Bildnachweis: Mackewicz & Partner.
Private Market-Assetmanager entwickeln sich auch durch Zukäufe zu international tätigen Generalisten. Wenn der Assetmanager zu wertvoll ist, bleibt oft nur der Börsengang. Das Management eines börsennotierten Vermögensverwalters muss sowohl den Aktienkurs als auch die Performance der einzelnen Fonds im Blick haben. In den letzten Jahren konnten die börsennotierten Anbieter sowohl die Assets under Management als auch ihre Marktkapitalisierung meist deutlich steigern.
Die Diversifizierung international operierender Assetmanager bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Anlageklassen Private Equity, Private Debt und Infrastruktur sowie schließlich auch die Investoren mit sich. Während die Diversifizierung über weitere Anlageklassen den Zugang zu neuen Märkten und innovativen Strategien ermöglichen kann, erfordert sie auch eine sorgfältige Balance zwischen Wandel und der Aufrechterhaltung stabiler Beziehungen sowie bewährter Praktiken im Investmentprozess. Letztlich hängt der Erfolg der Diversifizierungsstrategien der Assetmanager auch davon ab, inwieweit diese in der Lage sind, Dynamiken zu navigieren und gleichzeitig den langfristigen Wert für ihre Investoren zu maximieren und die Investoren an sich zu binden.
Börsengänge von Assetmanagern
Neben den M&A-Aktivitäten in der Private Market-Welt sind seit einigen Jahren auch regelmäßige Börsengänge von Assetmanagern zu beobachten. Mit dem Trend zu Börsengängen von Private Equity-Gesellschaften ist in Bezug auf die Interessengleichheit zwischen den Investoren in den einzelnen Fonds und den Fondsmanagern eine neue Dimension hinzugekommen: der Aktionär der Managementgesellschaft, welche die betreffenden Fonds verwaltet. Das Management einer an der Börse notierten Private Equity-Gesellschaft ist plötzlich „Diener zweier Herren“. Das Management muss einerseits um eine gute Entwicklung des Aktienkurses bemüht sein und darüber hinaus dafür sorgen, dass die einzelnen Fonds eine überzeugende Rendite für die Investoren erzielen. Vom Charakter des ursprünglichen Private Equity-Gedankens hat man sich damit etwas entfernt. Mit Blick auf die hohe, Dividendenausschüttungen sichernde Masse an „Fee-Generating Assets under Management“ dürften für viele Investoren die Aktien dieser Gesellschaften oft interessanter als deren Fonds sein. Dafür spricht auch, dass größere Fonds mit absolut steigenden Gebühreneinnahmen einhergehen. Die Veränderungen in der Vergütungsstruktur können aber eine Veränderung der Motivation der Fondsmanager bewirken. Die Management Fees der großen Fonds übersteigen deren Gemeinkosten bei Weitem und erlangen eine Bedeutung, die mit der Größe der Fonds wächst. Mit steigenden Gebührenerträgen verliert die Erfolgsbeteiligung an Attraktivität, und die Fondsmanager haben ein großes Interesse daran, den regelmäßigen Gebührenstrom aufrechtzuerhalten.
Hohe Kaufpreise in Aussicht
Public- und Private Equity sind keine getrennten Welten mehr. Aktienkurse geben Orientierung für die Bewertung der Fondsunternehmen, und die Börse eröffnet den General Partnern (GPs) Exit- und Kaufmöglichkeiten. Der Trend zum Börsengang der Private Equity-Manager hat in den späten 2000er-Jahren begonnen. Zwei Vorreiter dieser Entwicklung waren die Onex Corporation (1987) und die 3i Group (1994), gefolgt von der Partners Group (2006) und Blackstone (2007). Mit ein paar Jahren Verzögerung folgten ab 2010 KKR, Apollo (2011) sowie Oaktree, Carlyle oder Ares Management anno 2012. Erst im April letzten Jahres hat CVC einen erfolgreichen Börsengang in Amsterdam realisiert. Bei näherer Betrachtung der Erlöse aus den IPOs wird deutlich, warum die Herren Rubinstein, Kravis, Schwarzman wie auch die anderen erfolgreichen und in die Jahre gekommenen Gründer von Private Equity-Gesellschaften für den Ausstieg aus ihren Unternehmen den Weg an die Börse gewählt haben: Kaum ein anderer potenzieller Käufer wäre nämlich vermutlich in der Lage gewesen, einen vergleichbaren Kaufpreis zu zahlen. Aus Sicht der Fondsinvestoren dieser Branchengrößen wäre vielleicht die klassische Nachfolgelösung bevorzugt worden, bei der die jüngeren Fondsmanager den Gründern ihre Anteile abkaufen und das Unternehmen in deren Sinne weiterführen. Aber selbst die überdurchschnittlich gut verdienenden Private Equity-Manager der Mega Buyout-Fonds verfügen in aller Regel nicht über die Ersparnisse, um solche Absichten in die Tat umzusetzen. Verglichen mit den Branchengrößen aus dem liquiden Assetmanagement wie BlackRock, Vanguard, State Street oder Fidelity, deren gebührengenerierende Assets under Management sich
über Nacht in Luft auflösen können, befinden sich die an der Börse notierten Private Equity-Gesellschaften in einer komfortablen Situation: Deren Fondsprodukte haben in aller Regel eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren und weisen damit eine gute und hohe Planungs- beziehungsweise Umsatzsicherheit auf. Blackstone verwaltet mehr als 1 Bio. EUR und weist mit 209 Mrd. EUR im November 2024 die höchste Marktkapitalisierung von allen Managern auf.
Skaleneffekte als Pluspunkt
Die Private Equity-Pioniere Blackstone, Carlyle, KKR & Co. sind auch längst keine reinen Private Equity-Gesellschaften mehr. Sie alle haben gemein, dass sie im Laufe der Zeit verschiedene Geschäftsbereiche neben der ursprünglichen Keimzelle „Private Equity“ aufgebaut haben. Durch dieses vertriebsorientierte „One-Stop-Shopping“ konnten die Anbieter sowohl die Zahl der Investoren in ihren Fonds als auch das verwaltete Volumen und damit ihren Unternehmenswert deutlich steigern. Als angenehmer Nebeneffekt ergeben sich auch Skaleneffekte, was die – für die von den Regulierungsbehörden auferlegten Pflichten erforderlich gewordenen – steigenden Mitarbeiterzahlen in den Bereichen Administration/Finanzen und Compliance betrifft.
Analyse der Kursbewerbungen der Assetmanager
In den letzten vier Jahren konnte sich der Markt für alternative Investments über ein starkes Wachstum seiner Assets freuen. Seit der Pandemie gab es eine erhöhte Nachfrage nach Anlagen in Private Equity, Infrastruktur und Private Credit, da Investoren nach attraktiveren Renditen suchten als diejenigen, die von den traditionellen Anlageklassen geliefert wurden. Mit der Erholung der globalen Wirtschaft nach den Pandemiebeschränkungen stieg auch das Vertrauen in riskantere Anlageformen. Durch die Wahl von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten kam in den letzten Tagen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik in die Aktienkurse der meisten Anbieter in diesem Bereich. Dies ist auf Trumps Ankündigung zurückzuführen, umfangreiche Reformen wie Steuererleichterungen und Deregulierungen auf den Weg zu bringen, und darauf, dass damit ein weiterer Wirtschaftsaufschwung einhergeht. Nahezu die Hälfte der von uns aufgeführten Top-Assetmanager für alternative Investments konnte in den letzten vier Jahren eine Kurssteigerung seiner Aktien von 200% oder mehr erreichen. Im Vergleich dazu verzeichnete der LPX Major Market Index, der die 25 weltweit liquidesten Private Equity-Gesellschaften abdeckt, in diesem Zeitraum nur einen Anstieg von 110%. Diese sehr positive Börsenentwicklung wurden in einigen Fällen durch einen ähnlich hohen Anstieg bei den Assets under Management (AuM) unterstützt.
Fazit
Börsennotierte Assetmanager bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Ihre Fähigkeit zur Anpassung an Marktveränderungen und zur Erfüllung der Erwartungen der Anleger wird entscheidend für ihren langfristigen Erfolg sein. Die großen Anbieter für alternative Investments haben die letzten Jahre genutzt, ihre Angebotspalette zu erweitern und sich auch geografisch breiter aufzustellen. Dies scheint vor dem Hintergrund einer neuen Präsidentschaft von Donald Trump keine schlechte Strategie zu sein. In den USA dürfte damit die Start-up-Branche weiterhin prosperieren, während in Europa insbesondere bürokratische Hürden den Unternehmen das Leben schwer machen werden. An den ambitionierten AuM-Zielen von Apollo und Ares Management lässt sich erkennen, dass die Assetmanager weiterhin zuversichtlich für die Perspektiven dieser Branche sind. Wer deshalb in die börsennotierten Investmentgesellschaften investieren möchte, sollte sich die einzelnen Geschäftsmodelle und Bewertungskennzahlen näher anschauen. Obige Tabelle kann dazu nur als erster Überblick dienen, um eine Entscheidung zu treffen.
Über den Autor:
Detlef Mackewicz hat 2010 Mackewicz & Partner Investment Advisers gegründet. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Private Equity-Branche und ist einer der wenigen Berater in Deutschland, die mehrere Jahre in der Fondsindustrie aktiv waren.