Bildnachweis: futureSAX, Marie Sonntag.
Eine gute Idee allein reicht nicht für den Erfolg eines Unternehmens. Das Zusammenwirken des Führungsteams ist wichtig, und ohne das nötige Kapital tut sich wenig. In frühen Unternehmensphasen kommen oft Business Angels ins Spiel.
„Mir wäre es zu langweilig, den ganzen Tag in der Sonne zu sitzen. Wenn man als Unternehmer denkt, dann sucht man immer nach neuen Herausforderungen“, sagt Dr. Wolfram Drescher. Er hat sich 2020 an mehr als zehn Unternehmen als Business Angel beteiligt. Nach seinem Studium an der Technischen Universität Dresden gründete er nacheinander insgesamt fünf Unternehmen und veräußerte vier davon nach der Wachstumsphase weiter. Nun aber möchte er vor allem sein Wissen aus der Halbleiterbranche weitergeben. „Ich bin zu jung, um nur noch von der Seitenlinie zuzuschauen, aber zu alt, um weiter 24/7 in der Verantwortung zu stehen. Ich kenne mich in meinem Sektor aus, habe gute Kontakte und möchte mein Wissen weitergeben“, fährt Drescher fort.
11.000 Business Angels hierzulande
Er ist einer von mehr als 170 Business Angels aus Sachsen. Damit liegt das Bundesland auf
dem zweiten Platz der ostdeutschen Länder. Mit dem Business-Angel-Bonus fördert der
Freistaat Sachsen – mit europäischen Mitteln – die Finanzierung von Start-ups in der
Frühphase, unter der Voraussetzung eines Mindestinvestments durch Business Angels
in Höhe von 50.000 EUR mit einer Förderquote von 50%. „Seit dem Start des Business-
Angel-Bonus-Programms im November 2023 sind 52 Projekte mit einer Summe von
insgesamt 9,65 Mio. EUR bewilligt worden“, erklärt Susanne Stump, Geschäftsführerin
von futureSAX, der Innovationsplattform des Freistaats Sachsen. In Sachsen gibt es
mehrere regionale Veranstaltungen, bei denen sich Business Angels austauschen können,
und junge Unternehmen bekommen die Gelegenheit für einen Pitch.
Kaltes Plasma vernichtet CO₂
Business Angel Drescher hat unter anderem in die enaDyne GmbH investiert. Die Technologie der Firma ermöglicht die Produktion chemischer Grundstoffe durch den Einsatz von sogenanntem kaltem Plasma. Mithilfe von Katalysatoren können dann wertvolle Chemikalien wie Methanol, Ethylen und Propylen sowie andere Grundstoffe aus CO₂ erzeugt werden. Damit ermöglicht dieses Verfahren auch den Abbau von schädlichen Treibhausgasen. Der weitere Vorteil besteht darin, dass die Erzeugung dieser chemischen Grundstoffe preiswerter ist als das klassische Verfahren mit dem Einsatz von Öl oder Gas. „Durch eine modulare Bauweise der einzelnen Reaktoren zur CO₂-Verarbeitung lässt sich die Technologie effizient skalieren. Wir planen den Bau von Containern mit 200 Reaktoren“, erklärt Philipp Hahn, Gründer und Geschäftsführer der enaDyne GmbH. Auf diese Weise können 3.000 Tonnen CO₂ im Jahr verarbeitet werden. Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus mit Ölheizung verursacht fünf Tonnen im Jahr. Die Technologie ist inzwischen so weit entwickelt, dass ein industrieller Einsatz möglich ist. Kunden sind beispielsweise Betreiber von Biogasanlagen oder auch chemische Betriebe. Aber auch Unternehmen der Lebensmittelbranche können die Reaktoren von enaDyne einsetzen, um in ihrer Wertschöpfungskette den Verbrauch fossiler Energien zu reduzieren.
FutureSAX-Event führt zusammen
Den Kontakt zu Drescher bekam er bei der „Sächsischen Investoren Roadshow“, einem Format von futureSAX. Hier wurden die ersten Gespräche geführt, die dann später ein Investment ermöglichten. „Nach meiner Überzeugung hat enaDyne eine sehr gute Marktposition. Entscheidend wird sein, wer die kostengünstigste Technologie anbieten kann – und hier ist das Unternehmen ganz vorne mit dabei“, sagt Drescher.
Der Freistaat Sachsen unterstützt privates Wagniskapital mit dem Förderprogramm „Business-Angel-Bonus“. Innovative Gründungen erhalten einen Zuschuss zu Personal-, Sach- und Investitionskosten aus dem Just Transition Fund, wenn ein Business Angel in das Start-up investiert ist.
Mehr Informationen auf dem Sächsischen Business Angel Tag am 7. November 2024 in Chemnitz und im Video zum „Business-Angel-Bonus“: www.futureSAX.de/vc-ba.
