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Neben der klassischen Due Diligence gehört bei Tech-Start-ups immer öfter auch
die Tech Due Diligence zur Investmententscheidung. Warum diese wichtig ist, erklärt
Daniel Jung von TechMiners.
VC Magazin: TechMiners bietet Private Equity- und Venture Capital-Gesellschaften eine Tech Due Diligence im Rahmen des Transaktionsprozesses an. Wie sind Sie aufgestellt und wer gehört zu Ihrem Kundenkreis?
Jung: TechMiners verfügt über ein starkes Team von fest angestellten CTOs und eine eigene Inhouse-Produktentwicklung. Damit bieten wir eine einzigartige Kombination aus CTO-Level-Expertise, Laserfokus auf Tech- und Product Due Diligence und einem proprietären Datenanalysetool. Zu unseren Kunden gehören sowohl national als auch international führende Venture Capitalisten und Private Equity-Investoren ebenso wie der klassische Mittelstand und Blue Chip-Unternehmen.
VC Magazin: Welche Rolle sollte datengetriebene Tech Due Diligence im Rahmen der Unternehmensprüfung Ihrer Meinung nach spielen?
Jung: Zu viele Investoren oder Geschäftsführer treffen immer noch Investitions- oder Allokationsentscheidungen in Softwareorganisationen, ohne unabhängige Expertenmeinungen
einzuholen. Das ist vergleichbar damit, als würde der TÜV heutzutage bei modernen Autos keine Diagnosesysteme einsetzen, um Fehlercodes auszulesen und sicherzustellen, dass alle elektronischen Systeme ordnungsgemäß funktionieren und den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Ohne diese systematische Überprüfung blieben sicherheitskritische Fehler (Bugs), erhöhte Emissionen (Kosten, Zeit), frühzeitiger Verschleiß (Personal, Churn) und fehlende Warnhinweise unentdeckt, was die Sicherheit und Rechtskonformität des Fahrzeugs gefährden würde. Ähnlich verhält es sich mit Technologie- und Produktorganisationen: Es ist unnötig riskant, auf eine datengestützte Tech Due Diligence zu verzichten. Ohne diese Analyse kann man nur spekulieren, ob die Tech- und Produktorganisation in der Lage sein wird, im Budget- und Zeitrahmen zu liefern.
VC Magazin: Wie hat sich die Tech Due Diligence in diesem Jahr im Vergleich zu den investitionsfreudigen Rekordjahren 2021 und 2022 verändert?
Jung: In den Jahren 2023 und 2024 gab es national und international insgesamt weniger Venture Capital- und Private Equity-Aktivitäten, wenn man die Anzahl der Deals und die Volumina betrachtet. Allerdings hat die absolute Zahl der Investoren oder Geschäftsführer, die ihre Tech- und Produktorganisationen vor Entscheidungen unabhängig prüfen lassen, aus unserer Sicht stark zugenommen. Dies liegt einerseits an der Notwendigkeit, Entscheidungsrisiken zu minimieren, und andererseits an der Weiterentwicklung und neuen Verfügbarkeit einsatzbereiter Technologien im Bereich der Tech Due Diligence, wie des Data Analyzer von TechMiners, der das Preis-Leistungs-Verhältnis einer gründlichen Tech Due Diligence dramatisch erhöht.
VC Magazin: Welche Erwartungen haben Sie für die Transaktionsentwicklungen im Private Equity- und Venture Capital-Segment mit Blick auf 2025?
Jung: Für den Bereich Private Equity erwarten wir für 2025 nicht viel Veränderung im Vergleich zu 2024 und 2023, da sowohl Exits als auch Fundraisings zuletzt keinen deutlichen Anstieg verzeichneten. Hoffentlich gibt es hier zumindest einen moderaten Aufschwung, da wir im zweiten Halbjahr 2024 verstärkt Aktivität bei PortCos sehen, die sich mit Vendor DD auf eine Transaktion vorbereiten. Bei Venture Capital hingegen kam es 2024 zu einem stärkeren Rückgang, laut Handelsblatt um 30% in Europa, bedingt durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Bei einer weiteren Reduktion der noch relativ hohen Zinsen und dem Regierungswechsel in den USA im Januar 2025 birgt das Jahr genügend Potenzial für Überraschungen. Ein Bereich, in dem wir allerdings eindeutig Momentum sehen, sind Serial Software Acquirers. Dort erwarten wir in den kommenden Monaten und Jahren deutlich mehr Aktivität.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Über den Interviewpartner:
Daniel Jung ist Director Transaction Services bei TechMiners und hat dort über 200 technische Due Diligence-Projekte als Teamleiter begleitet. Vor TechMiners gründete und skalierte er mehrere Technologieunternehmen international und schloss erfolgreich Finanzierungsrunden
in Millionenhöhe ab. Seine Karriere begann er in der Finanz- und Strategieberatung in Großbritannien und Afrika.
