Bildnachweis: KfW Capital / W. Vorjohann.
Positive Nachrichten für Venture Capital-Fonds mit Impact-Fokus: Die KfW Capital investiert ab sofort über die neue „Impact Facility“ in deutsche und europäische Venture Capital-Fonds, die zusätzlich zur finanziellen Rendite auf messbare soziale oder ökologische Wirkungen durch ihre Investitionen abzielen. Die Fazilität ist der elfte Baustein des Zukunftsfonds des Bundes. Im Interview berichtet Dr. Björn Rock mehr über die neue Impact-Fazilität.
VC Magazin: Die Impact Facility ist gestartet – was bezwecken Sie damit?
Rock: Mit dem Programm investieren wir gezielt aus Mitteln des Zukunftsfonds Kapital in Impact-Fonds, die ihrerseits in Start-ups investieren, die soziale oder ökologische Innovationen entwickeln. Für die Impact Facility stehen 200 Mio. EUR bis 2030 bereit. Wir wollen das Feld „Impact Investing“ in Deutschland und Europa deutlich beleben. Impact-Fonds verbinden in besonderem Maße Verantwortung und Rendite und bringen mit ihren Investments einen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert bringen.
VC Magazin: Für welche Fonds ist das Programm interessant – und wie viel Kapital können die Fonds erhalten?
Rock: Antragsberechtigt sind europäische Venture Capital-Fonds jeder Größe mit Deutschlandfokus, die nach Artikel 8 oder 9 Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) klassifiziert sind. Voraussetzung ist dabei, dass die Fonds neben einer finanziellen Rendite auf messbare soziale oder ökologische Wirkungen durch ihre Investments abzielen. Mit mindestens dem von KfW Capital eingebrachten Kapital sind Start-ups in Deutschland zu finanzieren. Die Fonds können maximal 15 Mio. EUR oder 25 % des Fondsvolumens erhalten, natürlich erst nach erfolgreichem Abschluss unserer Due Diligence.
VC Magazin: Müssen die Fonds Nachweise über den erzielten Impact darlegen?
Rock: Ja, sie müssen uns zum Beispiel über ihre wirkungsbezogenen Ziele regelmäßig reporten. Die Impactziele müssen zudem auch Bestandteil der Ermittlung der Gewinnbeteiligung des Fondsmanagers sein; es muss also bei diesem Programm zwingend einen sogenannten Impact-Carry geben.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.
Zum Interviewpartner:
Dr. Björn Rock ist als Produkt-, Stakeholder- und Nachhaltigkeitsmanager bei KfW Capital tätig. Zuvor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Justus-Liebig-Universität Gießen und wurde im Bereich „Sustainable Finance“ zum Dr. rer. pol. promoviert.
Zum Hintergrund:
Wie bei allen anderen Programmen auch durchlaufen die Venture Capital-Fonds die marktübliche Due Diligence (DD) von KfW Capital, unter ausgeweiteter Prüfung der Impact-bezogenen Fähigkeiten und Prozesse. Wichtig dabei ist, dass KfW Capital sich zu den gleichen Bedingungen wie die privaten Venture Capital-Fondsinvestoren beteiligt. Um die Impact-Ausrichtung nachvollziehbar zu machen, verfolgen die Impact-Fonds dezidierte Impact-Ziele auf Ebene ihrer Portfoliounternehmen und halten diese durch regelmäßige Messung nach und machen einen Teil der Gewinnbeteiligung des Fondsmanagements von der Erreichung dieser Impact-Ziele abhängig (sog. Impact-Carry).