Bildnachweis: Bundesverband Coworking Spaces Deutschland, Bundesverband Coworking Spaces, VentureCapital Magazin, Pexels.
Der Kongress #zukunftcoworking in Köln versammelte 150 Experten, die sich über Best-Practice-Beispiele und Community-Management austauschten. Auch die besonderen Herausforderungen für Standorte im ländlichen Raum standen auf der Agenda.
Coworking-Branche vor einer Marktbereinigung
Die Coworking-Branche steht vor einem strukturellen Wandel. Wie der Bundesverband Coworking Spaces Deutschland (BVCS) beim Kongress #zukunftcoworking vergangene
Woche in Köln bekanntgab, verzeichnete die Branche 2014 nur einen leichten Zuwachs um 3,6 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Coworking Spaces in Deutschland von 1.852 auf 1.918 Standorte. Tobias Kollewe, Präsident des BVCS, sieht jedoch auch Herausforderungen. Der stetige Anstieg der Standortzahlen steht in einem Spannungs-verhältnis zur tatsächlichen Wirtschaftlichkeit der Spaces, insbesondere in Ballungszentren.
Rückläufige Standorte in Metropolen, Wachstum in ländlichen Gebieten
Der BVCS-Präsident hat festgestellt, dass sich die Verteilung der Coworking Spaces verschiebt. In städtischen Ballungszentren sinke die Anzahl, während ländliche und suburbane Räume zunehmend Coworking-Angebote aufweisen. Dieser Trend reflektiere die gestiegene Nachfrage nach wohnortnahen Arbeitsplätzen, insbesondere bei Beschäftigten, die auf hybride Arbeitsmodelle setzen.
Aber auch rund 200 Coworking Spaces mussten in diesem Jahr schließen, darunter bekannte Anbieter wie everyworks der Deutschen Bahn und die work republic-Gruppe. Der Kollewe geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren rund die Hälfte der bestehenden Coworking Spaces den Markt verlassen könnte. Diese Bereinigung sei notwendig, um die Branche langfristig auf eine wirtschaftlich stabile Basis zu stellen: „Nur wirtschaftlich arbeitende Konzepte werden sich durchsetzen und eine nachhaltige Zukunft bieten.“
Konkurrenz und Mehrwert jenseits der Flächenvermietung
Die Konkurrenz durch Homeoffice und klassische Büroarbeitsplätze stelle die Coworking-Branche vor neue Herausforderungen. Kollewe betont jedoch, dass Coworking längst mehr sei als ein Nischenangebot. Kunden erwarten heute nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern ein inspirierendes Arbeitsumfeld, das mehr als reine Raumvermietung bietet. Der Trend gehe hin zu Serviceangeboten und einer starken Community. Für viele Spaces reicht es nicht mehr, nur Flächen anzubieten – das Umfeld muss stimmig sein und ein Gefühl der Zugehörigkeit bieten.
Franchising und Quartiersentwicklung als Zukunftsstrategien
Um wirtschaftlich stabil zu bleiben, könnten sich Franchising-Modelle und Quartiers-entwicklungen als zukunftsfähige Optionen erweisen. Insbesondere die Kombination von Arbeits-, Wohn- und Freizeitangeboten macht Coworking Spaces zu einem attraktiven Teil urbaner Mikro-Ökosysteme. Durch Franchising könnten Standards in der Branche gestärkt und auf lokale Bedürfnisse angepasst werden. Der BVCS sieht in diesem Modell eine Chance für die Weiterentwicklung der Branche und eine breitere Positionierung der Coworking Spaces in unterschiedlichen Regionen.
Der Bundesverband Coworking Spaces Deutschland e. V. vernetzt Coworking Spaces, Unternehmen und öffentliche Institutionen, um Coworking als feste Arbeitsform zu etablieren. Der Verband unterstützt die Branche bei der Anpassung an neue Arbeitsmodelle und die fortschreitende Digitalisierung.