Bus-, Bahn-, und Flugverbindungen einfach suchen und direkt buchen: Diesen Service bietet die Berliner Reiseplattform GoEuro Nutzern an. In 36 europäischen Märkten ist das Unternehmen bereits vertreten – neue Regionen sollen dazukommen. Für die Expansion stehen dem Start-up jetzt frische Mittel zur Verfügung: Die Berliner erhalten 150 Mio. USD. Kinnevik, die Temasek Holding und Hillhouse Capital beteiligen sich.
Vor fünf Jahren hat Narem Shaam die GoEuro Corp. als Metasuchmaschine gegründet. Auf der Reiseplattform konnten Interessierte Bahn-, Bus-, und Flugverbindungen suchen. Inzwischen ist das Berliner Start-up nach eigenen Angaben die führende multimodale Transportbuchungsplattform Europas. Heute können Nutzer auf GoEuro auch direkt ihre individuell zusammengestellten Verbindungen buchen. Das Unternehmen verkauft Tickets für mehr als 80% der gelisteten Transportanbieter. Shaam betont die Vorteile seines Geschäftsmodells: Die Reiseplattform sei ein „übersichtliches, einfaches Produkt mit hohem Wiedererkennungswert“. Besonderheit ist laut Firma die detaillierte Übersicht, die Kunden erhalten. Alle möglichen Verbindungen werden gelistet – nach den Kriterien Kosten, gesamte Reisezeit und kombinierte Teilstrecken. Fahrten ausländischer Anbieter sind enthalten, außerdem Angebote abseits der großen Bahnhöfe. Damit würden alle Alternativen aufgezeigt und immer die günstigste Reise gefunden. Gründer Shaam sieht weiteres Potenzial für die Transformation der Reisebuchung, „indem wir unsere Plattform um den außereuropäischen Markt erweitern und die größtenteils nichtmobilen Buchungssysteme ablösen“. Neue Regionen und Verkehrsmittel sollen hinzukommen. Weiter wachsen lautet also die Devise. Mit der Expansion in neue Märkte ist es aber noch nicht getan: Die Berliner wollen das Team vergrößern und so Produktinnovationen beschleunigen.
Reiseplattform „nach Asien und in den Rest der Welt bringen“
Diese Vorhaben kann GoEuro mit Hilfe einer frischen Finanzierung angehen: Die Reiseplattform sichert sich 150 Mio. USD. Die Kinnevik AB, die Temasek International Pte. Ltd. und die Hillhouse Capital Group beteiligen sich. Erst im Oktober 2016 hatten Investoren 70 Mio. EUR in das Start-up gesteckt – Silver Lake und Kleiner Perkins Caufield & Byers investierten. Die neuen Geldgeber Temasek aus Singapur und die chinesische Hillhouse Capital Group adressieren jetzt die nächsten Ziele der Firma: Sie sind passende Partner, um dem Start-up den asiatischen Markt zu öffnen. Lei Zhang, Gründer und Vorsitzender von Hillhouse Capital: „Wir freuen uns, GoEuro dabei zu unterstützen, seine Buchungsplattform nach Asien und in den Rest der Welt zu bringen.“ Die schwedische Kinnevik AB verstärkt nicht nur die Finanzierung der Berliner, sondern bringt sich auch personell ein: Hauptaktionärin und Aufsichtsratsmitglied Cristina Stenbeck tritt dem Vorstand von GoEuro bei. Die Schweden hatten erst im August zuletzt in ein deutsches Unternehmen investiert: Deposit Solutions. Das Hamburger Fintech machte mit einer Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Mio. EUR auf sich aufmerksam. Inzwischen hat Gründer Dr. Tim Sievers gegenüber Medienvertretern bestätigt, dass damals aber keineswegs die gesamte Summe in das Unternehmen floss. Ein Teil des Kapitals ging im Rahmen von Secondary-Transaktionen an Altinvestoren. GoEuro hingegen kann sich über eine reine Mittelerhöhung freuen – und die Verdoppelung des bisherigen Gesamtkapitals.
GoEuro Corp., Berlin
Tätigkeitsfeld: Reiseplattform
Investoren: Kinnevik AB, Temasek International Pte. Ltd., Hillhouse Capital Group
Volumen: 150 Mio. USD (5. Finanzierungsrunde)