„Wir sind die Plattform für Private Equity in NRW“

Interview mit Natascha Grosser, Private Equity Forum NRW

Natascha Grosser (PEF NRW)
Natascha Grosser (PEF NRW)

Bildnachweis: PEF NRW.

Zum 25-jährigen Jubiläum des Private Equity Forum NRW blickt die Vorstandsvorsitzende Natascha Grosser auf den Verein und verrät, warum es sich lohnt, als Mitglied dabei zu sein.

VC Magazin: Sie sind seit über 20 Jahren beim Private Equity Forum NRW engagiert, seit 2022 als Vorstandsvorsitzende. Welche Meilensteine und Veranstaltungen sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Grosser: Ein Meilenstein war sicher 2005 die durch Müntefering entstandene „Heuschreckendebatte“, die die Private Equity-Szene in Verruf gebracht hat. Dadurch entstandene Vorurteile gegen Private Equity-Investoren mussten über Jahre mühsam beseitigt werden und behinderten deutsche Unternehmen, mit Eigenkapital zu wachsen. Besonders in Erinnerung habe ich noch einen unserer Neujahrsempfänge, bei dem wir Verena Bentele zu Gast hatten, eine bemerkenswerte junge Frau, die von Geburt an blind ist und zu einer der erfolgreichsten Wintersportlerinnen der Welt wurde. Von solchen Menschen können wir lernen, auch wenn sie beruflich etwas völlig anderes machen. Lebenslanges Training, Ausdauer, Flexibilität und vor allem Vertrauen sind und bleiben in allen Lebensbereichen sehr wichtig.

VC Magazin: Was bedeutet das Private Equity Forum für Sie persönlich?

Grosser: Für mich stellte das Private Equity Forum von Anfang an die Möglichkeit dar, Kontakte zu anderen aus dem Umfeld aufzubauen, zumal die wenigsten hier in Deutschland mit dem Begriff Private Equity etwas anfangen konnten. Ich hatte mir diesen Bereich auserkoren und wollte natürlich so viele Informationen wie möglich sammeln, aus der Erfahrung anderer lernen und mich austauschen. Im Laufe der Jahre sind so etwas wie berufliche Freundschaften entstanden; man hilft und unterstützt sich zum Teil gegenseitig. Natürlich ist da auch Wettbewerb vorhanden, aber oftmals kann man sich auch ergänzen und Mandate zusammen akquirieren und bearbeiten oder zumindest Empfehlungen aussprechen – und davon haben letztlich alle etwas.

VC Magazin: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein? Wo liegen die künftigen Betätigungsfelder?

Grosser: Ziel ist es, die Möglichkeit zu bieten, dass sich Kapitalgeber und Kapitalsuchende finden, aber auch alle anderen im Private Equity-Umfeld Tätigen miteinander zu verknüpfen und eine Plattform zu bieten für Netzwerk, Erfahrungsaustausch, Denkanstöße und im Idealfall natürlich auch Zusammenarbeit. Hier setzen wir seit einigen Jahren auch schon bei den Young Professionals mit dem Veranstaltungsformat „Next.Gen“ an. Betätigungsfelder sind alle aktuellen Themen, die die Szene bewegen, zum Beispiel, warum Transaktionen im Venture Capital-Bereich aktuell eher stagnieren und was man dagegen tun kann, wie Portfoliounternehmen die immer strenger werdenden Regularien umsetzen können (etwa ESG), ob neue, vermeintlich bessere Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen (zum Beispiel durch das Zukunftsfinanzierungsgesetz) wirklich eine Verbesserung bringen können und vieles mehr.

VC Magazin: Wer sollte Mitglied beim Private Equity Forum werden?

Grosser: Jeder, der sich mit Private Equity beschäftigt, ein gutes Netzwerk aufbauen und zumindest über unsere Veranstaltungen in lockerer Atmosphäre pflegen, sich dabei fachlich und/oder persönlich austauschen und dabei noch über aktuelle Themen und Trends informiert sein möchte. Idealerweise nutzen Mitglieder dann das Netzwerk aktiv, das heißt nicht nur mit Logo- und Profilpräsenz, sondern sie bringen sich mit fachlichen Themen ein, um mit ihrem Unternehmen visibler im Markt zu werden. Auch Deal-Mitteilungen werden über unser Netzwerk – Homepage, Newsletter und Social Media – multipliziert.

VC Magazin: Ihre Wünsche für die Zukunft des Vereins und die Investorenszene in NRW?

Grosser: Ich wünsche unserem Verein weiterhin so tolle und „bunte“ Mitglieder wie bisher, die gemeinsam und mit Freude etwas in der deutschen Eigenkapitallandschaft voranbringen. Für die Investorenszene wünsche ich mir, dass die Politik nicht länger weitere Hürden und Bürokratie in Deutschland schafft, sondern echte Verbesserungen bringt, die auch realistisch und für Unternehmen ohne riesigen Kosten- und Personalaufwand umsetzbar sind.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!

Über die Interviewpartnerin:

Natascha Grosser ist Vorstandsvorsitzende des Private Equity Forum NRW und Rechtsanwältin/Inhaberin der Kanzlei GROSSER Coprorate Law, mit den Tätigkeitsschwerpunkten Private Equity und M&A sowie Honorardozentin an der Frankfurt School of Finance & Management.