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Die Elektromobilität verändert das Tankerlebnis grundlegend: Das Laden eines E-Autos erfordert komplexe Abwicklungen verschiedener Prozesse. EcoG bietet eine erfolgreiche Softwarelösung, die dies vereinfacht.
Das waren noch Zeiten, als man als Autofahrer einfach nur den Tankrüssel in den Einfüllstutzen stecken musste. Sogar das versehentliche Tanken von Diesel war ausgeschlossen. Danach brav an der Kasse zahlen, in Cash oder mit Karte – fertig! Mit den modernen Elektrofahrzeugen ist eine neue Zeit angebrochen: Hier kann das Aufladen des Fahrzeugs an verschiedenen Orten erfolgen und die „Zapfsäule“ muss zusätzlich das Bezahlen der Stromladung managen. Die Vorgänge sind komplex, da viele Dienstleister beteiligt sind. Um hier einen stabilen Ablauf zu ermöglichen, wird ein Betriebssystem benötigt, das die Verwaltung, Steuerung und Wartung von Ladestationen erlaubt. Auf diese Weise ist es – bildlich gesprochen – auch möglich, dass ein iPhone an einer Android-Zapfsäule den dringend benötigten Strom bekommt und die Zahlung reibungslos abgewickelt wird.
Marktführer in Europa
Ein erfolgreicher Anbieter eines solchen Betriebssystems ist EcoG. Mit seinen Ladereglern, Referenzdesigns und seiner Software ermöglicht es Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen im Bereich der Elektromobilität schnell auf den Markt zu bringen. „Wir sind mit mehr als 15% Marktanteil bereits Marktführer in Europa und stark auf dem indischen und nordamerikanischen Markt vertreten. Insgesamt ist EcoG im vergangenen Jahr viermal schneller gewachsen als der Markt“, erklärt Dr. Jörg Heuer, einer der Gründer des Unternehmens. Vor allem beim Laden von Elektroautos gebe es Herausforderungen hinsichtlich der Verlässlichkeit und der einfachen Benutzung. Um sicherzustellen, dass sämtliche Elektroautos geladen werden können, bietet EcoG den Herstellern von Ladestationen eine universelle Softwarelösung an. Auch Ladesteuerungshardware und Steuerungssysteme gehören zum Portfolio. Gegründet wurde das Unternehmen 2017 in Detroit von Dr. Johannes Hund und Dr. Jörg Heuer. Beide kehrten aber dann nach Europa zurück, um mit den eigenen Produkten die E-Mobilitäts-Wende hinzubegleiten.
Multi-Milliarden-Markt
„Neben Europa sind wir in Indien aktiv und haben uns dort 11% Marktanteil erarbeitet. Dieses Jahr haben wir unser zweites Headquarter in Detroit, Michigan eröffnet und wollen über die nächsten Jahre dort über 14 Mio. USD für das Wachstum und in unseren Marktanteil in Nordamerika investieren“, erklärt Co-Gründer Heuer zum aktuellen Stand bei EcoG. Sein Unternehmen helfe Ladesäulenherstellern dabei, mit ihrer neuen Generation von Geräten 50% schneller an den Markt zu kommen. Durch die EcoG-Software werden die Ladesäulen up to date und reaktionsfähig gehalten. Mittlerweile läuft das Betriebssystem auf 40 verschiedenen Laderserien, von der Wallbox bis zum Megawattcharger. „Der für das Unternehmen relevante, internationale Markt für Ladeinfrastruktur bewegt sich heute im zweistelligen Multi-Milliarden-Bereich. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Elektromobilität sowie staatlicher Förderungen und Umweltvorschriften steigt mit der Nutzung batteriebetriebener Elektrofahrzeuge auch die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur mit hohen Zuwachsraten von mehr als 30% pro Jahr in den nächsten Jahren“, erklärt Andreas Heubl, Investmentmanager der BayBG Bayerischen Beteiligungsgesellschaft.
Ausblick
2020 gab es eine Seed-Runde mit den Investoren Ananda Impact Ventures und Helen Ventures. 2022 erfolgte dann die Series A-Runde, an der sich dann auch BayBG, Fontinalis Partners, Lindner Group, Next47 und Techstars beteiligten. Für 2025 wird eine Series B-Finanzierungsrunde geplant – damit sollen die Expansion in den USA und Indien fortgesetzt und zudem der wachsende Markt für E-Lkw erschlossen werden.