dem aktuellen Roll-out der naoo Business Lösung, mit integrierter Business App und einem Web-Dashboard werden wir das Wachstum von naoo auch wirtschaftlich in den kommenden Quartalen vorantreiben. Unser Ziel ist, in der Schweiz weiter zu wachsen und auch international zu expandieren. So streben wir an, naoo in den kommenden Monaten in Deutschland zu launchen.
VC Magazin: Wie hat sich naoo seit der Gründung finanziert?
Wolfensberger: Hinter naoo stehen bisher mehrere Schweizer Unternehmerpersönlichkeiten als Finanziers. Wir haben insgesamt bereits einen deutlich siebenstelligen CHF-Betrag in die Plattform und ihr Wachstum investiert. Ich selbst halte als Gründer aktuell 60 Prozent am Unternehmen.
VC Magazin: Zuletzt wurden eine weitere Finanzierungsrunde als auch ein möglicher Börsengang im Herbst angekündigt. Wie ist der aktuelle Stand?
Wolfensberger: Unsere Series A-Finanzierungsrunde gewinnt deutlich an Fahrt und sollte bald abgeschlossen sein. Wir haben damit schon zusätzliches Eigenkapital im siebenstelligen CHF-Bereich eingeworben. Institutionelle Investoren und HNIs haben bereits Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung erworben bzw. verbindliche Zeichnungszusagen abgegeben. Unseren Börsengang bereiten wir parallel gerade intensiv vor, erstellen die notwendigen Dokumente und haben auch bereits eine Bank mandatiert. Konkrete Details werden wir nennen, wenn der genaue Termin feststeht.
VC Magazin: Die Börsen zeigten sich zuletzt volatil. Was stimmt Sie positiv hinsichtlich eines Börsengangs?
Wolfensberger: Die Börsenindizes haben in den vergangenen Monaten an wichtigen Märkten neue Höchststände markiert. Auch Technologiewerte sind weiterhin gefragt. Das Umfeld für naoo ist also nicht so schlecht. Vor allem aber haben wir eine überzeugende Equity Story, die es in dieser Form auch an der Börse noch gar nicht gibt in Verbindung mit klaren Wachstumsperspektiven. Entsprechend optimistisch bin ich für unseren Gang an die Börse gestimmt. Im ersten Schritt geht es uns zunächst dabei vor allem darum, naoo noch sichtbarer zu machen und auf den Radar von Investoren zu bringen.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview!
Über den Interviewpartner:
Thomas Wolfensberger ist Gründer der naoo AG.